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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagen?«
    »Die Wahrheit.«
    »Gut, Väter. Mir geht es beschissen.«
    »Das dachte ich mir. Deshalb habe ich auch angerufen.«
    »Willst du mich trösten?«
    »Kann ich das?«
    »Dann schaff mir die verfluchte Lähmung vom Hals!« zischte sie. »Nimm sie mir weg, Vater!«
    »Romana…« Seine Stimme klang sanft. »Du weißt selbst, daß ich vieles schaffe. Ich bin in meinem Leben oft genug über den eigenen Schatten gesprungen, aber es gibt auch Grenzen für mich, und eine dieser Grenzen ist deine Krankheit.«
    »Ich weiß, Vater, ich weiß…«
    Er räusperte sich. »Ich wollte dir auch nur sagen, daß es gut läuft. Ich nehme an, daß wir am späten Nachmittag zurücksein werden, und dann sehen wir weiter.« Er wollte noch etwas sagen, mußte aber zunächst nach den richtigen Worten suchen und erkundigte sich schließlich mit leiser Stimme:
    »Hat er dich wieder besucht?«
    Romana wußte, wer gemeint war. »Nein, Vater, ich habe ihn heute morgen noch nicht gesehen.«
    »Das ist gut«, erwiderte er erleichtert. »Wir können nur hoffen, daß es so bleibt. Anschließend sehen wir dann weiter.«
    »Du bist aber sehr optimistisch.«
    »Das stimmt.«
    »Traust du deinem Plan so viel zu?«
    Kendrake seufzte. »Wir haben schon mehrmals darüber gesprochen, Kind. Ich traue mir und meinem Plan einiges zu, und ich bin sicher, daß er auch in Erfüllung gehen wird.«
    »Das hoffe ich.«
    »Bis später dann, Tochter. Ich küsse dich.«
    »Ich dich auch, Vater.«
    Sie hängte das Telefon wieder weg, stöhnte auf und beugte den Oberkörper weiter nach vorn. Romana liebte ihren Vater. Er meinte es so gut mit ihr. Sie war sein ein und alles. Er würde sogar für sie sterben und…
    Nein, nur nicht daran denken. Nicht ans Sterben denken. Das wäre grauenhaft gewesen. Sie wollte nicht sterben, trotz ihres Zustandes. Sie wollte leben, und sie wollte wissen, wer sie da bedrohte, wer in der Nacht zu ihr kam und flüsternd vom süßen Menschenblut sprach. Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken, und sie dachte auch daran, daß ihr Vater in einigen Tagen eine Reise antreten mußte. Bis zu diesem Zeitpunkt wollte er ihr Problem gelöst haben.
    Romana seufzte und schaute wieder durch das Fenster in den parkähnlichen Garten. Da bewegte sich nichts. Der Dunst klebte zwischen den Bäumen.
    Nach den beiden Gesprächen war es wieder so schrecklich still geworden. Sie sah sich als einen Teil der Stille an, wie eine Vorbereitung auf den Tod.
    Urplötzlich schrak sie zusammen. Auf einmal waren die Gedanken verschwunden, denn sie hatte draußen etwas gesehen.
    Ungefähr dort, wo die erste Nebelbank lag, war ihr eine Bewegung aufgefallen.
    Romana hielt den Atem an. Sie hörte, wie ihr Herz kräftig schlug, denn sofort kehrten die Erinnerungen an die Nächte zurück, als die Gestalt sie besucht hatte.
    Stand sie jetzt im Garten?
    Romana schloß nichts aus. Sie war allein, niemand würde ihr so schnell zu Hilfe eilen können. Wer immer es auch war, er würde sie als hilflose Person vorfinden.
    Nein, nicht ganz…
    Noch einmal schaute sie auf die bestimme Stelle, als wollte sie den Dunst dort durch ihre starren Blicke sezieren. Ja, es stimmte. Da stand jemand. Der Nebel umgab ihn wie ein wolkiger Mantel, aber sie sah noch mehr.
    Die Gestalt ähnelte der aus der Nacht!
    Romana holte zischend Luft. Hinter ihrer Stirn hörte sie ein Rauschen. Das konnte mit dem Blut zusammenhängen, nach dem die fremde Gestalt so wahnsinnig gierte.
    Romana drückte auf einen Kontakt. Sie hörte das leise Summen des Motors. Den Rollstuhl bewegte sie mittels eines Hebels um einige Meter zurück. Dann hielt sie wieder an und bewegte ihren rechten Arm an der rechten Körperseite vorbei, bis sie eine bestimmte Stelle hinter ihrem Rücken erwischt hatte.
    Dort steckte etwas in einer weichen Scheide aus Leder. Sie war schräg angebracht worden, und aus der Scheide ragte etwas griffbereit hervor. Ein rauher Holzgriff, der gut in ihrer Hand lag. Er gehörte zu einem Messer, das Romana auf ihre Oberschenkel legte.
    So wartete sie auf IHN!
    ***
    Wie es sich für einen Wagen dieser Luxusklasse gehörte, waren die Sitze mit edelstem Leder bezogen. Jane spürte es unter sich, und das Material kam ihr kalt vor wie die Haut einer Leiche.
    Überhaupt war das Innere des Fahrzeugs ein Eisgefängnis, zwar sehr komfortabel, aber auch kühl und düster. Zwischen Vorder- und Rücksitzen war eine Bar installiert worden, und eine Trennscheibe zum Fahrer war ebenfalls vorhanden.
    Raki hatte

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