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0907 - Imperium der Zeit

0907 - Imperium der Zeit

Titel: 0907 - Imperium der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Abwesenheit seines Vaters als recht geschickter Feldherr erwiesen und aus den wenigen Truppen, die er in der Kürze der Zeit mobil machen konnte, das Beste herausgeholt. Bis hierher hatte er Aurelians Armee zurückgeschlagen, bis nach Catalauni(römischer Name für Châlons-sur-Marne, das wiederum seit 1998 n. Chr. Châlons-sur-Champagne heißt. Es liegt im Nordosten des heutigen Frankreichs.). Doch nun war es Zeit, dass sich die Dinge änderten.
    Terticus war sich seiner Sache sicher. Seit er vor wenigen Tagen im Zelt des princeps iuventutis materialisierte, hatte der Spuk aufgehört, und mittlerweile war er überzeugt davon, endlich zu Hause angekommen zu sein. Die endlos lange Qual im Nebelreich des Wesens aus dem Druidenstein, das seinen Machthunger ausgenutzt und ihn so böse gefoppt hatte, hatte ein Ende gefunden, dank diesem seltsamen Mann und seiner schönen Begleiterin. Den Beiden, die Terticus in der Zukunft getroffen hatte.
    Der Mann, Zamorra hatte er geheißen, hatte ihm viel über das erzählt, was geschehen war. Und Terticus wusste nun, was er zu tun hatte. Er wusste, was er der Geschichte wirklich schuldig war. Manche Dinge ließen sich nicht aufhalten, diese Lektion hatte er gelernt, und nach allem, was er in den vergangenen Tagen von der Schlacht mitbekommen hatte, war das auch gut so.
    Äste und trockenes Blattwerk knirschte unter seinen Sandalen, während sich Terticus durch den nebelverhangenen Wald weiter vor bewegte. Dorthin, wo er das Lager des Aurelian vermutete. Terticus war allein unterwegs, ohne dass sein Gefolge davon wusste. Für das, was er zu tun beabsichtigte, brauchte er keine Unterstützung.
    Schon von weitem sahen die Wachen des Kaisers aus Rom, dass er sich näherte. Mit gezückten Waffen eilten sie ihm entgegen, nahmen ihn in ihre Mitte und geleiteten ihn in Aurelians Zelt. Ganz wie Terticus es erwartet hatte. Und als er endlich - endlich - vor dem stand, der dem ganzen Elend ein Ende setzen konnte, sagte Terticus den einen Satz, der ihm noch auf der Seele lag. Den Satz, den er laut Zamorras Geschichtsbüchern gesagt hatte, als er im Wald von Catalauni die Waffen streckte und kapitulierte.
    »Eripe me his, invince, malis.«(Erlöse mich, Unbesiegter, aus diesem Übel.)
    ***
    Das blinkende, blaue Licht der Streifenwagen spiegelte sich in Nicoles Augen und ließ Zamorra schmunzeln. Für einen Moment erinnerte ihn dieser Anblick an die Macht, die er in ihr gespürt hatte, als sie mit der Kraft des Dhyarras gegen den Schattenmann angetreten war. Mit ihr und der magischen Energie des Speers, die Zamorra noch immer Rätsel aufgab. Doch Terticus war nicht wieder erschienen, und somit würde dieses Mysterium wohl ungeklärt bleiben. Zumindest für den Moment.
    »Glaubst du, er hat es geschafft?«, fragte Nicole leise und strich sich eine Strähne ihres langen Haares aus dem Gesicht. Sie sah müde aus, und war dennoch von einer Energie beseelt, die sich mit Zamorras eigener Euphorie deckte. Der Kampf war vorüber. Und die Gefahr gebannt.
    »Mit Sicherheit«, antwortete er. »Während wir im Nebelreich waren, oder wie man dieses Gebiet nennen will, habe ich Terticus berichtet, was uns von Hoyten über das Ende des Imperium Galliarum erzählt hat. Von der Kapitulation bei Châlons-sur-Champagne und ihren Folgen. Terticus und sein Sohn werden als Gefangene nach Rom geführt, dürfen dort aber, dank Aurelians Gnade, in Frieden alt werden. Und da sich die Geschichte der Menschheit nicht spürbar geändert hat, dürfen wir wohl davon ausgehen, dass es genau so gekommen ist. Unser Römer hat endlich seine Erlösung gefunden.«
    Nicole seufzte. »Ich wünschte, das könnten wir auch von Bechtel sagen. Hätte sein Handeln den Kaiser nicht zufällig befreit, wäre Terticus noch immer in diesem ewigen Nichts gefangen.«
    Der alte Winzer saß auf dem Rücksitz eines der Streifenwagen und wartete gefasst darauf, zur Wache gebracht zu werden. Zamorra und Nicole hatten getan, was sie konnten, um Bechtel vor einer Anklage wegen Mordes zu bewahren. Keiner der Polizisten, die momentan durch das Weingut strichen, Spuren sicherten und Gudruns Leiche abtransportierten, hielten ihn für den Täter. Wie es aussah, würde Gudrun als letztes Opfer des rätselhaften Serienmörders, der in römischer Kostümierung agierte, in die Annalen der Stadt Trier eingehen. Eines Täters, der nie gefasst worden war.
    »Ich kann es nur vermuten, aber ich habe das Gefühl, dass auch er es schaffen wird.« Zamorra nickte, wie um

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