0901 - Die Zweidenker
erachtete er den Druck von außen, der von den anderen Milchstraßenbewohnern ausgeübt wurde. Auch sie fürchteten um ihre Sicherheit und sprachen von einem neuen Krisenherd Terra. Die GAVÖK erhielt dadurch zwar Gelegenheit, sich zu bewähren, doch auch dadurch bahnte sich eine Gefahr an, die der Erste Terraner nicht unterschätzte.
In dem Bemühen, die galaktische Sicherheit zu verteidigen, bot Mutoghman Scerp die Unterstützung von Hilfsflotten der GAVÖK an. Doch wehrte sich Tifflor dagegen mit aller Macht, um die Loower nicht zu provozieren.
Bis jetzt war es dem Ersten Terraner gelungen, Mutoghman Scerp zu beruhigen und ihm Zurückhaltung aufzuerlegen. Aber die Gefahr blieb, daß die GAVÖK den Terranern gegen ihren Willen zu Hilfe kam.
Es wäre eigentlich eine lohnende Aufgabe für Ronald Tekener als Terranischer Rat für intergalaktische Beziehungen gewesen, mit den Mitgliedsvölkern der GAVÖK zu verhandeln. Aber da Tifflor ihn als Kontaktmann für die Loower eingesetzt hatte, war er unabkömmlich.
Hoffentlich rechtfertigte er seinen Einsatz. Tifflor hoffte, daß es sich bei dem Experiment der Wissenschaftler nicht nur um eine Spielerei handelte.
Der Erste Terraner stellte das Videoband ab. „Gehen wir", sagte er und schloß sich Homer G. Adams an.
Ronald Tekener lag entspannt auf einer leicht angewinkelten Liege.
Der Mann mit den Lashat-Pocken war völlig nackt. Selbst den Zellaktivator hatte man ihm abgenommen, um, wie die Wissenschaftler es ausdrückten, unerwünschte Einflüsse auf sein Nervensystem zu verhindern.
Ihm gegenüber lag seine Frau, ebenfalls nackt und bar des Zellaktivators.
Da ein von einem solchen Gerät abhängiger Mensch nicht lange ohne dieses auskommen konnte, waren die einzelnen Sitzungen unter Hypnose auf eine Stunde beschränkt.
Ronald Tekener und Jennifer Thyron befanden sich bereits in tiefer Trance, als Tifflor und Adams die Psychologische Station betraten. Offenbar war die Befragung gerade im Gang, denn der große, hagere Mann, der zwischen den beiden Liegen in einer zwei Meter über dem Boden schwebenden Schale saß, warf den beiden Neuankömmlingen einen giftigen Blick zu und sagte mit scharfer Stimme: „Was soll das? Kann man hier nicht einmal für kurze Zeit ungestört arbeiten?"
„Es ist der Erste Terraner mit Homer G. Adams", erklärte der Linguist Aust Krobull, der annahm, daß der Chefpsychologe die beiden Ankömmlinge nicht erkannt hatte. „Na und!" sagte Ferengor Tathy ungnädig. „Kann ich jetzt weitermachen?"
„Nur noch eine Frage, Professor", schaltete sich Julian Tifflor ein. „Es ist bekannt, daß Jennif er Thyron ein eidetisches Gedächtnis hat und deshalb nie etwas von Wichtigkeit vergißt.
Was versprechen Sie sich also davon, sie unter Hypnose zu setzen?
Ist ein eidetisches Gedächtnis überhaupt noch zu übertreffen?"
Der Chefpsychologe seufzte. „Das hat mir gerade noch gefehlt", sagte er. „Durch die Hypnose erreiche ich bei den Versuchspersonen eine Hypermnesie, durch die selbst bei jemandem mit einem eidetischen Gedächtnis ein gesteigertes Erinnerungsvermögen erreicht wird. Außerdem kann ich ins Unterbewußtsein vordringen und Details an die Oberfläche befördern, die gar nicht bewußt wahrgenommen wurden.
Beantwortet das Ihre Frage, Erster Terraner?"
„Machen Sie weiter, Professor", sagte Tifflor. „Wir werden Sie nicht mehr stören."
„Das will ich hoffen!"
Tifflor und Adams nahmen im Hintergrund Platz. Der Psychologe Ferengor Thaty schwebte mit seiner Schale tiefer und wandte sich mit einer Reihe von Fragen an Ronald Tekener, die sich vorerst ganz allgemein auf die Konferenz mit den Loowern und dem Besuch auf dem Mars bezogen. Tekener antwortete mit emotionsloser Stimme.
Dann kam die Reihe an Jennifer Thyron, und auch sie antwortete knapp und sachbezogen. In der Folge beschäftigte sich der Psychologe abwechselnd mit Tekener und dann wieder mit seiner Frau und gelegentlich auch mit beiden gleichzeitig, wobei er voneinander abweichende Antworten auf ein und dieselbe Frage gegeneinanderstellte und die Versuchspersonen mit ihren unterschiedlichen Ansichten konfrontierte.
Tifflor war klar, daß der Psychologe den Denkprozeß seiner Medien anregen wollte. „Er macht das sehr geschickt", raunte der Erste Terraner Adams zu. „Er ist auch einer der fähigsten Fremdpsychologen, die wir haben, vielleicht Jennifer Thyron ausgeschlossen", antwortete Adams. „Nur ist er leider auch etwas exzentrisch."
Aust Krobull, dem ihre
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