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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
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hockte vor ihm und untersucht vorsichtig seine Stirn, wo ihn die Tür mit voller Wucht getroffen hatte. Trotz ihrer bissigen Bemerkung waren ihre Finger sanft und angenehm kühl.
    »Ich bin zwar kein Arzt, aber ich glaube, du hattest Glück.« Seine Gefährtin ließ sich auf die Fersen zurück sinken und musterte ihn erleichtert. »Bis auf eine dicke Beule scheint nichts passiert zu sein. Und die sitzt so hoch, dass sie ihm Haaransatz kaum zu sehen ist. Dein gutes Aussehen ist gerettet.« Sie zwinkerte ihm kurz zu, wurde aber sofort wieder ernst. »Ist dir schwindlig? Oder schlecht?«
    Der Meister des Übersinnlichen schüttelte kurz den Kopf, zuckte zusammen und brummte missmutig.
    »Sag Bescheid, wenn dir doch noch schlecht oder schwindlig wird. Spiel mir ja nicht den Helden, ja? Ich habe keine Lust, dass du mir mittendrin umkippst.« Sie strich ihm die Haare in die Stirn und sah sich um. »Und dass wir mal wieder in Schwierigkeiten sind, Chef, daran habe ich keinen Zweifel.«
    Zamorra folgte ihrem Blick und seufzte. »Ich bin da ganz deiner Meinung, meine Liebe. Warum wundert mich das nicht? Ich habe im Keller von Château Montagne den Schlüssel zur Hölle gefunden«, murmelte er missmutig. »Als ob wir nach den Ereignissen der letzten Zeit nicht mal etwas Pause gebrauchen könnten.«
    Nachdem die Badezimmertür - oder besser das Höllentor, zu dem diese unvermittelt geworden war - Zamorra und Nicole verschluckt hatte, hatten sie das Bewusstsein verloren. Unter einem rot schillernden Himmel, aus dem hin und wieder ein Blitz hinab auf eine weite blassrote Grasebene zuckte, waren die beiden Dämonenjäger wieder zu sich gekommen.
    Der Steinkreis, der offensichtlich als Katalysator für das Tor gedient hatte, bestand aus einer lockeren Formation mannshoher schwarzer Granitbrocken, auf deren Oberfläche kränklich silbrige Runen schimmerten. Der Boden zwischen den Steinen war über und über mit Schlüsseln jeglicher Sorte bedeckt.
    Hausschlüssel, Fahrrad- und Autoschlüssel, große Schlüssel für Tresore und schlichte für Zimmertüren. Fingernagelgroße Schlüssel für Kleinmädchen-Tagebücher lagen neben Sicherheitsschlüsseln, deren Bart keine Zacken, sondern nur kleine Mulden hatte. Es gab große reich verzierte Schnörkelkunstwerke, altertümliche Schlüssel, die nur aus einem Haken bestanden, und sogar einige Hotel-Plastikkarten.
    Die meisten Schlüssel waren aus Metall, aber auch buntes Plastik, Holz und Glas war dazwischen.
    Ein unterarmlanger Schlüssel fiel Nicole besonders auf. Er war aus einem hellgrauen spröden Material und sein runder Griff ragte aus dem Haufen heraus wie ein mahnender Finger. Sie wollte lieber gar nicht genau wissen, aus was der bestand, auch wenn sie eine Ahnung hatte.
    Sogar kleine Zahlenschlösser lagen inmitten des Chaos, in dem der Meister des Übersinnlichen und seine Assistentin gerade dabei waren, ihre Situation einzuschätzen. Dass sie in der Hölle gelandet waren, brachte die beiden nicht weiter aus der Ruhe. Dazu hatten sie die letzten Jahre zu viel im Herrschaftsgebiet der Schwarzen Familie durchgemacht und waren mehr als einmal als Sieger aus diesen Kämpfen hervorgegangen. Doch die erfahrenen Dämonenjäger wussten auch, dass sie die Bewohner der Hölle nicht unterschätzen durften.
    »Ich hätte nie gedacht, dass die Schwarze Familie so weit gehen würde und mir einfach so meine Fete verdirbt.« Nicole schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Und dann heizen sie noch nicht einmal. Höllisch heiß, das ich nicht lache.« In der einen Hand hielt sie noch immer den Dhyarra, den sie vor ihrem Höllenritt gerade noch so vom Bett hatte greifen können.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich in der Hölle mal frieren würde«, brummte sie.
    Zamorra stand auf, zog sein Jackett aus und reichte es ihr. Mit einem dankbaren Lächeln zog sie es an. Es reichte ihr gerade bis über die Knie und harmonierte gut mit der blassroten Unterwäsche und den lila Haaren, wie Zamorra gedankenverloren bemerkte.
    »Wer, meinst du, ist für das hier verantwortlich?«, fragte sie leise.
    Zamorra riss sich vom Anblick seiner Assistentin los und sah sich um. »Ich habe keine Ahnung. Das trägt nicht die Handschrift von irgendeinem Dämonen, den wir kennen. Das hier ist definitiv die Hölle, aber ich habe so einen Bereich noch nie gesehen.« Er zeigte zum Horizont. »Hier wächst Gras und da hinten sehe ich sogar einige Bäume. Vergleichsweise wohnlich also. Wir wurden auch nicht erwartet, ich kann

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