091 - Ein Geist kehrt zurück
Schreibtisch des Chefarztes.
»Was ist das?« fragte Dr. Winger. »Was befindet sich darin?«
»Terence Pasquanells Herz«, antwortete ich. »Es schlägt noch.«
»Sie haben Dr. Thompson also erwischt.«
»Ja, und er hat seine Strafe bekommen«, knurrte Mr. Silver.
»Und nun müssen Sie etwas wagen, was Sie mit Sicherheit noch nie getan haben, Dr. Winger«, sagte ich. »Sie müssen Terence Pasquanell sein Herz wieder einpflanzen.«
Der Chefarzt schaute mich an und schüttelte langsam den Kopf. »Das ist nicht möglich, Mr. Ballard.«
»Werfen Sie alle medizinischen Bedenken über Bord. Mr. Silver wird bei der Operation anwesend sein und Sie mit seiner Magie unterstützen. Mit vereinten Kräften können Sie es schaffen.«
»Glauben Sie mir, Mr. Ballard, ich würde nicht zögern, es zu versuchen, aber es geht nicht.«
»Und wieso nicht?«
»Weil Terence Pasquanell spurlos verschwunden ist.«
***
Ich fühlte mich wie gerädert, als ich nach Hause kam. Vicky Bonney gab mir einen Pernod. Ich überließ es Mr. Silver, zu erzählen, was geschehen war. Schlapp ließ ich mich in einen der Sessel fallen; während der Ex-Dämon das Herz des Werwolfjägers in den magisch gesicherten Safe schloß. Es schlug noch immer. Noch…
Pasquanell war aufgestanden wie Stan Vandell und Lane Campas. Und niemand hatte bemerkt, wie er die Klinik verließ. Er trieb sich nun in London herum, ein Mann ohne Seele, ohne Herz. Ein Werwolfjäger, der zum Zombie geworden war!
Seine Seele mußte sich im Körper einer Ratte befinden, die seine Augen hatte, und er, einst ein Kämpfer des Guten, stand jetzt auf der anderen Seite.
Sollten wir uns jemals wiederbegegnen, würden wir Todfeinde sein. Ich drosch die Faust auf den Tisch. Irgendwie mußte ich mir Luft machen, sonst hätte mich die Wut in Stücke gerissen.
Ich trank einen Pernod, stellte das leere Glas auf den Tisch und verließ das Wohnzimmer. Thar-pex war nicht mitgekommen. Wir hatten ihn zu Hause abgesetzt.
»Wo willst du hin?« fragte Mr. Silver.
Ich war schon fast aus dem Haus. »Zu Pater Severin«, antwortete ich und warf die Tür zu.
Wenig später umarmte mich der Priester herzlich. Er war allein; Pater Laurentius befand sich nicht im Pfarrhaus. Mit brüchiger Stimme erzählte ich dem Priester, was sich ereignet hatte.
Pater Severin war erschüttert. »Ich hatte gehofft, mich bald bei Terence Pasquanell bedanken zu können.«
Ich seufzte niedergeschlagen und setzte mich. »Jetzt habe ich Trost bitter nötig, Severin.«
»Wir werden ihn beim gemeinsamen Gebet finden«, sagte der Gottesmann. »Komm, Tony.«
Und ich folgte ihm in die Kirche…
ENDE
[1] Siehe Tony Ballard Nr. 84 »Medusenblick«
Weitere Kostenlose Bücher