0905 - Sendboten des Alles-Rads
genügt jedoch, daß er einer ist. Ihm werden viele glauben, wenn er Gelegenheit hat, vor der Öffentlichkeit zu sprechen. Er hat die Macht, unsere gesamte Zivilisation zu zerstören."
„Nicht nur Plondfair", antwortete Courselar. „Wir beide haben sie ebenfalls. Niemals zuvor wurde mir derart deutlich bewußt, was das Wort bedeutet: Wissen ist Macht."
„Noch kannst du das Boot aufhalten."
„Wie sollte ich das tun?"
„Du kannst sie, abschießen und damit das Problem aus der Welt schaffen."
„Du tust mir leid, Wimbey", erwiderte der Kommandant. „Wenn Plondfair und Demeter sterben, wird der Roboter Laire andere Boten senden. Sie werden unsere Staatsreligion nicht vernichten, sondern allmählich abbauen.
Die Zentralmacht Alles-Rad wird sich in zunehmendem Maße zurückziehen, so daß wir unser Leben selbst bestimmen können. Das Alles-Rad wird bestehen bleiben, aber es wird in weiter, vielleicht unendlicher Ferne sein, so daß es keine direkten Kontakte mehr gibt."
Wimbey wehrte sich .gegen die Worte des Kommandanten. Er konnte sie nicht akzeptieren, weil er dann viele Aussagen als wahr anerkennen mußte, die er als Lüge ansah. Vergeblich suchte er nach weiteren Argumenten, die ihm halfen, Courselar zu überzeugen.
Ihm blieb schließlich nur die Gewißheit, daß die Kryn auf Starscho auf die Ankunft Plondfairs und Demeters vorbereitet waren, wenngleich sie ihm befohlen hatten, für einen Aufschub zu sorgen. Jetzt konnte er nur noch die Nachricht nach Starscho durchgeben, daß es ihm nicht gelungen war, die beiden Ketzer aufzuhalten.
Er ließ die Schultern sinken.
„Also schön", sagte er. „Ich sehe ein, daß ich dich nicht zur Vernunft bringen kann. Dann muß das Verhängnis eben seinen Lauf nehmen. Die Zukunft wird zeigen, ob du der Verantwortung gewachsen bist, die du auf deine Schultern geladen hast."
„Die Zukunft wird vor allein zeigen, daß du einen anderen Kabinentrakt bekommst", entgegnete Courselar.
„Darüber hinaus wird sie eine Untersuchung bringen, in der geklärt wird, zu welchem Zweck du die Offiziere hierher bestellt hast."
„Meine Kabine wird nicht verlegt."
„Du irrst dich. Ich bin der Kommandant: Über diese Dinge entscheide immer noch ich. Du bist ein wenig zu weit gegangen, Wimbey. Ich fürchte, du wirst es noch bereuen."
Er drehte sich um und ging grußlos davon.
Wimbey blickte ihm voller Unbehagen nach.
Alle seine Träume waren zu Nichts zerstoben. Er konnte nicht mehr damit rechnen, berühmt zu werden.
Die Kryn auf Starscho würden ihm zürnen, weil es ihm nicht gelungen war, Plondfair und Demeter aufzuhalten. Und an Bord der 1-ÄTHOR hatte er sich zwischen alle Stühle gesetzt. Der .Kochmandant hatte ihn klar in seine Schianken verwiesen, und von leiten des Psychologen Eveltor und der Offiziere hatte er keine Unterstützung mehr zu erwarten.
7.
Rhodan hatte inzwischen die BASIS erreicht. Er hatte die 1-ÄTHOR noch vor Plondfair und Demeter verlassen, so daß er nicht wußte, wie dramatisch sich die Entwicklung zugespitzt hatte. Er glaubte, daß Plondfair und Demeter einer zwar schwierigen, aber nicht unbedingt gefährlichen Aufgabe entgegenflogen.
An Bord der BASIS waren die Vorbereitungen für den Start des Beiboots TUNDRA zum Anskenplaneten Datmyr-Urgan praktisch abgeschlossen. Rhodan berichtete in einer Messe in der Nähe des TUNDRA-Hangars Reginald Bull, Payne Hamiller, Jentho Kanthall und Roi Danton, was an Bord der 1ATHOR geschehen war.
Während er sprach, gesellte sich Gavro Yaal mit hinzu. Er setzte sieh Rhodan gegenüber an den Tisch und bestellte sich per Tastenprogrammierung ein leichtes Frühstück.
Rhodan konnte jetzt noch freier sprechen als bei seinem Funkgespräch von Bord der i-ÄTHOR.
„Courselar vertraut mir zwar", sagte er, „dennoch mußte ich recht vorsichtig formulieren. Der Kommandant stand immerhin noch unter den Nachwirkungen des Schocks, Gien er erlitten hat, so daß sich allzu leicht Mißverständnisse einschleichen konnten. Jetzt aber ist alles in Ordnung. Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die wyngerischen Raumschiffe abgezogen werden: Schon jetzt ist nicht mehr damit zu rechnen, daß man auf uns schießt."
Rhodan lächelte flüchtig.
„Mit Hilfe einer Anskenkönigin sollte es uns gelingen, die Situation an Bord der PAN-TRAU-RA zu bereinigen. Danach wird sich zeigen, ob Laire sich uns wirklich anschließt. Ich bin eigentlich davon überzeugt. Das verlorene Auge ist von elementarer Bedeutung für
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