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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Janes Gewöhnung daran, und sie konnte nicht anders, sie mußte ihre Blicke an den trüben und schmutzigen Fenstern entlanggleiten lassen.
    Nichts zu sehen. Wie immer. Oder?
    Sie schrak zusammen, als sie die Bewegung bemerkte. Oder war es Einbildung gewesen? Waren ihre Nerven in den letzten Minuten zu stark strapaziert worden?
    Jane Collins gehörte zu den Personen, die auf Fragen Antworten haben wollten. Die konnte sie hier nicht im Inneren des Gartenhauses finden, sondern draußen.
    Trotzdem überstürzte sie nichts. Bevor sie das Gartenhaus verließ, kontrollierte sie die schmutzigen Scheiben der Reihe nach. Sie sah keine Bewegung mehr und ging bereits davon aus, daß sie sich auch beim ersten Hinschauen geirrt hatte. Unterschrieben hätte sie diese Annahme nicht.
    Sie war hier, um eine Gestalt zu jagen, die Romana Kendrake bedrohte. Es gab keine hundertprozentige Gewißheit, aber sie mußte damit rechnen, es mit einem Vampir zu tun zu bekommen.
    Die Bäume schwiegen.
    Dunkelheit breitete sich über dem Boden aus. Nur weit oberhalb der kahlen Äste gab der Himmel einen letzten, fahlen Glänz ab. Dort verabschiedete sich der Tag.
    Wo Jane stand, war es Nacht.
    Und das leise Tappen ihrer Schritte wurde durch kein anderes Geräusch gestört.
    Weiter vorn schimmerten Lichtflecke wie verlorene Seelen in der Nacht. Sie standen in der Dunkelheit, ohne sich zu bewegen. Fenster, die zu einem Haus gehörten, in das Jane zurückkehren mußte.
    Sie ging, aber sie gab acht. Immer wieder blickte sie in die verschiedenen Richtungen - und hatte Glück!
    Es war jemand da.
    Ein Schatten huschte rechts von ihr dorthin, wo die Bäume dichter zusammenstanden.
    Jetzt brauchte sie eine Lampe. Der Wunsch blieb Vater des Gedanken. Jane nahm die Verfolgung auf. Im Dunkeln lief sie weiter. Ihre eigenen Schritte waren dabei zu laut, um die anderen zu hören.
    Als sie schließlich stehenblieb, war nichts mehr zu hören.
    Die Gestalt war verschwunden.
    Jane Collins ärgerte sich, während sie zugleich darüber nachdachte, wer die Person gewesen sein konnte. Sie ging einfach davon aus, daß dieser Vampir durch die Finsternis geschlichen war. Die Dunkelheit war seine Zeit. Da wollte er das Blut der Menschen, um Kraft zu tanken.
    Jane war gewarnt.
    Sie würde die Augen offenhalten, aber sie würde Sir Walter Kendrake zunächst nicht informieren.
    Nicht er war wichtig, sondern seine Tochter, die nicht gerade auf Janes Seite stand.
    Nicht eben beruhigt ging sie wieder zurück zum Haus. Die folgende Nacht drohte turbulent zu werden…
    ***
    Jane Collins war froh gewesen, wieder ungesehen ins Haus zurückkehren zu können. In ihrem Zimmer hatte sich nichts verändert. Keine fremde Hand hatte ihr Gepäck untersucht, und der Gedanke, heimlich beobachtet zu werden, war verschwunden.
    Sie ließ sich für einen Moment auf einem Stuhl nieder und dachte über die Gestalt nach. Es klappte zwischen diesen Wänden besser, denn da war die Bedrohung durch den Wald und die Finsternis nicht mehr vorhanden. Sie hatte jemanden gesehen, das stand fest. Wobei Jane allerdings nicht wußte, ob es ein Vampir gewesen war. In diesem Fall allerdings rechnete sie mit dem Schlimmsten und ging einfach davon aus, daß es das Wesen gewesen war, das Romana bedroht hatte.
    Ja, bedroht…
    Jane geriet ins Grübeln. Sie konnte auch sagen, daß sie dabei über ihre eigenen Gedanken stolperte.
    Etwas störte sie an dieser Überlegung gewaltig.
    Verhielt sich eine Person tatsächlich so wie Romana, wenn sie bedroht wurde?
    Das war die große Frage. Jemand, der sich in die Enge getrieben fühlte, hätte sich anders verhalten müssen. Romana aber hatte Janes Hilfe nicht nur abgelehnt, der Helferin war sogar Haß entgegengeflammt, und das wiederum verstand sie nicht. Es ergab keinen Sinn, und so kam sie zu dem Entschluß, daß hier einiges nicht in Ordnung war und der Fall möglicherweise komplizierter lag, als sie es sich eingestehen wollte.
    Des Rätsels Lösung lag bei Romana selbst. Sie war die Person, auf die es ankam. Eine junge Frau, die im Rollstuhl saß, die verbittert war und sich bestimmt nicht mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. Wie es aussah, sie - Jane - mußte versuchen, mit Romana in Kontakt zu treten. Jane wollte alles daransetzen, um Romanas Vertrauen zu gewinnen, dann ließ sich der Fall vielleicht lösen.
    Wohl jedenfalls fühlte sich die Detektivin nicht. Nicht nur draußen, auch über diesem Haus schien ein Schatten zu liegen, als wäre das Gemäuer verflucht

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