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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Ich glaube dir nicht.« Soweit zu den richtigen Worten Nicoles - sie hatten nichts gefruchtet.
    Der Mann ergriff wieder das Wort. Mit ausgestrecktem Arm wies er auf den getarnten Spider . »Ihr seid mit einem Raumschiff gekommen - gebt es uns. Wenn ihr euch weigert, dann töten wir euch. Jetzt sofort.«
    »Unser Schiff?« Nicole glaubte sich verhört zu haben, doch gleichzeitig bewies ihr die Forderung der Wesen, dass sie sich durchaus mit Technologie auskennen mussten. »In diesem Schiff, das unter dieser Wolke versteckt ist, sind jetzt mehrere Mündungen auf euch gerichtet. Ein Wort von uns, und ihr werdet euch ganz sicher nie wieder in die Lüfte erheben können. Oder glaubt ihr, wir lassen unser Schiff ohne Aufsicht? Für wie dumm haltet ihr uns? Zudem - woher kommt euer Wissen über Raumfahrt? Auf eurer ganzen Welt existiert kein Fetzen Technik.«
    »Es geht euch zwar nichts an, aber wir haben nicht immer auf dieser Welt gelebt. Was ihr Raumfahrt nennt, ist uns sehr wohl bekannt.« Die beiden Engel wechselten Blicke, die wohl auf Nicoles Drohung mit den Spider-Geschützen abzielten. Sie waren wohl nicht sicher, ob sie der Frau glauben sollten.
    In Nicoles Ohr erklang die leise Stimme von Valentin Kobylanski. »Soll ich den beiden die nicht vorhandenen Flügel kurz ankokeln, damit sie dir glauben?« Zamorra übernahm die Antwort und er sprach so leise, dass er nur von Kobylanski verstanden wurde.
    »Lass es bleiben. Doch wenn sie erneut aggressiv werden, dann schieß ihnen so knapp wie möglich vor die Füße - ein paar Blasen dürfen sie sich dabei ruhig holen.« Kobylanski bestätigte kurz.
    Zamorra wollte Zeit schinden, denn Laertes durfte bei seinem Tun keinesfalls gestört werden. Es ging um Leben oder Tod von zwei Freunden.
    »Wie nennt ihr euer Volk? Wie kamt ihr hierher? Vor allem - was wollt ihr mit unserem Schiff?«
    Der Mann streckte erneut seinen Arm aus, doch dieses Mal wies er damit nach unten.
    »Am Fuß dieses Berges beginnt in diesen Momenten der Blutwahn, der die Reste unseres Volkes vernichten wird. Sie werden sich gegenseitig auslöschen und nichts und niemand kann sie daran hindern. Wir sind Neslin, die letzten 10.000 einer stolzen Kriegerrasse. Wir haben gemordet und zerstört, wo immer die große Macht uns hingesandt hat. Dann war sie unser überdrüssig und wir mussten fliehen. Mehr müsst ihr nicht wissen. Nur noch das: Es gibt keine Zukunft für uns, denn unsere Frauen können keine Kinder mehr gebären. 300 Jahre haben wir ausgeharrt, jetzt bricht unser letzter Tag an - oder eine neue Zukunft, wenn ihr uns von hier fort bringt.«
    Zamorra warf einen kurzen Blick zu Nicole, die wie er zu denken schien. Selbst wenn an Bord des Spiders genügend Raum gewesen wäre… wohin sollten sie diese Wesen wohl bringen?
    Mörder und Zerstörer. Niemand würde sie freiwillig auf seiner Welt dulden.
    Auch wenn sie wie Engel aussahen, so waren sie ganz sicher keine.
    Der Parapsychologe musste sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wie er reagieren sollte. Doch dann schrie Artimus van Zant entsetzt auf.
    Und plötzlich war die Situation eine völlig andere.
    ***
    Dalius Laertes' Bewusstsein fühlte die Kälte der Leiche, die doch sein ureigener Körper war.
    Zugleich wurde ihm furchtbar klar, dass er nur diese eine Chance hatte, denn wenn der Wechsel nicht auf Anhieb funktionierte, dann war Rolas Bewusstsein rettungslos verloren - und ihr Leben würde enden. So wie das seine.
    Die Konzentration fiel ihm äußerst schwer. Viel realisierte er von seiner Umwelt jetzt nicht mehr, doch einen Fetzen hatte er noch mitbekommen. Die Wesen, die sich wohl weit nach der Zeit hier angesiedelt hatten, in der er und Sajol hier gewesen waren, tauchten auf dem Plateau auf. Laertes hoffte, dass Zamorra und die anderen die Situation in den Griff bekommen würden, denn er konnte zur Zeit nicht eingreifen. Selbst wenn - in Rolas Körper konnte er schlecht seine Magie entwickeln und wirken lassen.
    Alles Zögern machte nun keinen Sinn mehr. Dalius nahm geistigen Kontakt zu seiner Hülle auf, die, wie er es erwartet hatte, keinerlei Verwesungen aufwies. Uskugen waren anders beschaffen als Menschen, deren Körper schon bald nach ihrem Tod zu zerfallen begannen.
    Das war vor langer Zeit auf Uskugen ein Problem geworden, denn die Gräberfelder wollten schon bald einfach nicht mehr ausreichen. Es war sogar geplant gewesen, einen der beiden Monde komplett für die Toten zu reservieren, doch davon war man abgegangen.

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