091- Das Schloß der teuflischen Deborah
davon bin ich überzeugt
– wirklich einen Geist! Und zwar einen, der es nicht gut mit uns Lebenden
meint.« Sie berichtete in kurzen Sätzen, was Susan Anne Hoogan zugestoßen war.
Ihre rätselhafte Krankheit und ihre Warnung waren durch nichts zu erklären.
»Du bist im
Lantern Restaurant, hast du vorhin gesagt, Miriam? Ich bin in spätestens einer
halben Stunde bei dir!«
●
Er schaffte
es sogar in fünfundzwanzig Minuten.
Das war ein
Rekord. Aber wer New York so gut kannte wie Larry Brent, der mied die
neuralgischen Punkte in der Stadt.
Miriam
strahlte ihren großen Bruder an, als er im Restaurant auftauchte. »Du siehst
gut aus«, sagte sie leise, als er sich seinen Stuhl an dem versteckt stehenden
Tisch zurechtrückte.
Larry war
braungebrannt, wirkte frisch und sympathisch wie immer. Er sah sich mit einem
schnellen Blick um. Am Nachbartisch, halb hinter einer vorspringenden
künstlichen Wand aus Blumen und Grünpflanzen, saß eine attraktive Blondine mit
einem Superbusen und einer Klassefigur.
»Nicht so
laut«, wisperte er und blinzelte seiner Schwester zu. Die Blondine am
Nachbartisch musterte ihn mit einem vielsagendem Lächeln. »Wenn sie das hört,
dann sind meine Chancen im Eimer. Kein Mensch denkt doch, daß du meine
Schwester bist.« Er grinste, streckte Miriam die Hand entgegen und sagte laut
und deutlich: »Wie ich mich freue, Schwesterherz! Wie lange haben wir uns eigentlich
nicht mehr gesehen?«
Miriam Brent
verdrehte die Augen und verbiß sich ein Lachen. »Jetzt hast du glücklicherweise
deutlich das Wort Schwester in deiner Begrüßung untergebracht. Ich glaube, sie
hat begriffen, daß wir miteinander verwandt sind.«
»Psst, jetzt
reicht’s, sonst wird’s peinlich«, wisperte, X-RAY-3. Er setzte sich so, daß er
die verführerische Blondine ständig im Blickfeld hatte. »Wenn sie merkt, daß
wir übertreiben, glaubt sie vielleicht wieder nicht, daß wir Geschwister sind.
Himmel, sieh mich nicht so an«, sagte er, während er die Speisekarte zu sich
herüberzog. »Die Blonde interessiert mich.«
»Noch immer
eine Schwäche für schöne Frauen?«
»Natürlich.
Warum sollte ich mich nicht dafür interessieren, Schwesterlein? Wäre, doch
unnormal, nicht wahr?«
Larry ließ
sich alles in Ruhe über Susan Anne Hoogan berichten. Er hörte sich auch Miriams
Vermutungen an und unterbrach sie nicht ein einziges Mal.
Dann wurde
das Essen aufgetragen.
Während sie
speisten berichtete Miriam weiter. Sie tat das sehr ausführlich, und Larry
wurde äußerst nachdenklich.
Als sie
geendet hatte, meinte er: »Da gibt es eine Menge Fragen. Wer oder was bedroht
Susan Anne? Was meinte sie mit dem Film, der offenbar große Bedeutung hat und
vor allen Dingen: Wie kommt sie darauf, daß es auf Manor-Castle spukt?«
Larry hatte
ein klares Bild gewonnen, vor allem was das Leben und die Situation von Miß
Hoogan betraf. Sie war auf Wimburns Party gewesen, hatte das Schloß von innen
kennengelernt und mußte dort etwas erfahren oder erlebt haben, was nun
schicksalbestimmend für sie geworden war.
Was hatte
sich ereignet?
Das aber
wußte nur Susan Anne Hoogan. Er mußte mit ihr sprechen.
Was X-RAY-3
aus der Berichterstattung seiner Schwester entnommen hatte, war interessant und
mysteriös genug, um ihn zu beschäftigen.
Kündigte sich
hier etwas Unheimliches an?
»Ich muß
Susan Anne Hoogan sehen«, sagte er, als sie zu Ende gegessen hatten. Er warf
einen bedauernden Blick zum Nachbartisch, wo die Blondine immer noch saß, und
seufzte.
»Blondie ade«,
sagte er. »Schade, dich hätte ich gern kennengelernt.«
In dem
Augenblick steuerte ein schlanker, dunkelhaariger Mann den Tisch der Blonden
an.
Sie strahlte,
er hauchte ihr einen Kuß auf die Stirn und nahm bei ihr Platz.
Sie sprachen
kurz miteinander, der Ober kam, sie zahlte, dann gingen sie. Der Mann faßte um
die Hüften des langbeinigen Geschöpfes. Die Art und Weise, wie der Rock
unterhalb ihres Pos wippte, war eine Provokation für jeden Mann.
Sie machte
eine selbstbewußte Geste mit dem Kopf, und das lange, weichfließende Haar fiel
nach hinten.
Blondie warf
Larry einen heißen Blick zu und strahlte ihn hinter dem Rücken ihres Begleiters
an, daß es eine Offenbarung war.
●
Susan Anne
Hoogan lag auf der neurologischen Station. Man schien das Mädchen für
geisteskrank zu halten.
Dr. Roger
Flanish, fünfunddreißig Jahre alt, war verantwortlicher Arzt der Station. Mit
ihm sprach Larry zuerst. Um die Dinge so
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