0905 - Sendboten des Alles-Rads
war jedoch nicht der Fall. Courselar stand untadelig vor ihm, und er konnte ihm nicht das geringste vorwerfen.
Wimbey wußte, daß Courselar eine Schwäche hatte. Er litt noch jetzt darunter, daß er niemals berufen worden war. Der Kryn wußte jedoch nicht, wie er diese Schwäche für sich nutzen konnte.
„Also gut", sagte der Kommandant. „Du hast die Information. Du hast sie sogar noch vor mir bekommen.
Ich akzeptiere."
Sein Gesicht war maskenhaft starr und verriet nicht, wie es in ihm aussah. Tatsächlich akzeptierte Courselar keineswegs. Er kam sich vor, als habe ihm der Kryn plötzlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
Dabei hatte er sich Wimbey stets überlegen gefühlt. Niemals hatte er vermutet, daß der Kryn über soviel Macht verfügte. Und er war sich darüber klar, daß er Wimbey von nun an niemals mehr so gegenübertreten würde wie zuvor. Er würde ihm gegenüber niemals mehr unbefangen sein, und alle seine militärischen Operationen mußten noch sorgfältiger und exakter durchgeführt werden.
Courselar sägte sich, daß er zunächst einmal Zeit benötigte, den Schock zu überwinden. Er war sich dessen jedoch sicher, daß er das Problem früher oder später bewältigen würde.
„Du weißt es also. Schön. Und was jetzt? Weshalb bist du hier?"
Wimbey lächelte, als habe er die Pointe eines Witzes verdorben.
„Ich will mit ihm sprechen", erwiderte er. „Ist das nicht klar? Schließlich wurde Plondfair von den Kryn betreut. Wir haben ihn auf seinem Weg bis hin zum Transmitter der Berufenen begleitet. Daher ist es unsere Pflicht, sich seiner auch jetzt anzunehmen."
Betroffen stellte Courselar fest, daß er sich allzusehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt und dabei Plondfair mehr oder weniger aus den Augen verloren hatte. Dabei ging es einzig und allein um den Berufenen und seinen Begleiter, jenem Fremden, der sich Perry Rhodan nannte.
„Du wirst mit Plondfair reden", erwiderte er. „Doch das hat Zeit: Zunächst gibt es wichtigere Dinge zu klären."
„Wann?" fragte Wimbey.
„Sagen wir in... zwei Tagen."
„Ausgeschlossen. Ich werde noch heute mit dem Berufenen reden."
„Das ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich", behauptete der Kommandant, dessen Abneigung gegen den Kryn immer größer wurde. „Plondfair läuft dir nicht weg. Daher spielt es keine Rolle, ob du ein paar Stunden wartest oder nicht:" Wimbey erkannte, daß -er den Kommandanten nicht umstimmen konnte. Er war klug genug, einzusehen, daß es ‘fruchtlos war, das Gespräch fortzuführen. Daher stand er auf, grüßte Courselar spöttisch und verließ die Kabine. Er war überzeugt davon, schon jetzt einen wichtigen Sieg errungen zu haben.
Als er allein war, senkte Courselar den Kopf und blickte auf seine Hände, die gefaltet auf dem Tisch lagen.
Jetzt war klar" daß die Gefangenen tatsächlich von hoher Bedeutung waren. Genau das hatten sie behauptet, und er hatte es nicht geglaubt. Er empfand deshalb keine Schuldgefühle und machte sich auch keine Vorwürfe. Er versuchte lediglich, Position zu beziehen und die Gefangenen annähernd richtig einzustufen, damit sich keine weiteren Pannen einstellten. .
Wimbey glaubte, Plondfair’sicher zu haben. Für ihn, so meinte der Kommandant, war das Erscheinen des Berufenen ein bestürzendes Ereignis. Courselar wunderte sich, daß er selbst so schnell damit fertig geworden war.
Ihm wurde bewußt, daß Wimbey ihm dabei ungewollt geholfen hatte. Er hatte ihm einen Teil der psychischen Bürde abgenommen, und er war es, der sich jetzt mit der Frage beschäftigte, wie es möglich war, daß ein Berufener zurückkehrte.
Courselar war bereits weiter.
Diese Frageinteressierte ihn nicht. Er fragte nach der Konsequenz, die sich daraus ergeben .würde-ohne darauf eine Antwort zu finden. Er konnte sich nicht erklären; daß ein Erwählter sich gegen das Alles-Rad stellte und doch von diesem nicht tödlich gestraft wurde.
Oder war Plondfair gar ein Bote des Alles-Rads?
3.
Courselar fiel eine Reihe von Unterschieden zwischen den beiden Männern auf, als Plondfair und Rhodan seine Kabine erneut betraten. Höflich wies er ihnen einen Platz an.
Ihm entging nicht, daß Rhodan die entscheidende Persönlichkeit von beiden war, obwohl er sich im Hintergrund hielt und Plondfair reden ließ. Clurselar wartete darauf, daß er die Gesprächsführung übernehmen würde, und er sah schon jetzt den eigentlichen Gesprächspartner in ihm.
Er fühlte sich zu den beiden Männern
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