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0909 - Drachentod

0909 - Drachentod

Titel: 0909 - Drachentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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können kaum alle loyalen Anhänger der Neun Drachen erledigt haben.«
    »Was glauben Sie, wer ich bin, Mademoiselle Duval? Einer, dieser verrückten Welteroberer aus dem Kino, die immer erst alles genau erklären wollen, bevor sie den Helden abmurksen?«
    Zamorra hörte nicht weiter zu. Nicole verschaffte ihm wertvolle Sekunden, und die musste er nutzen. Der Meister des Übersinnlichen konzentrierte sich auf sein Leben als Tsa Mo Ra. Dann aktivierte er Merlins Stern per Gedankenbefehl, und versuchte die Kraft einer entarteten Sonne und die geheimnisvolle Macht von Choquai miteinander zu verbinden.
    Unhörbar für Lam und seine Spießgesellen kamen uralte Worte über seine Lippen, die entfernt an Chinesisch erinnerten. Zamorra fokussierte seine Gedanken auf ein defektes Kugellager, das etwa drei Meter von ihm entfernt auf dem Boden lag. Quälende Sekunden geschah nichts, dann spürte Zamorra, wie er Kontakt bekam. Eine der Kugeln löste sich aus dem zerstörten Lager und rollte ein paar Zentimeter über den Boden.
    Zamorra ließ den linken Zeigefinger kreisen, und die Kugel begann zu rotieren. Der Dämonenjäger hätte beinahe aufgeschrien, als sich die Fesseln noch tiefer in sein Fleisch schnitten. Doch er drängte den Schmerz zurück und riss den Zeigefinger hoch. Das kleine Metallobjekt schoss zur Decke, änderte aber sofort die Richtung, als Zamorra den Finger nach links bewegte.
    Lam sah die Gefahr nicht kommen. Die heranrasende Kugel traf ihn an der linken Schläfe. Mit einem Aufschrei griff sich der Drachen-Rebell an den Kopf. Die Geschwindigkeit des fliegenden Objekts war viel zu gering, um den Zauberer ernsthaft zu verletzen, doch für einen Moment war er abgelenkt.
    Mehr brauchte Chin-Li nicht. Die Kriegerin warf sich nach vorne und rammte Lam den Kopf in die Magengrube. Stöhnend ging der Zauberer in die Knie. Sofort wirbelte sie herum und schickte die beiden Wachen mit gezielten Tritten zu Boden. Chin-Li hechtete zu dem Hackebeil, das der eine Gangster fallen gelassen hatte, knockte den sich auf dem Boden windenden Besitzer mit einem Hieb ihres Ellbogens aus und durchschnitt mit der scharfen Klinge ihre Fesseln. Der andere Gangster wollte seine Pistole auf sie richten, als ihm ein kräftiger Kick gegen das Kinn das Bewusstsein nahm.
    »Chin-Li, das Beil!«, schrie Nicole.
    Ohne zu ihren Freunden zu sehen, stieß die Kriegerin die Waffe mit dem Fuß zu ihnen. Sofort befreite Nicole erst sich und dann ihren Gefährten von den Fesseln. Die umstehenden Gangster waren vor Schreck gelähmt. Unsicher richteten sie ihre Waffe auf die Kämpfenden. Doch aus Angst, ihren Anführer zu treffen, drückten sie nicht ab.
    »So leicht kommst du mir nicht davon!«, keuchte Lam. Der Zauberer wollte nach der Beretta greifen, die er im Kampfgetümmel fallen gelassen hatte. Doch Chin-Li war schneller. Sie packte die Waffe, stieß Lam zu Boden und kniete sich auf ihn.
    Die Beretta bellte dreimal auf. Lam schrie. Eine Kugel hatte seine rechte Schulter zerschlagen, die anderen hatten seine Hände in blutigen Brei verwandelt. Mit ihnen würde Lam lange Zeit nicht mehr zaubern können. Die Schmerzen mussten unerträglich sein, doch der Zauberer verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen.
    »Oh, kleine Chin-Li, wie hat dich der Umgang mit diesen Gweilos (Gweilo heißt so viel wie ›fremder Teufel‹, ist heute als Bezeichnung für Nichtasiaten aber nicht mehr unbedingt abfällig gemeint.) verweichlicht. Jetzt lässt du schon den Mörder deiner Eltern mit dem Leben davonkommen. Was willst du machen, wenn das hier vorbei ist, Kriegerin? Bei McDonald's an der Kasse anfangen?«
    »Keine Sorge, Lam. Ich werde mein Versprechen halten: Du wirst heute Nacht sterben. Es soll nur nicht so schnell gehen.« Die junge Chinesin richtete die Beretta auf die Anhänger des abtrünnigen Zauberers. »Wenn ihr nicht dasselbe Schicksal erleiden wollt, solltet ihr jetzt besser gehen.«
    Das ließen sich die Gangster nicht zweimal sagen. Fast dankbar ließen sie ihre Waffen fallen und verschwanden.
    »Erstaunlich, gegen alle zusammen hättest du nicht die geringste Chance gehabt«, sagte Lam. »Dein legendärer Ruf wirkt also immer noch.«
    »Daran hättest du vorher denken sollen.« Chin-Li hob die Beretta. Verzweifelt versuchte der Rebell, einen Zauberspruch zu sprechen, doch aufgrund der Schmerzen konnte er sich kaum konzentrieren. Immer wieder setzt er an, bis ihm die Kriegerin die Pistole in den Mund schob.
    »Bitte tu es nicht, Chin-Li«, sagte

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