0914 - Begegnung auf Zaltertepe
vorher gefragt, hättest du mich nicht gehört, da ich zu weit von deinem Ohr entfernt gewesen wäre."
Bayas Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Entsetzens. Ihr Kopf fuhr nach links herum - und mit einemmal ging eine Veränderung mit Bayas Mienenspiel vor.
„Das ist ja ...! Du bist ein Siganese!" Sie schluchzte vor Erleichterung.
Sie erhob sich. Dabei bewegte sie die Schultern - und plöztlich lag Sirke Fogel auf dem Bauch und krallte seine Finger in eine Falte ihrer Montur. Baya Gheröl griff zu und nahm den Siganesen behutsam in ihre rechte Hand.
„Puh!" machte Sirke Fogel. Baya verstand es nicht, deshalb hielt sie den Siganesen an ihr linkes Ohr.
„Was sagtest du?" erkundigte sie sich.
„Ich habe geschnauft, weil es noch einmal gutgegangen war", antwortete Sirke Fogel. „Entschuldige, bitte, aber wie heißt du?"
„Baya, Baya Gheröl", sagte das Mädchen. „Wo kommst du her? Oh, Verzeihung! Sie sind ein Erwachsener, nicht wahr? Und ich habe Sie immer geduzt. Vorhin sagten Sie Ihren Namen..."
„Fogel, Sirke Fogel", erklärte Fogel. „Und zwar mit Eff und nicht mit Vau. Moment einmal, aber du wußtest doch meinen Namen! Wie konntest du ...?"
Baya Gheröl begriff und lachte.
„Ich wußte Ihren Namen nicht, Mister Fogel. Das war ein Mißverständnis. Ich hatte nämlich nur ein altes terranisches Lied gesungen. Und das fängt so an :‘Kommt ein Vogel geflogen ...!’Und Sie dachten, ich hätte Sie gemeint."
Nun mußte auch Sirke Fogel lachen. Irgendwie aktivierte er dabei versehentlich seinen Telekom - und plötzlich hörte er die Stimme von Bagno Cavarett sagen: „Worüber amüsierst du dich so, Sirke, während ich vor der Höhle stehe und vor Kälte zittere?"
Sirke Fogel schaltete das Telekom aus und schrie: „Wollen wir meinen Freund überraschen, Baya?"
„Gern, aber wie, Mister Fogel?" antwortete Baya Gheröl.
„Paß bitte auf! Wenn ich dir ein Zeichen gebe, läßt du mich los und singst dein Vogellied, ja?"
„Einverstanden", sagte Baya.
Sirke Fogel schaltete seinen Telekom wieder ein und sagte: „Bitte, aktiviere deinen Reducer und presse die Softspeacher in die Gehörgänge, Bagno! Fertig?"
Nach wenigen Sekunden antwortete Bagno Cavarett „Fertig! Aber was soll das ..."
Sirke Fogel gab dem terranischen Mädchen ein Zeichen. Sie ließ ihn los, er schaltete sein Flugaggregat ein und flog schnurstracks auf Bagnci zu, der nur undeutlich zu sehen war.
Bagno Cavarett blieb stehen, als er seinen Gefährten in wenigen Zentimetern Höhe anfliegen sah.
„Da kommt ja tatsächlich der Fogel geflogen!" stellte er fest und schaltete den Reducer aus. „Sirke, wer ist diese Terranerin und wie kommt sie hierher? Was weiß sie von dem fremden Raumschiff und von den Absichten seiner Besatzung?"
Sirke Fogel landete wenige Zentimeter vor Bagno, schaltete ebenfalls seinen Reducer aus, zog die Softspeacher aus den Ohren und sagte: „Es ist ein Mädchen und heißt Baya Gheröl - und sie sang gerade dieses Lied, als ich sie anflog." Er zuckte die Schultern und fügte kleinlaut hinzu: „Mehr weiß ich nicht, Bagno."
„Mehr weißt du nicht!" wiederholte Bagno Cavarett. „Aber herumalbern kannst du. Von wegen Fogel geflogen und so."
„Baya meint nicht mich, sondern einen Vogel mit Vau", erklärte Sirke Fogel. „Ein Tier, verstehst du."
„Ich verstehe, aber ich begreife nicht", erwiderte Bagno. „Hoffentlich begreifst du wenigstens, daß du wertvolle Zeit vergeudet hast, wo wir nicht wissen, was die Fremden wollen und wann sie in die Schlucht zurückkehren - und wo das Mutterschiff steht."
Er startete, flog zu Baya Gheröl und landete auf ihrer rechten Schulter. Sirke Fogel folgte ihm und landete abermals auf der linken Schulter.
Nach kurzer Diskussion berichtete das Mädchen bereitwillig, wer es war, wer die Fremden waren und weshalb der Helk nach Zaltertepe geflogen war.
„Und wo ist der Helk jetzt?" erkundigte sich Bagno Cavarett.
„Er hat sich aufgeteilt, in seine neun Segmente", antwortete Baya. „Eines liegt ganz hinten in der Höhle. Es ist beschädigt, und ‘das Segment Nummer Neun ist unterwegs, um Ersatzteile zu beschaffen - oder Material, aus dem die Ersatzteile hergestellt werden können. So genau weiß ich das nicht. Ich habe keine Ahnung von der Technik der Loower."
„Was sind die Loower überhaupt für Leute?" wollte Sirke Fogel wissen. „Mit Terranern verwandt?"
„Überhaupt nicht", antwortete Baya Gheröl. „Sie sind ganz anders als Terraner, aber ich
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