0904 - Der Krieger der weißen Stadt
dabei. Unablässig warfen sich die beiden Fachausdrücke zu - und van Zant staunte. Rola DiBurn grinste ihre Freunde aus Frankreich an.
»Macht euch nichts draus. Ich verstehe auch kein Wort. Zumindest habe ich eines begriffen - dieses Gerät wird eine Sensation, wenn Tendyke Industries es auf den Markt bringt.«
Artimus gesellte sich wieder zu ihnen. »Es ist eine Sensation, das dürft ihr mir glauben. Theorie wird euch hier sicher nicht sonderlich interessieren, aber es reicht sicher, wenn ich euch dies sage. Die modernen CT haben die Möglichkeit maximal 320 Axialebenen einzulesen - dieses Gerät hier kommt auf annähernd 600. Die Medizinmänner dieser Welt werden sich darum reißen.«
»Und das wird uns bei dem Kokon-Abklatsch helfen? Ich meine…«
Nicole war da sehr skeptisch. Andererseits gab es wohl keine alternative Möglichkeit, um aus dem Dhyarra-Gebilde eine verwertbare Datei zu erstellen. Zumindest keine zeitnahe - und die Zeit war es, die drängte. Der Dhyarra-Kokon zeigte erste Anzeichen des Vergehens. Anscheinend war es so, dass mittels Dhyarra-Magie erstellte Dinge nicht ewig hielten.
Robert Tendyke stellte seinen Gästen kurz einen Mann aus dem Team vor, der dieses revolutionäres CT-Gerät entwickelt hatte. Der Mann nahm rasche Einstellungen vor. Er beherrschte das Gerät perfekt. Dann nickte er Tendyke zu.
Robert wandte sich an Nicole Duval.
»Lass uns einen Versuch wagen.«
Die schöne Französin lächelte Tendyke zu. Den Dhyarra hatte sie längst in ihrer rechten Hand. Professor Zamorra beobachtete seine Lebensgefährtin genau. Es war immer wieder faszinierend zu sehen, wie sie in die Konzentrationsphase eintrat. Der Parapsychologe gestand offen ein, dass Nicoles Fähigkeiten mit dem Sternenkristall die seinen eindeutig überstiegen.
Keine zehn Sekunden später hatte sich der blau schimmernde Kokon manifestiert. Dass es Nicole geschafft hatte, diese Minikopie im Kristall zu speichern , war eine Sensation. Zamorra wäre nie auf die Idee gekommen, das zu versuchen. Diese zusätzliche Fähigkeit der Kristalle mochte in der Zukunft von großer Bedeutung sein.
Nicole steuerte mittels ihrer Vorstellungskraft den Kokon-Abklatsch in den Arbeitsbereich des CT hinein. Das Gerät arbeitete nahezu geräuschlos. Der Tendyke Industries Mitarbeiter und Artimus van Zant starrten gebannt auf den Bildschirm, der ihnen das Ergebnis des Scans anzeigte. Das Gesicht des Physikers hellte sich auf, als Zahlenkolonnen sichtbar wurden, die Zamorra nun reichlich verwirrten.
Van Zant zog das Ergebnis des CT-Durchlaufs auf einen Memory-Stick, den er triumphierend in die Höhe hielt. »Du kannst die Kopie jetzt wieder in den Kristall speichern, Nicole. Jetzt haben wir die Daten, die wir haben wollten - und nun werden wir ein wenig Computerzauberei betreiben.«
Nicole konzentrierte sich auf das Objekt, doch in diesem Augenblick explodierte der Minikokon lautlos. Millionen feinster blauer Partikel schossen durch den Raum, doch sie richteten kein Unheil an. Dann war es vorbei.
Nicole ging erschöpft in die Hocke. »Wieder einmal eine Grenze, die man uns aufzeigt. Die Magie, die wir so selbstverständlich nutzen, sie hat ihren eigenen Willen.« Zamorra half der Gefährtin hoch.
»Das wussten wir doch immer, nicht wahr? Viel wichtiger ist die Erkenntnis, das wir niemals unaufmerksam werden dürfen.«
Van Zant winkte nur ab. »Ich habe die Daten hier auf dem Stick. Folgt mir - wir knacken das Rätsel um den Kokon.«
Weit mussten sie nicht gehen, denn der gesondert gesicherte Teil der unterirdischen Anlage war nur wenige Meter entfernt - und doch trennten ihn Welten von der restlichen Entwicklungsabteilung. Erneut mussten alle Anwesenden diverse Scans über sich ergehen lassen, erst dann öffnete sich die schwere Panzertür.
Dahinter tat sich ein kurzer Gang auf, von dem links wie rechts weitere Panzertüren abgingen. Robert Tendyke und van Zant gaben bei der dritten Tür links gemeinsam einen Code ein, der das schwere Schott nach innen schwingen ließ.
Der Raum dahinter bestand fast ausschließlich aus einer mächtigen Terminalreihe, über der ein die Wand umspannender Screen hing.
Tendyke verriegelte die Tür wieder. Zamorra erinnerte sich, schon einmal in einem dieser Räume gewesen zu sein. Robert erklärte.
»Was ihr hier seht, dass dürfte einer der stärksten Rechner sein, die es außerhalb eines Netzwerkes auf der Welt gibt. Und eben das ist wichtig - außerhalb eines Netzwerkes , also als stand alone
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