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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt
Autoren: Jason Dark
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Schuhe und ein buntes Hemd.
    Eine nette Kleidung, an der sich Doc Doll nicht störte, denn diesmal nahm er das normale Messer.
    Er stieß mehrmals zu. Die Klinge bohrte sich durch die Kleidung hindurch in den Körper und zerfetzte ihn regelrecht. Alice bekam mit, wie die Stücke zur Seite flogen als wären sie ein dunkler Regen. Doc Doll war wie von Sinnen. Diesmal hielt er die Puppe am Kopf fest, und rammte immer wieder die Klinge in den Körper hinein. Immer und immer wieder, bis tatsächlich nur mehr Fragmente von der Puppe zurückblieben.
    Er warf die Reste weg.
    Alice konnte nicht mehr. Ihre Hände waren vom Gesicht weg nach unten gesunken, trotzdem konnte sie kaum etwas sehen, weil ihr die Tränen den klaren Blick nahmen. Sie schluchzte vor sich hin, ihr Kopf lag schief, und sie hörte, wie der Puppendoktor durch ihr Zimmer stampfte, auf der Suche nach einer neuen Beute.
    Dabei summte er vor sich hin, denn er war bester Laune. Er sehnte sich nicht mehr nach seiner Welt zurück, in diesem Zimmer fühlte er sich pudelwohl, und Alice, die wieder in den Spiegel schaute, sah sich darin als ein Häufchen Elend.
    Die Welt um sie herum war so grausam und schlimm geworden, wie sie es sich in ihren wunderbaren und märchenhaften Träumen nie vorzustellen gewagt hätte.
    Sie liebte die Märchen über alles. Sie wußte, daß es gute und böse gab.
    Die bösen mochte sie nicht, sie war allein auf die guten fixiert. Daß jemals ein böses Märchen würde wahrwerden können, damit hätte auch sie nicht rechnen können.
    Aber es war zu einer schlimmen Tatsache geworden. Ihr Zimmer hatte sich in eine Hölle verwandelt, in der ein Teufel umherlief und sich eine dritte Puppe geschnappt hatte.
    Ein Puppenbaby. Alice hatte es von ihrer Mutter geschenkt bekommen.
    Die Puppe bestand aus Bakelit, einem Kunstharz, das man früher zur Puppenherstellung verwendete.
    Alice liebte besonders das runde Gesicht der Puppe, das bald nicht mehr so aussah, denn ein schreckliches Geräusch erreichte ihre Ohren. Der Widerling hatte bei dem Puppenbaby die Säge genommen und zog sie quer über das Gesicht der Puppe, was eben mit diesen furchtbaren Geräuschen verbunden war.
    Dabei lachte er. Er hatte seinen Spaß, als der Puppenkörper zersplitterte und kleine Teile zu verschiedenen Seiten hin wegflogen. Dann zerquetschte er den Kopf der Puppe, um sie anschließend auf das Bett zu schleudern. Er lachte und tanzte dabei, drehte zwei Pirouetten, wobei sein Zylinder verrutschte.
    »Hast du es gesehen?« hechelte er und schaute sie an. »Ich habe es geschafft, meine Kleine. Jetzt sind nicht mehr alle gesund, drei sind krank, aber ich will noch mehr kranke Puppen haben…«
    »Hör doch endlich auf!« bat Alice. Ihre Stimme klang unendlich traurig.
    Ihr Gesicht war verheult, doch jetzt hatte sie keine Tränen mehr.
    Doc Doll hatte ihr wohl eine Antwort geben wollen, dazu kam es nicht mehr, denn beide hörten vom Vorgarten her das Geräusch einer lauten Hupe. Alice wußte, was das bedeutete. Sie bekam große Augen und fing an zu zittern. Die Hupe gehörte zu einem Opel Corsa.
    Ihre Mutter war wieder da!
    ***
    Bisher hatte sich der Puppendoktor wohl gefühlt, denn er hatte, tun und lassen können, was er wollte. Alles war durch ihn bestimmt und kontrolliert gewesen. Nun aber drang ein böses Knurren aus seinem Rachen, denn er fühlte sich von dem Hupton gestört. Er wußte, daß die nähere Zukunft nicht so ablaufen würde, wie er es sich vorgestellt hatte.
    »Was war das?«
    »Eine Hupe!«
    Doc Doll schüttelte den Kopf. Er hatte nicht begriffen. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ein Auto!« sagte Alice.
    Der Puppendoktor buchstabierte das Wort, das ihm ebenfalls fremd zu sein schien. Dieses Geräusch hatte ihn aus dem Konzept gebracht, was Alice mehr als recht sein konnte. Ihre Sitzhaltung fand sie nicht mehr gut.
    Die Gelenke würden sicherlich bald anfangen zu schmerzen und die Muskeln zu ziehen. Sie nutzte die Gunst der Minute und drückte sich aus der hockenden Haltung wieder in die Höhe. Gleichzeitig gab sie zu, daß sie Angst um ihre Mutter hatte. Alice kannte sie gut. Sie würde in das Haus stürmen und sofort nach der Tochter rufen und suchen. Bestimmt hatte sie ihr wieder etwas zu berichten, Neuigkeiten, die sie auf dem Tennisplatz gehört hatte. Klatschgeschichten eben, die Alice gar nicht interessierten, dafür ihre Mutter um so mehr. Sie würde ins Zimmer gestürmt kommen und…
    Nein, das sollte sie nicht!
    Alice warf Doc Doll einen Blick
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