0904 - Der Krieger der weißen Stadt
-Einheit. Nichts, was in diesem Rechner erstellt oder bearbeitet wird, verlässt diesen Raum. Es sei denn, man will das so.«
Rola DiBurn machte einen Einwand. »Glaubt ihr wirklich, dieser Kokon wäre für irgendwelche Hacker oder Werksspione von Interesse? Immerhin befindet er sich in der Hölle, dürfte also so ziemlich unzugänglich für normale Zeitgenossen sein.«
Van Zant lachte kurz auf. »Also hältst du uns für nicht normal?«
Rola lächelte ihn zuckersüß an. »Wer sich in den Schwefelklüften herum treibt, wer auf fremden Welten ein und aus geht, wer mit Raumschiffen fremder Rassen durch das All düst bis irgendwelche Götter oder Herrscher ihm mit der Sternenfaust drohen - würdest du den als normalen Menschen bezeichnen?«
Artimus gab ihr einen schnellen Kuss auf ihre knallroten Lippen und enthielt sich einer Antwort. Sie hatte ja recht!
Wieder war es Tendyke, der erklärend einsprang.
»Rola, es geht in diesem Fall nicht einmal so sehr darum, Hacker auszuschalten. Vielmehr fürchten Artimus und ich, dass dieser Kokon auch in digitaler Form und als reine Kopie noch immer eine enorme Gefahr darstellt. Wir schützen uns also im Grunde vor ihm, denn sollte er in das Netzwerk von Tendyke Industries gelangen, könnte er dort unglaublichen Schaden anrichten.«
Der Südstaatler van Zant startete den Rechner, dessen Terminal tatsächlich einem Kommandopult in einem Raumschiff ähnlich sah. Zamorra versuchte erst gar nicht, sich die Funktionen der Regler, Schieber, und Schaltknöpfe vorzustellen - da kannten andere sich besser aus, und die sollte man dann ihren Job machen lassen ohne sich einzumischen.
Van Zant wischte mit seinen Fingern über die eingelassene Tastatur. Zeiger schlugen aus, Balkendiagramme begannen zu leuchten… und da sie allesamt in Grün aufflackerten, ging Zamorra davon aus, das sich alles noch im Normalbereich bewegte.
Artimus begann zu sprechen, aber Zamorra kam es vor, als würde er eher ein Selbstgespräch führen, als Erklärungen an die anderen abgeben zu wollen.
»Ich lade van Zant-Grafik-3.1. «
Zamorra tippte dem Physiker auf die Schulter.
»Artimus, hier stehen ein paar Leute herum, die reichlich unwissend aus der Wäsche gucken. Lass uns nicht dumm sterben - was hast du jetzt vor?«
Van Zant grinste schief. »Okay, dann will ich euch mal erleuchten. Dieses Programm habe ich vor zwei Jahren für einen Freund und Kollegen geschrieben, der Probleme mit der Dateiumwandlung hatte - und dieses kleine Programm konnte seine Schwierigkeiten beheben, denn es frisst so ziemlich alle Daten, die man ihm in den Rachen schiebt. Wenn das geschehen ist, dann lassen die sich von dort aus in die gängigen Programme importieren. Um es auf einen Nenner zu bringen - CT-Dateien sind dann auch in einer Bildbearbeitung frei zu bearbeiten…« Artimus stoppte, denn die Gesichter der Freunde hatten sich durch seine Erklärung um keinen Deut aufgeklärt. Er winkte ab.
»Kurz gesagt - lasst mich mal machen.«
Es dauerte einige Minuten, dann rief van Zant eine Bildbearbeitung der Spitzenklasse auf und gab den File Import -Befehl. Gebannt starrten alle Anwesenden auf den riesigen Bildschirm. Was sie zu sehen bekamen, war eine milchige Brühe, in der verwaschen dunkle Flecken zu erkennen waren.
Zamorra konnte seine Enttäuschung nicht für sich behalten.
»Dafür der ganze Aufwand? Damit können wir doch keine Vergleiche mit anderen Sternenkarten anstellen.«
Van Zant blickte den Parapsychologen verblüfft an.
»Ja hast du denn geglaubt, man könnte aus diesem Datenwust so mir nichts-dir nichts ein Spitzenergebnis zaubern? Was du hier siehst, das ist der Anfang. Der Rest ist knochentrockene Bearbeitung. Was jetzt kommt, ist endlos langwierig und langweilig, aber es führt kein Weg daran vorbei. Also, stellt euch auf eine lange Nacht ein.«
Ohne auf Antwort zu warten begann Artimus sich durch die Untermenüs des Programms zu arbeiten.
Es wurde eine lange Nacht. Und noch mehr als das…
***
Pykurr starrte in die absolute Finsternis hinein.
Er schaltete seine Sicht in den Modus, den alle seiner Art besaßen. Die zweite Variante nannte nur er sein Eigen, doch die versagte hier gänzlich.
Erkennen konnte er auch jetzt nur scharf umrissene Schemen, mehr nicht. Es war noch nicht lange her, da gab es hier Licht und Farben. Und Helligkeit. Doch als die erste Phase startete, da änderte sich einfach alles.
Pykurr war ein Ductor. Mehr noch - er war der erste Ductor, der aus der Kraft und Magie
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