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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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van Zant diese Option ziehen. Rola war schockiert, doch zugleich konnte sie ihn auch verstehen. Würde sie denn anders handeln? Sie hatte kein recht, ihm hier Moralpredigten zu halten.
    Armakath, der Plan, die Herrscher - all das hing wie eine dunkle Gewitterwolke über ihnen. Dazu kam die Ungewissheit, wann die Aktion anlaufen würde. Rola konnte van Zants Gemütszustand verstehen. Doch es fiel ihr nichts ein, was sie ihm an tröstenden und Mut machenden Worten hätte sagen können.
    Plötzlich stoppte Artimus seinen Käfiglauf. Er senkte den Kopf, hörte tief in sich hinein. Viele Sekunden verharrte er in dieser Haltung. Rola näherte sich ihm vorsichtig, denn sie konnte nicht wissen, was sich in dem Physiker abspielte. Schon einmal hatten die Herrscher Kontrolle über ihn ausgeübt. In diesem Zustand war er gewalttätig geworden - Professor Zamorra konnte ein Lied davon singen, denn der Südstaatler hatte in dem Parapsychologen plötzlich seinen Todfeind gesehen und ihn gewürgt. Zamorra war nur knapp mit dem Leben davongekommen.
    Hier jedoch war das anders.
    Als van Zant wieder den Kopf hob und die Augen öffnete, da konnte Rola keine Gefahr für sich in seinem Blick erkennen. Artimus war bleich wie eine Wand. Nur langsam fand er in die Realität zurück. Noch viel langsamer fand sein Blick Rola DiBurn.
    »Es ist geschehen. Die achte und letzte der Knotenwelten wurde gefunden und initiiert. Das Finale, Rola - das Finale wird nun beginnen.«
    Die junge Frau nahm Artimus in die Arme.
    Es wollten ihr auch jetzt keine klugen Worte einfallen.
    ***
    Für Schaina war die Stadtmauer noch ein echtes Problem gewesen.
    Die Stadt an sich schon! Als die ersten Häuser auftauchten, hatten viele in ihrem Volk das für ein böses Omen gehalten, für den Beginn von etwas Neuem, dem die Jetztzeit würde weichen müssen. Diese Jetztzeit wollten die Bewohner von Kräkon allerdings nicht aufgeben wollen. Kräkon war eine unbedeutende Welt, die - nachdem sie bis vor 200 Jahren von den EWIGEN annektiert gewesen war - nun einen eher beschaulichen Part im galaktischen Spiel mimte.
    Raumfahrt gab es im reichlich beschaulichen Maß. Man trieb Handel mit anderen Welten, hielt sich ansonsten aus allem heraus. Warum die EWIGEN damals abgezogen waren, war nie ganz geklärt worden. In diesem Raumsektor ließen sie sich seither nicht mehr blicken. Wahrscheinlich gab es für sie hier nichts mehr zu holen.
    Also wollten die Kräkoner diese hässlichen weißen Bauten nicht dulden. Man ging ihnen mit konventionellen Mitteln entgegen, doch was man vorne einriss, entstand hinten in doppelter Menge neu. Plötzlich war dann die Stadtmauer da gewesen. Tatsächlich… sie war praktisch über Nacht entstanden und schützte die weiße Stadt nun mit einem Schutzschirm, der jedem Angriff Stand hielt.
    Das alles kannte Schaina nur aus Erzählungen, denn das war vor ihrer Geburt so geschehen. Schaina war also mit dem weißen Moloch aufgewachsen, auch wenn er Schaina nie Angst gemacht hatte. Doch dann vor einigen Sonnenzyklen hatte die Stadt einen mächtigen Schub getan. Sie war beängstigend gewachsen. Die Besucher der Welten, mit denen Kräkon Handel trieb, hatten von anderen Welten berichtet, die vergleichbare Probleme hatten. Es gab also viele dieser Steingeschwüre - vielleicht sogar nicht nur in diesem Teil der Galaxie?
    Schließlich hatten die Bewohner Kräkons ihren Kampf aufgegeben. Viele wanderten aus. Es war kein vollständiger Exodus, doch jetzt lebte nur noch ein Bruchteil dieser Rasse auf ihrer angestammten Welt. Es war absehbar, wann die Steine auch diese verdrängen würden.
    Schaina war schon als Kind in die weiße Stadt gegangen wie und wann sie nur wollte. Mehr als ein unangenehmes Kribbeln verspürte sie nie, wenn sie die Mauer überstieg und den Schutzschirm durchdrang. Die Wissenschaftler und Techniker Kräkons hatten alles versucht, diesen Schirm zu analysieren und ihn unwirksam zu machen. Sie waren wirklich kläglich gescheitert. Man munkelte, er würde aus reiner Magie bestehen.
    Magie? Schaina glaubte nicht daran, denn für sie waren das Ammenmärchen, mit denen man Kinder erschrecken oder eben ein ganzes Volk still halten konnte.
    Schaina war nackt. Das war die Voraussetzung, wenn sie in die Stadt wollte. Sie besaß eine Fähigkeit, die in ihrem Volk in der Gegenwart nur noch sehr schwach ausgeprägt war. Schaina konnte vollständig mit dem jeweiligen Hintergrund verschmelzen. Sie wurde dann absolut unsichtbar.
    Und mehr noch als dies:

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