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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warteten auf einen Fehler des anderen, und ich entspannte mich allmählich wieder.
    Meine Gegner kannten sich in ihrem eigenen Haus aus, ich nicht.
    Obwohl sich dieser Vorteil leicht verschoben hatte, denn die meisten der hier lagernden Puppen waren durch mich umgeworfen worden.
    Die Beretta hatte ich noch stecken lassen. Mit meinem Kreuz würde ich nichts erreichen können. Die einzige Chance war eigentlich meine kleine Lampe. Hätte ich sie jedoch eingeschaltet, wäre ich selbst zur Zielscheibe geworden. Es war nicht auszuschließen, daß sich das sauber Paar mit Waffen versorgt hatte, und gegen Kugeln bin ich nicht gefeit.
    Wenn man im Stockdunkeln hockt und wartet, wird die Zeit zu einer anderen Größe. Nicht daß sie an Bedeutung verloren hätte, aber man verliert leicht das Zeitgefühl. Man weiß nicht, ob eine, zwei oder schon fünf Minuten vergangen sind, denn das Gefühl der Spannung läßt alles andere in den Hintergrund treten.
    Warten. Wie lange?
    Ich wußte es nicht, aber ich würde nicht den Anfang machen, das stand fest. Die Ohren hatte ich gespitzt. Sollte es noch mehr lebende Puppen geben, dann würde ich es hören, denn lautlos über den Boden gehen oder rutschen, das schafften sie nicht.
    »He, Bulle!«
    Aha, da hatte jemand die Nerven verloren. In der Dunkelheit klang die Stimme wie ein böses Omen, auch wenn sie von einer Frau stammte.
    Ich hütete mich davor, eine Antwort zu geben.
    »Bist du noch da, Bulle?«
    Und ob ich da war, nur band ich der Fragerin das nicht unter die Nase.
    »Wir kriegen dich trotzdem, Mistkerl!«
    Sollten sie weiter davon träumen.
    »Wir haben auch eine Kanone.« Die Frau kicherte jetzt. »Und weißt du, wem sie einmal gehört hat? Deinem Partner, dem Chinesen. Aber er wird mit ihr nicht mehr viel anfangen können. Er liegt nämlich im Atelier und rührt sich nicht mehr.«
    Die Aussage hatte mich schon getroffen, denn sie war unklar gewesen.
    Als was lag Suko in diesem Atelier? Als Toter oder als Bewußtloser?
    Ich hatte keine Ahnung und dachte darüber nach, aus welcher Richtung die Stimme wohl geklungen war. Die Frau mußte irgendwo vor mir in der Dunkelheit hocken. Nicht seitlich, sondern praktisch in einer verlängerten Geraden. Viel konnte ich mit diesem relativen Wissen nicht anfangen, denn ich wußte nicht, wo Darius Chan steckte.
    »Bist du stumm, Bulle? Oder hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Stumm war ich nicht und auch nicht bewegungslos. Ich hatte mich nach vorn gedrückt, stemmte mich mit den Knien und den Händen am Boden ab und bewegte mich vorsichtig weiter. Diana Perl hatte den Spaß eröffnet, ich wollte mitmischen, und in meinem Kopf konkretisierte sich bereits ein Plan.
    Ich brauchte irgendeinen Gegenstand, den ich als Wurfgeschoß benutzen konnte.
    Die erste Puppe hatte ich bald gefunden. Meine Hand zuckte, als sie für einen Moment auf einer Wade liegenblieb. Sie fühlte sich wieder so wächsern an, als wäre es das harte Fleisch einer Leiche. Aber ich konnte die Wade mit einer Hand umfassen. Die Puppe selbst wollte ich nicht an mich heranziehen, das wäre mit Geräuschen verbunden gewesen, und so versuchte ich, sie anzuheben.
    Vorsichtig, lautlos. Ich wünschte, daß die Frau weitersprach, und sie tat mir tatsächlich den Gefallen.
    »Glaube nur nicht, Bulle, daß du hier ungeschoren herauskommst. Wenn, dann nur mit den Beinen zuerst, wir machen dich nämlich fertig, und darin sind wir gut. Wir haben auch Zeit - und die besseren Nerven.«
    Das glaube ich ihr zwar nicht, aber mir war es egal. Es freute mich immer, wenn jemand überheblich war. Mir war es mittlerweile gelungen, die Schaufensterpuppe anzuheben. Sie war doch schwerer, als ich es mir vorgestellt hatte.
    Ich kniete, die Puppe hielt ich über meinen Kopf gestemmt. Die linke Hand lag in der Höhe der Schulter, die rechte unter dem wohlgeformten Hinterteil.
    Ich holte nicht aus, sondern schleuderte die Puppe so wuchtig wie möglich nach vorn.
    Sie segelte durch die Luft - und krachte zu Boden. Ein überlautes Geräusch, mit dem ich gerechnet hatte, nicht aber das saubere Pärchen.
    Ich hörte einen Schrei und dann einen Schuß.
    Am Klang erkannte ich die Beretta, und ich hatte auch das blaßblaue Mündungsfeuer gesehen, das für mich so etwas wie ein Ziel war. Nur schoß ich nicht zurück. Wenn eben möglich, wollte ich die beiden lebend und unverletzt.
    Das Schußecho war verstummt. Die Puppe rutschte noch über den Boden, bis sie gegen die Wand prallte und liegenblieb.
    Der Schuß

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