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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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wie ich dich kenne, hast du deine dreckigen Arbeitssachen einfach so auf den hellen Teppich im Schlafzimmer liegen gelassen«, riss ihn Phillis aus den Gedanken. Obwohl sie in der Küche demonstrativ mit den Töpfen klapperte, war sie für ihn mehr als deutlich zu verstehen. »Ich möchte gar nicht wissen, was du wieder alles in deinen Taschen gelassen hast, das meine Waschmaschine kaputt macht. Und dann darf ich dem werten Herren wieder wochenlang hinterher laufen, damit er sie repariert…«
    Jared verdrehte die Augen.
    Wann war aus seiner Phillis - einem bildhübschen, vielleicht etwas eigensinnigen, aber liebevollen Mädchen - dieser vertrocknete Besen geworden? Und wenn er schon dabei war, wann hatte sein Chef beschlossen, Jared als Blitzableiter für das immer schlechter gehende Geschäft anzusehen? Aber er hatte schon lange aufgegeben, eine Antwort auf diese Fragen zu erwarten. Jared zuckte mit den Schultern, nahm sein Glas und trank mit einem Schwung seinen Whisky aus. Dann ging er widerwillig ins Schlafzimmer und zog seinen ölverschmierten blauen Overall aus dem achtlos hingeworfenen Kleiderhaufen vom cremefarbenen Teppich.
    Er kramte in den Taschen und fischte Stifte, Papiere mit Notizen, Adressen und eine Mahnung an Miss Zimmer aus den vielen Taschen seines Arbeitsanzugs. In der Brusttasche umfassten seine Finger etwas hartes. Er zog einen einfachen Buntbartschlüssel, typisch für Zimmertüren, hervor und drehte den Schlüssel in seinen schwieligen Händen.
    »Was machst du denn da drin?«, murmelte er verwundert und ließ den Overall wieder gedankenverloren fallen. »Phillis, ich glaub, ich habe den WC-Schlüssel gefunden«, rief er laut.
    »Das wurde ja auch mal Zeit.«
    Jared hörte kaum hin. Zimmerschlüssel, egal aus welcher Wohnung, sahen mit ihrer schnörkellose Reide zum Greifen und dem einfachen Bart irgendwie alle gleich aus, selbst für ihn als erfahrenen Schlosser. Aber irgendwie hatte Jared das Gefühl, dass dieser kleine Schatz der war, der ihm die Tür zu einem gemütlichen Abend aufschließen würde.
    »Na, mein Hübscher, dann probieren wir dich doch mal aus…«
    Jared ging in den kleinen hellgrün gestrichenen Flur ihrer Wohnung, der von der dunkelbraunen Garderobe und dem passenden dunkelbraunen Schuhschrank fast erdrückt wurde. Neben dem Schuhschrank stand das dunkelbraune Telefontischchen mit dem großen schwarzen Telefon auf seinem beigefarbenen Spitzendeckchen, an dem Phillis den Großteil ihres Tages verbrachte.
    Jared schob seine große Gestalt vorsichtig zwischen Garderobe und Tischchen vor die Tür des winzigen Gäste-WCs und steckte den einfachen Schlüssel ins Schloss - er passte.
    »Ha, hab ich dich«, brummte er zufrieden und zog gedankenverloren mit der freien Hand an seinem zu engen Kragen. Er bewegte den Schlüssel vorsichtig. Vielleicht schaffte er es doch noch rechtzeitig zu den Nachrichten. Sanft und ohne Widerstand bewegte sich der Schlüssel im Schloss. Probeweise drückte Jared die Klinke herunter und zu seiner Verblüffung öffnete sich die Tür einen Spalt. Hatte er gerade nicht eigentlich abgeschlossen?
    Vorsichtig zog er an der Klinke. Ein kräftiger Ruck riss ihm die Klinge aus der Hand. Die Tür schwang weit auf und schlug gegen das Telefontischchen, das mit einem dumpfen Scheppern umfiel. Jared keuchte entsetzt auf.
    Verschwunden war der winzige Raum, in dem er sonst gerade so mit Mühe passte. Ein dunkelroter Malstrom füllte den Türrahmen aus. Jared spürte, wie um ihn herum die Luft in Bewegung kam. Ein Sog erfasste ihn, packte ihn wie mit unsichtbaren Tentakeln. Mit einem Ächzer warf er sich gegen den Türrahmen und packte die Jackenhalter der Garderobe. Scheppernd schlitterte das Telefon über den Boden und verschwand in den dunkelroten Schlieren, die sich mit einem dumpfen Grollen langsam umeinander zogen. Das Kabel zuckte über den Boden und zog sich straff.
    »Was tust du da? JARED!«, schrie Phillis. Jared drehte den Oberkörper zu ihr. Seine Frau stand in der Küchentür, Löffel in der einen, Topf in der anderen Hand, keine sechs Schritt von ihm entfernt und starrte ihn mit großen Augen an. »Das Telefon!« Ihr hageres Gesicht war anklagend verzogen.
    Jared begegnete ihrem Blick und ließ los. Der dunkelrote Strudel verschlang ihn, die Tür schlug mit einem dumpfen Knall zu und zerfetzte das Telefonkabel.
    ***
    Ganz in Gedanken fingerte Professor Zamorra, Parapsychologe und Dämonenjäger, am Kragen seines Hemdes. Er hatte sich für die

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