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0909 - Drachentod

0909 - Drachentod

Titel: 0909 - Drachentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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ich? Glauben Sie nicht, dass…«
    »Sie wissen zu viel. Bis das hier vorbei ist, werde ich Sie nicht mehr aus den Augen lassen. Und, Jenkins…«
    Der Ex-Agent hörte nicht mehr als ein trockenes Plopp , dann schien ihm etwas die linke Schulter zu zerreißen.
    »Scheiße, was soll das denn?«
    Wie von der Tarantel gestochen sprang Jenkins aus seinem Sessel. Die Kugel hatte ihn nur geritzt, aber die Schulter schmerzte höllisch. »Sind Sie jetzt völlig verrückt…«
    Weiter kam der Brite nicht. Die Chinesin schnellte aus ihrem Sessel vor und riss den schlaksigen Ex-Agenten zu Boden. Wie der leibhaftige Tod hockte sie über ihm, packte seinen Kragen und flüsterte ihm ins Ohr. »Das hier ist kein Spiel. Sollte ich nur einen Moment den Eindruck haben, dass Sie mich hintergehen, sind Sie ein toter Mann.«
    Etwas knallte gegen seine Schläfe und dann sah Rupert Jenkins Sterne. Aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann wurde um ihn herum alles schwarz.
    ***
    Dunkelgrüne Blitze schossen aus den Fingerspitzen des Drachen-Oberhauptes hervor und rasten auf Lam zu. Sein Herausforderer brachte sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit und ging sofort zum Gegenangriff über.
    Es gab in ganz China vermutlich keinen mächtigeren Magier als Meister Shiu, aber das greise Drachen-Oberhaupt war kein geübter Kämpfer. Lam dagegen hatte als Magier der unteren Ebene dafür gesorgt, dass die Gesetze der Bruderschaft in Hongkongs Unterwelt eingehalten wurden. Die Kämpfe, die hier ausgefochten wurden, erinnerten oft mehr an Straßenkämpfe als an hehre magische Duelle. Sie waren schnell, hart und schmutzig. Und sie waren effizient.
    Der rotblaue Blitz, den er auf seinen Gegner schleuderte, hätte jeden schwächeren Gegner auf der Stelle getötet. Doch auch Meister Shiu war ein nicht zu unterschätzender Gegner. Unablässig uralte Beschwörungsformeln murmelnd, schrieb er mit seiner rechten Hand geheimnisvolle Zeichen in die Luft. Sofort baute sich eine silbrig glänzende Schutzglocke um ihn herum auf, an der die Attacke nutzlos abprallte.
    Lam grinste. »Nicht schlecht, alter Mann. Du bist besser, als ich dachte.«
    »Hast du wirklich geglaubt, ich sei durch reines Studieren so weit gekommen?«, rief Meister Shiu und schleuderte Lam eine weitere Ladung grünlicher Blitze entgegen. Diesmal konnte Lam nur knapp ausweichen. Eine magische Entladung streifte seinen rechte Hüfte und ließ ihn vor Schmerz aufschreien.
    »Nur dem stärksten Magier der Bruderschaft wird die Ehre zuteil, als Drachen-Oberhaupt zu dienen. Ich habe schon gegen die Mächte der Finsternis gekämpft, lange bevor du an der Brust deiner Mutter gesaugt hast.«
    »Ja sicher«, höhnte Lam. »Aber das ist lange her. Mal sehen, ob du nicht ein bisschen eingerostet bist.«
    Er riss seine Arme zur Seite und gewaltige Energieströme schlugen in die gegenüberliegenden Wände ein, rasten durch den Raum und vereinten sich dort, wo das Drachenbild prangte. Mit einem lauten Knall ging das Symbol der Bruderschaft in Flammen auf.
    Meister Shiu stand inmitten dieses Infernos, das ihn zu verschlingen drohte - und lächelte. Er wirkte so ungerührt, als genieße er an einem heißen Tag am Strand eine frische Sommerbrise. Seine Augen schienen in eine andere Welt zu blicken, während seine Finger weiter unablässig geheime Zeichen in die Luft malten, deren Bedeutung nur wenige Eingeweihte kannten.
    Die Luft um ihn herum schien jetzt fast zu kochen. Die silbrige Schutzglocke glühte auf und es war deutlich zu sehen, dass sie nur noch wenige Sekunden dem Ansturm der um sie herum tobenden Urgewalten widerstehen würde. Meister Shiu schien das nicht zu stören. Er lächelte immer noch versonnen.
    »Was soll das, alter Mann?«, schrie Lam aufgebracht. »Du gehst gleich zu deinen Ahnen. Was ist daran so verdammt amüsant?«
    »Das«, sagte Meister Shiu ruhig, hob seine flach ausgestreckte rechte Hand vor den Mund und pustete. Im selben Moment löste sich eine winzige Kugel aus reiner magischer Energie von seiner Handfläche. Sie blähte sich auf, raste wie eine Feuerwalze durch den Raum und schien die dunklen Energien, die Lam entfesselt hatte, einfach aufzufressen. Fassungslos sah Lam zu, wie seine Attacke einfach im Nichts verpuffte.
    Dann standen sich zwei Männer in einem völlig nackten Raum gegenüber, in dem nur die Brandspuren von den gewaltigen magischen Kräften zeugten, die noch vor Sekunden hier getobt hatten.
    »Nun, Lam«, sagte Meister Shiu heiter. »Manchmal ist die

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