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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelesen, die jeden Morgen für sie bereitlagen. Lustlos und etwas mißlaunig hatte sie gewartet, wie die Stunden vergingen, vergraben in den eigenen Gedanken, Sorgen und schlechten Erinnerungen.
    Es war still im Haus. Außer Romana befand sich nur Greta hinter den dicken Mauern, doch sie hielt sich in einem anderen Teil auf. Ihr Reich war der Küchentrakt, das Bügelzimmer, die Waschräume.
    Da hatte sie genug zu tun. Und sie war auch eine Frau, die sich so leicht nichts sagen ließ. Vor keinem zeigte sie Respekt, weder vor Sir Walter Kendrake, noch vor Raki und Krishan. Die Männer allerdings hatten sich mit ihren Eigenschaften abgefunden. Sie akzeptierten Greta so, wie sie war.
    Romana fröstelte. Den Grund konnte sie nicht sagen, denn es war nicht sehr kalt. Die Fußbodenheizung lief zudem. Obwohl der Nebel weit entfernt war, glaubte sie, seine Kälte und Feuchtigkeit zu spüren.
    Der Dunst verbarg vieles.
    Konnte er auch ihren unheimlichen Besucher verstecken? War es diesem möglich, auch am Tage zu erscheinen, wo die Blutsauger doch als Geschöpfe der Nacht bezeichnet wurden?
    Romana hatte sich darüber Gedanken gemacht und auch gelesen, daß die Vampire nicht nur in der Nacht zu ihren Opfern hinglitten. Wenn der Tag ihren Bedingungen entgegenkam, dann nutzten sie auch diese für sie günstige Zeit aus.
    Die Frau fror noch immer. Sie hob die linke Hand an und fuhr damit durch ihr dichtes, blondes Haar. Sie trug es halblang, es war gewellt und von der Farbe her intensiver als die blasse Gesichtshaut der Frau, in der nur die Lippen etwas abstachen. Auch ihre Brauen waren sehr blaß, so daß man sie erst auf den zweiten Blick entdeckte. Dafür die Augen um so besser. Sie strahlten in einem hellen Azurblau, vergleichbar mit dem Sommerhimmel in einem südlichen Land, in dem Romana noch nie zu Besuch gewesen war, das sie aber aus zahlreichen Filmen kannte.
    Sie rieb die Hände gegeneinander. Auch ein Zeichen der Nervosität. Allerdings war sie froh, daß sie die Hände und auch andere Körperteile bis hin zur Hüfte noch immer so gut bewegen konnte. Von der Taille abwärts war sie gelähmt. Bedingt durch ihre Bewegungslosigkeit waren die Muskeln immer mehr verkümmert. Ihre Beine waren dünn. Niemals trug sie einen kurzen Rock, immer eine Hose oder ein langes Kleid. An diesem Tag hatte sie sich für eine schwarze Hose entschieden. Der Pullover hatte eine blaue Farbe, allerdings mit einem leichten Stich ins Violette.
    Am Hosengürtel hingen die beiden Geräte, die sie mit der anderen Welt verbanden.
    Das tragbare Telefon und das Sprechgerät, mit dem sie Verbindung zu Greta aufnehmen konnte.
    Diesmal meldete sich Greta.
    Romana hörte den Piepton. »Ja, was ist?«
    Greta lachte leise. Ihre etwas bullige und rauhe Stimme klang krächzend, als sie fragte, ob alles in Ordnung wäre.
    »Es ist alles gut.«
    »Schön, wo bist du jetzt?«
    »In der Halle.«
    Das schien Greta nicht zu gefallen, denn sie fragte: »Wolltest du nicht hoch in dein Zimmer fahren?«
    »Nein, ich hatte keine Lust.«
    »Brauchst du etwas?«
    »Im Moment nichts.«
    »Ich wollte dich noch fragen, was ich kochen soll. Oder willst du kein Lunch zu dir nehmen?«
    »So ist es.«
    »Eine Kleinigkeit?«
    »Nein!«
    »Einen Salat«, schlug die Frau vor. »Vielleicht noch etwas Putenfleisch dazu…«
    »Nein!«
    »Gut, es war nur ein Vorschlag.« Sie unterbrach die Verbindung.
    Romana hängte das Gerät wieder weg. So besorgt Greta auch um sie war, es gab Tage, da ging ihr diese Besorgnis auf die Nerven. Da hätte sie die ganze Welt verfluchen oder zum Teufel wünschen können, sich eingeschlossen.
    Der große Garten lag noch immer leer vor ihr. Zumindest der Ausschnitt, den sie überblicken konnte. Aber war er wirklich leer? Romana hatte ihre Zweifel. Sie konnte es kaum glauben, denn dafür gab es einfach zu viele Verstecke auf dem großen Grundstück. Und wenn sich der Nebel noch hielt, kamen einige hinzu.
    Gretas Anruf hatte ihre Einsamkeit zumindest für eine Weile unterbrochen, nun aber war sie wieder über sie gefallen wie ein dichtes Tuch, und die bohrende Furcht war keinesfalls verschwunden, deshalb war sie froh, als sich das Telefon meldete.
    Romana machte sich immer einen Spaß daraus, zu erraten, wer sie wohl anrufen würde. Heute war sie nicht gut drauf, und deshalb ließ sie es auch. Sie hakte es nur los, drückte es an ihr Ohr und meldete sich dann mit einem knappen »Ja…«
    »Wie geht es dir, mein Kind?«
    Romana lachte. »Was soll ich

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