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0904 - Der Krieger der weißen Stadt

0904 - Der Krieger der weißen Stadt

Titel: 0904 - Der Krieger der weißen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Schau mal auf die Uhr.«
    4:49 Uhr - die Nacht hatten sie sich nun zu einem guten Stück bereits um die Ohren geschlagen. Tendyke und die Frauen waren kurz vor Mitternacht gegangen, denn sie konnten hier nicht behilflich sein. Das war eine Sisyphusarbeit, die höchstens zwei Personen gemeinsam durchführen konnten.
    Zamorra rieb sich die Augen. Kurzschlafphasen konnten ja durchaus erfrischend sein. Er betrachtete den Bildschirm und somit das bisherige Resultat ihrer Arbeit.
    »Nicht übel. Das kann sich durchaus schon sehen lassen.«
    Artimus nickte, während er Zamorra und sich frischen Kaffee bereitete. Tendyke Industries ließ sich nicht lumpen - solche Kaffeevollautomaten wie diesen hier fand man in allen Abteilungen. Hier war dieses hypermoderne Teil besonders angebracht, denn van Zant wollte nicht wissen, wie viele Wissenschaftler sich an diesem Superrechner schon um den Schlaf gebracht hatten.
    Zamorra lag da ganz richtig mit seiner Aussage.
    Was vor einigen Stunden wie Milchsuppe mit Einlage ausgesehen hatte, war nun eine Bilddatei, die scharfe Konturen und deutliche Abgrenzungen zeigte. Natürlich war noch einiges an Nacharbeit nötig, aber im Großen und Ganzen gesehen konnte man damit schon einiges anfangen.
    »Wollen wir es wagen?« Van Zant wusste ganz genau, was Zamorra damit sagen wollte. Wenn sie den milchigen Hintergrund ausblendeten, dann blieben nur noch die schwarzen Flecken übrig, die sich bei entsprechender Vergrößerung als Knoten entpuppten.
    Die Knoten eines Netzes…
    Van Zant nickte seinem Freund zu. Er goss sich den Kaffee in drei gierigen Schlucken in den Hals - viel nutzen würde das Zeug jetzt auch nicht mehr, denn Artimus spürte, wie die Müdigkeit durch seine Glieder kroch. So einen Kurzschlaf, ja, den hätte er jetzt auch gerne genossen.
    Statt dessen setzte er sich vor die Tastatur. Minuten vergingen, in denen der Physiker immer wieder bestimmte Bereiche der Bilddatei löschte. Schließlich war er mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden.
    Zielsicher wechselte er in einen anderen Bereich des Rechners und gab dort in die Kommandozeile eine verwirrende Zeichenkombination ein. Zamorra wusste, was der Physiker da initiierte. Er befahl den optischen Abgleich der Kokon-Datei mit allen gespeicherten Sternenkarten. Dieser Rechner hier mochte ein Goliath seiner Zunft sein, doch dieser Befehl brachte auch ihn an seine Grenzen.
    So rasch konnten sie also nicht mit einem Ergebnis rechnen.
    Van Zant dachte an eine weitere Tasse Kaffee, dann fielen auch ihm die Augen zu.
    Krieg! Es ist Krieg! Erinnere dich deiner Bestimmung. Erinnere dich deiner Verantwortung - schütze die weißen Städte, schütze den Plan! Krieger, das ist deine Bestimmung!
    Artimus van Zant schnellte in die Höhe, wodurch sein Sessel bis an die hintere Wand des Raumes geschleudert wurde. Zamorra war ebenfalls aufgesprungen und starrte seinen scheinbar vollkommen verwirrten Freund an, der nach Atem ringend vor der Schaltkonsole stand, auf dem der Rechner höchste Aktivität anzeigte.
    Der Parapsychologe fasste Artimus' Arm. »Was ist los? Junge, du kannst einem den Schreck des Lebens verpassen.«
    Van Zant stand der kalte Schweiß auf der Stirn. »Nichts - es ist nichts… ich bin wohl für Sekunden eingeschlafen. Es geht schon wieder.« Mit zitternden Händen angelte er nach seinem Bürosessel, ließ sich schwer in das Möbel fallen.
    Was, zum Henker aller Höllen, war das gewesen? Ein Traum? Aber da waren keine Bilder, an die Artimus sich erinnern konnte. Nur diese intensive Stimme. Es ist Krieg! Um Himmels Willen - was für ein Unsinn schlummerte da in seinem Unterbewusstsein? Oder steckte mehr dahinter? Die weißen Städte - so sehr er es auch versuchte, so wenig gelang es ihm, diesen Komplex zu verdrängen.
    Hatte Zamorra recht, wenn er sagte, van Zant könne das alles nicht so einfach hinter sich lassen? Irgendwo war im das ja auch bewusst. Zuviel war geschehen. Einfach zu sagen - ich will nicht mehr… das mochte nicht reichen. Es gab Geschichten, aus denen konnte man nicht entfliehen wie aus einem schlechten Buch, das man einfach beiseite legte.
    Langsam beruhigte sich sein Körper wieder. Dennoch hatte Artimus das Gefühl, unter Strom zu stehen. Aber vielleicht war das alles ja auch nur eine Folge der komplexen Arbeit an der Kokon-Datei.
    Zamorra stieß einen verblüfften Laut aus. Dann sah Artimus es auch. Es war kaum zu fassen, aber die ganze Arbeit trug nun doch Früchte. Van Zant hätte sich über eine

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