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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unternehmen und wie sie sich verhalten sollte.
    Sie hatte ihre Mutter einfach unterschätzt. Man konnte ihr so leicht nichts vormachen.
    Alice schaute auf den Rücken der Frau im Jogginganzug, die forsch die Stufen nach oben stieg.
    Alice war klar, daß sie ihre Mutter nicht vor dem Erreichen des Zimmers stoppen konnte. Wieder wallten die Tränen in ihr hoch und ließen ihre Augen verschwimmen. Alice biß sich in den Handballen, dabei schluckte sie. Auf der letzten Stufe drehte sich Grace noch einmal um.
    »Willst du auf der Treppe bleiben?«
    »Nein, nein…«
    »Okay, dann komm. Du kannst es mir am besten jetzt sagen, dann bin ich weniger überrascht.«
    Heftig schüttelte das Mädchen seinen Kopf.
    »Wie du willst«, sagte Grace und ging weiter.
    Endlich reagierte auch ihre Tochter. Alice holte die Mutter ein, als diese bereits die Hand nach der Türklinke ausgestreckt hielt. Das Kind war sehr blaß geworden, was Grace ebenso verborgen blieb wie das Schnappen nach Luft.
    »Willst du noch etwas sagen?«
    »Nein.«
    »Ist gut.« Nach diesen Worten öffnete Grace Wonderby die Tür und trat über die Schwelle. Ein nächster Schritt brachte sie tiefer in den Raum hinein. Sie blieb stehen, sah ihn leer, und im ersten Augenblick fiel ihr ein Stein vom Herzen, denn sie hatte mit schlimmen Dingen gerechnet, wobei sie selbst nicht wußte, was sie da gemeint hatte. Es war niemand da, sie sah keinen Jungen oder Fremden. Es war eigentlich alles okay.
    Alice hatte auch nicht heimlich geraucht, und Grace schüttelte den Kopf, weil sie sich wirklich nicht vorstellen konnte, weshalb ihre Tochter geweint hatte. Wahrscheinlich hatte es doch an der taurigen Geschichte gelegen.
    Dann sah sie die erste Puppe!
    Zerfetzt lag sie auf dem Boden, nicht weit vom Spiegel entfernt. Grace stieß die Luft aus, ging hin, hob die Puppe auf, drehte sich ihrer Tochter zu und streckte ihr den Arm entgegen. »Was ist das denn?« fragte sie leise.
    »Das weißt du doch, Mum.«
    »Ja, es ist eine Puppe, wie ich sehen kann. Meine Güte, sie sieht ja aus, als hätte sie jemand mit einem Messer oder einer scharfen Waffe traktiert!«
    Das Mädchen bob die Schultern.
    Grace Wonderby holte tief Luft. »Bitte, Alice, was ist hier vorgefallen?«
    Die Angesprochene schwieg.
    »Du willst es mir nicht sagen?«
    »Du würdest es mir nicht glauben.«
    »Das solltest du auf einen Versuch ankommen lassen, Kind. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was sich hier in deinem Zimmer ereignet hat. Ich bin deine Mutter und für dich verantwortlich.« Sie legte die Puppe zur Seite und schaute sich auch weiterhin im Zimmer um. Daß ihr die drei anderen zerstörten Puppen nicht verborgen blieben, lag auf der Hand. Sie hob sie auf und legte sie nebeneinander auf das Bett.
    Zerfetzte und zerbrochene Körper, mehr war von Alices kleinen Lieblingen nicht übriggeblieben.
    Grace spürte einen kalten Schauder auf ihrer Haut. Obwohl sie selbst nicht an den Vorgängen hier im Zimmer beteiligt gewesen war, spürte sie in ihrem Innern eine tiefe Angst, deren Grund sie nicht erklären konnte.
    Hätte man sie danach gefragt, so hätte sie keine Antwort geben können und ausweichen müssen. Sie hätte dann von nicht erklärbaren und nur zu fühlenden oder zu spürenden Dingen sprechen können, aber nicht von einem direkten Grund. Den aber wollte sie herausfinden, und deshalb drehte sie sich wieder ihrer Tochter zu, die sicherlich mehr wußte.
    Alice spürte den Blick ihrer Mutter wie ein Brennen. Sie hob nicht den Kopf, sondern schaute zu Boden.
    »Kannst du mal kommen?«
    Alice nickte und bewegte sich auf das Bett zu. Sie schielte zum Spiegel, auf dem sich zum Glück der Puppendoktor nicht zeigte.
    Neben der Mutter blieb sie stehen, deren Finger der Reihe nach auf die vier Puppen deutete. »Die habe ich in deinem Zimmer gefunden, Alice, das kannst du nicht bestreiten.«
    »Will ich auch nicht.«
    »Gut, mein Kind. Es sind deine Puppen. Du kannst damit machen, was du willst. Trotzdem tut es auch mir weh, wenn ich sehe, was du mit ihnen angestellt hast. Du hast sie mit einem Messer zerfetzt!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht begreifen, Kind. Warum hast du das getan?«
    Alice hatte befürchtet, daß diese Frage kommen würde. Sie hatte sich darauf vorbereiten können, aber auch keine andere Antwort gefunden.
    Es hatte keinen Sinn, nach einer Ausrede zu forschen, sie wollte und mußte bei der Wahrheit bleiben.
    Es gefiel Grace nicht, daß sie so lange warten mußte. »Nun? Hast

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