0914 - Begegnung auf Zaltertepe
führte. Zahlreiche humanoide Lebewesen arbeiteten emsig und steuerten die Maschinen, die mindestens anderthalb Meter tief im Wasser standen, das aus dem gebrochenen Kanal ausgelaufen war und anscheinend nicht abfließen konnte.
Humanoide Lebewesen?
Baya Gheröl schaute genauer hin und erkannte die Unterschiede zu Terranern. Auf hundert Meter Entfernung war selbstverständlich kein Vergleich der Körpergröße möglich, aber an den überproportioniert breiten Schultern, den Sichelkammfrisuren der Männer und dem polternden rauhen Ton, mit dem sie sich anschrien, ließ sich für jemanden, der davon gehört hatte, durchaus auf Ertruser schließen.
Und Ertruser waren humanoide Lebewesen, da sie von den Terranern abstammten - beziehungsweise das Ergebnis einer Umweltanpassung eines Teiles der Gattung „Mensch" an die Verhältnisse des Planeten Ertrus waren.
„Bebenfolge", sagte das Kugelsegment und kam damit einer Frage Bayas nach der Ursache des Kanalbruchs zuvor. „Die rote Sonne verursacht regelmäßig Verformungen der planetarischen Kruste von Zaltertepe."
Baya Gheröl wollte weitere Fragen stellen, aber sie kam nicht über den Ansatz hinaus, weil über den Straßen viele farbig leuchtende Schallfeldprojektionen erschienen und eine Nachricht an die Bevölkerung durchgaben.
Die Nachricht lautete: „Achtung, hier spricht Quopa Xucko, Kommandeur unseres Raumfahrtkommandos! Ich wende mich an alle Frauen, Männer und Kinder. Geht bitte unverzüglich in eure Wohnungen und bleibt dort, bis ihr gegenteilige Anweisungen bekommt.
In Teilen von Nagelia ist eine Seuche ausgebrochen, die das Zentralnervensystem angreift und einen vorübergehenden Erinnerungsschwund bewirkt. Das hört sich harmlos an, aber das ist es nicht. Bedenkt, was aus euch würde, wenn ihr mitten in der Stadt vergeßt, wie ein Gleiter funktioniert oder ein Antigravlift oder ein Versorgungs-Terminal!
Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik. Die beiden Seuchenherde, der Regierungspalast und die Neuroklinik, sind von Raumsoldaten umstellt und stehen unter Quarantäne. Unsere Mediziner, Biochemiker und andere Wissenschaftler haben bereits den ersten Erfolg; verbucht. Sie konnten bei mehreren Schwerkranken den mutmaßlichen Erreger isolieren. Es handelt sich um einen schnellwüchsigen Wucherpilz, der beim ersten Kontakt mit Menschen Niesreiz und Bindehautentzündung verursacht, später irgendwie ins Gehirn gelangt und dort wahrscheinlich durch Absonderung chemischer Substanzen die chemo-elektrischen Wirkstoffe der menschlichen Datenspeicherung neutralisiert.
Es wird sicher nicht lange dauern, bis ein wirksames Gegenmittel entwickelt ist. Bis dahin müssen wir unsere gegenseitiger. Kontakte auf das notwendigste A-linimum beschränken, denn die Seuche kann nur besiegt werden, wenn es genügend fachlich qualifizierte Einwohner gibt, die nicht infiziert werden.
Ich danke für euer Verständnis und bin stets über Visiphon an Bord des Leichten Kreuzers NAJA zu erreichen, wenn ihr Rat sucht. Euer Quopa Xucko."
Die Schallfeldprojektionen erloschen.
Das Kugelsegment stieg wieder auf, schwebte durch die dunkleren Zonen der Stadt Nagelia und erreichte schließlich den Wald und bald darauf auch die Schlucht, in der der Helk bei seiner Ankunft ziemlich hart gelandet war.
*
Bagno Cavarett und seine zehn Gefährten begruben den Leichnam Study Broders am Rand der Schlucht und häuften anschließend Steine auf das kleine Grab.
Bervos Mudies stieß Bagno an und sagte leise: „Möchtest du einen Schnaps, Bagno? Ich habe echten ertrusischen Mutizwetschgen-Schnaps."
Bagno spürte, wie sich am ganzen Körper die Härchen aufstellten. Er schüttelte sich.
„Willst du mich vergiften, Bervos? Das Zeug frißt einem doch Löcher in die Magenwände."
„Nur in die Stiefel’, meinte, der Premier. „Du wirst lachen, aber auf terranischen Raumschiffen habe ich oft hochprozentige Getränke genossen - und ich lebe noch. Weißt du, einmal auf dem Ultraschlachtschiff THOMAS GAINSBOROUGH, da gab es sechzigprozentigen Wodka, eisgekühlt, so daß man die Prozente nicht gleich merkte.
Ha, dort habe ich den Kommandanten unter den Tisch gesoffen -und das war ein Epsaler!"
Es war Bagno so flau im Magen. daß er nicht fähig war, sich an der Vulgärsprache seines Schwiegervaters zu stoßen.
Statt seiner sagte Zeary Mahon: „Wie konnte denn ein Epsaler von den Millilitergläschen aus dem Gleichgewicht geraten, aus denen ein Siganese trinkt?"
„Millilitergläschen?"
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