Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Schmitz
Vom Netzwerk:
ihre knielangen Mäntel mit einem selbstverständlichen Stolz, in dem Zamorra Kämpfer erkannte, die durch jahrelange Erfahrung um ihre Stärken und Schwächen wussten und es nicht mehr nötig hatten, mit Säbelrasseln oder großem Gehabe ihre Überlegenheit zu demonstrieren.
    »Das hab ich jetzt nicht erwartet«, sagte der Magier leise und stellte sich neben seine Gefährtin. Merlins Stern lag kühl auf seiner Brust - also waren es wohl keine Dämonen da vor ihm.
    »Was machen Menschen in der Hölle?«
    Die drei Männer hielten in einigem Abstand vor ihnen an und musterten sie ebenso neugierig. Der mittlere war offensichtlich der Anführer, dem seine Begleiter mit selbstverständlichem Respekt den Vortritt ließen und den er eben so selbstverständlich annahm. Er trat einen Schritt nach vorne und streckte seine Arme leicht zur Seite mit den Handflächen nach oben aus, eine Geste des Friedens - zumindest in allen Welten der Menschen.
    »Ich bin Jared«, stellte er sich vor. Seine Stimme war dunkel und angenehm. Er sah ruhig zu Zamorra hinüber. Er machte den Eindruck, als könne er sich leisten, Neuankömmlinge die Situation einschätzen zu lassen.
    Jared war ein Mann mittleren Alters, mit braunen stoppelig kurzen Haaren und einem Dreitagebart. Er war offensichtlich körperliche Arbeit gewohnt, er hatte ein breites Kreuz und seine Hände waren sehnig und verhornt. Doch in seiner Haltung und in seinem Gesicht lag wache Neugier und den einschätzenden Blick Zamorras erwiderte er mit ruhigem und offenem Interesse. Um seine braunen Augen zog sich ein feines Netz Lachfältchen. Ein intelligenter Mann, dachte sich Zamorra, vielleicht nicht gebildet, aber er war es gewohnt, für sich selbst zu denken, zu entscheiden und zu handeln.
    Jared schien zu spüren, dass sich Zamorra sein Bild gemacht hatte und wandte sich zu seinen Begleitern.
    »Und das sind Johann und Traian.«
    Johann war ein Hüne mit blonden Haaren, die er im Nacken zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte. In einem James-Bond-Film wäre er der typische Gehilfe des Widersachers gewesen. Traian mit seinen schwarzen glatten Haaren und der leicht gebräunten Haut hatte etwas Osteuropäisches. Sie schienen das Geschehen mit ebenso wachem Interesse wie ihr Anführer zu verfolgen und ihre Umgebung im Blick zu haben. Zamorra war sich sicher, dass so schnell nichts ihrer Aufmerksamkeit entging.
    »Wir begrüßen Euch im Land der Mal'akin.« Die drei Männer neigten ihren Kopf leicht vor Zamorra.
    Nicole warf ihm einen fragenden Blick zu, Zamorra zuckte nur unmerklich mit den Schultern. Auch er hatte noch nie von einer Höllenrasse oder einem Bereich in der Hölle mit diesem Namen gehört. Und auch, warum sie Nicole so zu ignorieren schienen, war ihm ein Rätsel.
    »Ich bin Professor Zamorra«, stellte sich der Dämonenjäger mit fester Stimme vor, »… und das ist Nicole Duval, meine Partnerin.« Seine Gefährtin vergrub ihre Hände tiefer in den Taschen des Jacketts, und Zamorra spürte mehr, als er sah, wie sie den Dhyarra umfasste.
    Jared warf Nicole einen undeutbaren Blick zu, richtete aber dann seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf Zamorra.
    »Wir fühlen uns geehrt durch Euren Besuch. Habt keine Sorge, Euch wird nichts geschehen. Dies ist nicht mehr die Erde, wie Ihr sicherlich bemerkt habt. Aber auch wenn dies eine unwirtliche Welt scheint, Euch wird nichts geschehen. Im Gegenteil, Ihr werdet eine neue Chance auf ein besseres Leben haben. Ihr seid etwas besonderes, sonst hätte der Schlüssel Euch nicht hierhin geführt. Nur Männer…«
    Jared stockte.
    »… Menschen mit einem besonderen Potenzial finden zu uns. Hier könnt ihr euch ein Leben aufbauen, in dem eure Fähigkeiten anerkannt und gewürdigt werden.«
    Jared sah Zamorra erwartungsvoll an.
    Nicole stupste ihn mit dem Ellbogen an. »Verstehst du das?«
    »Noch nicht so ganz«, antwortete er und wandte sich an Jared, der den kurzen Wortwechsel leicht irritiert verfolgt hatte. »Wir sind in der Hölle, das wissen Sie, oder?«
    Die drei Männer sahen ihn überrascht an.
    Der Anführer runzelte die Stirn und musterte Zamorra eindringlich.
    »So nennen es einige. Für uns ist es unsere Heimat.«
    ***
    Jared zeigte mit einer ausladenden Geste zum Wäldchen, aus dem die drei Männer gekommen waren.
    »Dort liegt unser Dorf. Oxalis. Folgt mir, ich werde euch alles erklären.«
    Jared drehte sich um und ging los, Traian und Johann folgten ihm. Zamorra und Nicole sahen sich an. Beide zuckten gleichzeitig

Weitere Kostenlose Bücher