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0901 - Die Zweidenker

Titel: 0901 - Die Zweidenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verteidigte Jennifer Thyron den Psychologen. „Mir schwirrt noch jetzt der Kopf."
    „Manches Unerklärliche in der Verhaltensweise der Loower mag wirklich verständlich geworden sein", sagte Tekener. „Aber was hilft es uns schon. Wir müssen Taten setzen.
    Und deshalb komme ich auf mein Angebot zurück, Erster Terraner ..."
    Sie erreichten den Befehlsstand.
    Julian Tifflor überlegte sich Tekeners Vorschlag allen Ernstes.
    Er wurde jedoch von dem Videogerät abgelenkt, das akustisch und optisch den Eingang einer wichtigen Meldung anzeigte. Sofort schaltete er das Gerät ein.
    Es handelte sich um eine Nachricht vom Mars. Sie besagte, daß ein verwirrter Loower beinahe von aufgebrachten Neukolonisten gelyncht worden wäre. Einige besonnene und beherzte Männer hatten das im letzten Moment verhindert, den Loower in Schutzhaft genommen und tags darauf der Exekutive der LFT-Regierung übergeben.
    Da der Loower Interkösmo nicht beherrschte und auch kein auf die Sprache der Loower programmierter Translator zur Verfügung stand, konnte nichts über das Schicksal des Loowers in Erfahrung gebracht werden. Man bekam nur heraus, daß sein Name Goran-Vran war.
    In ihrer Ratlosigkeit hatten sich die Marsbehörden an Imperium-Alpha gewandt. „Diese Narren!" schimpfte Julian Tifflor. „Wenn das herauskommt, könnten die Loower falsche Schlüsse ziehen und es als Gefangennahme eines ihrer Leute auslegen. Die Folgen wären unabsehbar. Ich werde den zuständigen Stellen einen Verweis erteilen und die sofortige Freilassung des Loowers anordnen."
    „Ist das wirklich nötig?" fragte Homer G. Adams. „Mit dem Loower würdest du zweifellos einen Trumpf aus der Hand geben, Tiff."
    „Und wenn die Loower erfahren, daß wir einen ihrer Leute festhalten?" gab der Erste Terraner zu bedenken. „Sie werden sein Verschwinden längst bemerkt haben und nach ihm suchen."
    „Aber sie brauchen nicht zu erfahren, wohin er verschwunden ist", sagte Ronald Tekener. „Der Loower ist unsere Chance, dieses Volk näher kennenzulernen."
    „Sie müssen es riskieren", sagte auch Jennifer Thyron. „Die Gelegenheit, die Mentalität der Loower am lebenden Objekt studieren zu können, kommt bestimmt nicht so schnell wieder."
    Tifflor sah fragend zu Homer G.
    Adams, und als dieser nickte, sagte er: „Also gut, ich werde veranlassen, daß der Loower zur Erde gebracht wird. Hoffentlich weiß Professor Thaty etwas mit ihm anzufangen."
    „Die Sache ist einen Versuch jedenfalls wert", meinte Jennifer Thyron.
    Sie 'hing ihren Überlegungen nach, während die Männer den Fall unter anderen Gesichtspunkten diskutierten.
    Als eine kurze Pause entstand, sagte sie wie zu sich selbst: „Die Loower müßten nicht minder daran interessiert sein, uns kennenzulernen.
    Ich frage mich, warum sie nicht selbst schon auf den Gedanken gekommen sind, Menschen für Versuche zu holen und sie zu studieren.
    Das wäre eigentlich sehr naheliegend."
    „Wer sagt, daß die Loower das noch nicht getan haben?" meinte Ronald Tekener scherzhaft. „Vielleicht ist gerade in diesem Augenblick irgendein armer Schlucker einem loowerischen Pendant von Professor Thaty ausgeliefert, der ihn mit seinen entelechischen Methoden bis aufs Blut quält."
    Ronald Tekener konnte nicht wissen, daß sein Scherz für eine terranische Familie bereits bitterer Ernst geworden war.
    Baya Gheröl: 6.11.-10.11.3586
     
    4.
     
    Es war ein Abend wie jeder andere auf der Erde. Ich meine damit, daß jeder Tag wie der vorangegangene endete, seit wir aus der Provcon-Faust zur Erde gezogen waren, und dieser Tagesabschluß unterschied sich nicht von den anderen.
    Vater brachte wieder einmal schlechte Laune heim. Ich hörte das schon an seinem Schritt, als er zur Tür hereinkam. Kein Gruß, kein Wort, nur die Geräusche, die entstanden, als er in der Diele ablegte. „Bist du es, Haman?" hörte ich Mutter aus der Küche fragen. „Wer denn sonst."
    „Was war?"
    „Wieder nichts", antwortete Vater.
    Seit wir auf der Ede waren und in diesem Appartement wohnten, bemühte er sich vergeblich um Arbeit.
    Wir lebten von der Fürsorge. Alles, was wir zum Leben benötigten, wurde uns zur Verfügung gestellt. Wir brauchten nichts dafür zu bezahlen, wir hätten auch kein Geld gehabt.
    Aber geschenkt wurde uns trotzdem nichts. Die Spesen wurden auf Vaters Konto verbucht, und solange er nichts verdiente, um sie zurückzahlen zu können, sanken wir immer tiefer in die roten Zahlen.
    Ich saß in meinem Zimmer am Spieltisch, die

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