091- Das Schloß der teuflischen Deborah
drängelte Miriam Brent.
»Weiß nicht«,
klang es zurück.
»Was ist
passiert?« Miriam formulierte ihre Worte klar und deutlich und sprach sehr
laut, damit die Freundin sie hören konnte. »Die Geister der Vergangenheit? Was
meinst du damit?
Du hattest es
doch geschafft, Susan! Ist es wieder das Rauschgift?«
»Nein, du
verstehst mich falsch!« Die junge Filmproduzentin versuchte die Augen zu
öffnen, doch es gelang ihr nicht.
»Die Gefahr
kommt aus Manor-Castle, verstehst du mich?« Mühevoll brachte sie einen Satz
zusammen. »Die Geister der Vergangenheit kommen von dort. Phantome, Schatten,
es spukt auf Manor-Castle. Der Film beweist es.«
Es war zuviel
für Susan.
Das Atmen
fiel ihr schwer und sie sprach nicht mehr.
Miriam
fühlte, wie sie jemand zur Seite zog. Es war der Arzt, den sie gerufen hatte.
Die Sanitäter
brachten ihre Freundin fort. Die Wohnungstür wurde sofort wieder geschlossen.
»Es hat
keinen Sinn mehr«, sagte der Arzt leise zu Miriam.
»Zum Schluß
hat sie Sie gar nicht mehr gehört und war sehr verwirrt. Wann haben Sie Susan
Anne Hoogan das letzte Mal gesehen, Miß Brent?«
Miriam preßte
die Lippen zusammen. »Vor zwei Tagen«, sagte sie, ohne nachdenken zu müssen.
Dr. Hallow kniff die Augen zusammen. »Aber das kann nicht sein!« entfuhr es
ihm.
»Doch, es ist
so. Ich kann es Ihnen sogar beweisen, falls es für Susan wichtig sein sollte.
Was ist mit
ihr passiert, Doktor? Sie sah so verändert aus, so ganz anders, so erschrocken.
Wurde sie
überfallen? Haben Sie etwas in der Wohnung bemerkt?« Rasch warf sie einen Blick
auf den Cop, der nur einen Schritt von ihnen entfernt stand und ihr Gespräch
verfolgte.
Der
Uniformierte, an den die letzte Frage offensichtlich gestellt war, schüttelte
nur den Kopf.
Miriam fuhr
fort: »Es muß etwas Entscheidendes passiert sein«, sinnierte sie. »Diese
Veränderung! Sie muß sehr krank sein.«
»Das ist das,
was ich vorhin zum Ausdruck bringen wollte. Diese Veränderung, die innerhalb
von zwei Tagen eingetreten sein muß. Miß Hoogan scheint seit einiger Zeit
keinen Bissen zu sich genommen zu haben. Sie ist körperlich vollkommen am Ende.
Dieser Schwächeanfall kommt nicht von ungefähr. Ihr Herz schlägt sehr schwach.«
Dr. Stan Hallow sah besorgt in die Runde. »Was hat Sie dazu veranlaßt, mich
anzurufen, Miß Brent?«
»Ich habe
nach Susan Annes Hilferuf im Branchenverzeichnis nachgeschlagen und einfach den
Namen eines Arztes herausgesucht, der so nahe wie möglich an oder vielleicht
sogar direkt in der 27. Straße seine Praxis hat.«
»Okay!«
Hallow nickte. Er hatte ein rosiges Aussehen, was ihn jünger erscheinen ließ,
als er in Wirklichkeit war. »Das leuchtet mir noch ein. Aber was hat Ihre
Freundin Susan am Telefon zu Ihnen gesagt?«
»Ich hatte
angerufen, ohne triftigen Grund, und wollte ein bißchen mit ihr plaudern. Sie
konnte gerade noch den Hörer abheben, jedenfalls hatte ich diesen Eindruck. Sie
rief sofort nach Hilfe – mit erstickter, gurgelnder Stimme. Dann muß sie zu
Boden gestürzt sein. Auf mein Rufen hat sie nicht mehr geantwortet. Ich ging
davon aus, daß unmittelbar mit meinem Anruf etwas in der Wohnung passiert sein
muß, was tödliche Gefahr für sie bedeutete. Denn Susan rief mit scheinbar
letzter Kraft ins Telefon. Sie behauptete, sie müsse sterben. Ich konnte mir
nicht erlauben, auch nur eine Sekunde zu verschwenden, solange ich nicht wußte,
was sich wirklich abspielte und rief zuerst die Polizei an und dann Sie,
Doktor.«
Dr. Hallow
brummte etwas in seinen Bart. Miriam konnte es nicht verstehen, aber es klang
nach Zustimmung. »Was ist passiert, Doktor?«
»Wenn ich das
wüßte, wäre ich einen Schritt weiter, und ich hätte mir ersparen können, sie
sofort ins Krankenhaus einweisen zu lassen, meine liebe Miß Brent. Was immer
auch passiert ist: Ein Verbrechen war es auf keinen Fall!«
»Sie wissen
vielleicht, daß Susan drogenabhängig war, daß die Ärzte sie bereits aufgegeben
hatten. Kann es sein, daß sie wieder rückfällig geworden ist?«
Dr. Hallow
kaute auf seinen Lippen herum. »Das war mein erster Eindruck, als ich sie auf
dem Boden liegen sah. Nein, mit Rauschgift scheint sie nichts mehr zu tun zu
haben. Ich habe ihren Körper auf eventuelle Einstiche untersucht. Es gab sie
nicht. Susan Anne Hoogan ist vor Schwäche zusammengebrochen. Was dazu geführt
hat, ist noch ein Geheimnis.«
»Ein
Geheimnis«, murmelte Miriam. »Sie hat doch noch eine Chance?« fragte sie dann.
Dr.
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