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0909 - Drachentod

0909 - Drachentod

Titel: 0909 - Drachentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Weisheit des Alters doch der Arroganz der Jugend überlegen. Ergib dich, und ich verspreche, dass deine Strafe gnädig ausfallen wird. Schließlich waren wir es, die zugelassen haben, dass du vom rechten Weg abgekommen bist.«
    »Ihr seid zu gütig, Meister.«
    Meister Shiu nickte. Doch sein Lächeln verzerrte sich zu einer Maske des Entsetzens, als Lam aus dem Stand auf ihn zu hechtete und ihn zu Boden riss. Der alte Magier war viel zu überrascht, um reagieren zu können.
    »Aber leider muss ich auf dein großzügiges Angebot verzichten, alter Mann. Ich habe andere Pläne.«
    Mit einem bösen Lachen packte Lam den Kopf des alten Mannes und drückte ihn nach links.
    »Lam, nicht…«, keuchte Meister Shiu. Es gab ein trockenes Knacken, als sein Genick brach. Angewidert stieß Lam den schlaff gewordenen Körper des Alten von sich. »Grüß deine Ahnen, alter Mann.«
    Ohne noch einen Blick auf die Leiche zu werfen, verließ er den Raum. Acht weitere Greise warteten auf ihn. Lam hatte gerade die goldene Tin-Hau-Statue erreicht, als ihm schwarz vor Augen wurde. Mit einem erstickten Aufschrei sackte er auf die Knie. Die Welt schien sich um ihn zu drehen.
    »Nein, nicht jetzt…«
    Der Kampf mit dem alten Mann hatte ihn stärker geschwächt, als er gedacht hatte. Seine linke Seite, an der ihn der magische Blitz getroffen hatte, brannte wie Feuer. Er musste hier weg, neue Kräfte sammeln.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte sich der Magier wieder auf die Beine, als er sie spürte. Die Kriegerin näherte sich dem Kloster. Wie hatte er sich auf ihr Aufeinandertreffen gefreut. Doch einen weiteren Kampf würde er nicht überstehen.
    Widerwillig holte er sein Handy hervor, das wie durch ein Wunder das magische Duell überstanden hatte, und rief nach Verstärkung.
    ***
    »Gott, Lady, was war das denn? Haben Sie meinen armen Dez mit einer Eisenstange malträtiert?«
    Stöhnend strich sich Jenkins über die Stelle, an der ihn Chin-Lis Handkante getroffen hatte.
    Die Kriegerin antwortete nicht. Chin-Li steuerte Jenkins' zerbeulten Plymouth in Richtung Mong Kok. Um diese Zeit waren die Straßen angenehm leer und bisher hatte sie keine Verfolger ausmachen können.
    Immerhin etwas.
    Der Brite starrte durch die Windschutzscheibe auf das Meer aus Leuchtreklamen, das sich um sie herum ausbreitete.
    »Meister Shiu wird nicht gerade begeistert sein, wenn Sie ihn aus seinem Schönheitsschlaf reißen. Sollten wir nicht wenigstens anrufen, damit er sich ein bisschen frisch machen kann?«
    Chin-Li antwortete nicht. Der Ex-Agent seufzte theatralisch und untersuchte angelegentlich die linke Schulter, an der ihn der Streifschuss getroffen hatte. Die Wunde war sehr oberflächlich, kaum mehr als ein kleiner Kratzer. Doch Jenkins sah so besorgt aus, als sei eine Amputation unvermeidlich.
    »Ich glaube, ich brauche dringend einen Arzt. Mit Schusswunden ist nicht zu spaßen. Kann schnell zu Wundbrand führen, so was. Ruckzuck ist der Arm weg, und ich brauche so eine Piratenprothese mit Haken vorne dran. Wissen Sie, wie albern das bei mir aussähe?«
    »Seien Sie still, Jenkins!«
    »Hören Sie, ich…«
    Chin-Li sah den Briten scharf an. »Wenn Sie Wert darauf legen, den Rest der Fahrt bei Bewusstsein zu verbringen - oder auch nur lebend -, halten Sie besser den Mund.«
    »Ist ja schon gut, Lady.« Der Agent war plötzlich sehr bleich geworden und verfiel für den Rest der Fahrt in düsteres Schweigen.
    Wider Willen hätte die chinesische Kriegerin beinahe gelächelt. Sie mochte Rupert Jenkins nicht besonders, aber Chin-Li musste zugeben, dass er sich in der Vergangenheit als loyaler und manchmal sogar unerwartet tapferer Anhänger des Ordens erwiesen hatte.
    Aber gerade weil er der Bruderschaft so treu ergeben war, musste sie aufpassen, dass er die Neun Drachen nicht hinter ihrem Rücken warnte, bis sie mit Meister Shiu gesprochen hatte.
    Chin-Li hätte ihren Weg durch die engen Seitenstraßen von Mong Kok mit verbundenen Augen gefunden. Das Ziel, das sie ansteuerte, stand in keinem Reiseführer. Unwillkürlich versteifte sich Chin-Li, als sie das Kloster erblickte. Die düstere Anlage lag in völliger Dunkelheit vor ihnen. Das war angesichts der nächtlichen Stunde eigentlich kein Wunder, doch irgendetwas sagte ihr, das etwas an dieser geradezu bedrückenden Stille nicht stimmte.
    Ihre Instinkte schrien Alarm, und die Kriegerin hatte gelernt, ihren Instinkten zu vertrauen. Auch Jenkins spürte es. Der Ex-Agent, der die letzten Minuten in

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