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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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einfach. Er musste Al Cairo und seine Flotte nur dazu bewegen, sich dorthin zu begeben. Vielleicht würde ja überhaupt nichts geschehen, doch die Wahrscheinlichkeit sprach eher dagegen. Was Starless brauchte, das war Panik, ein Zustand, in dem jeder anfällig war. Auch der Träger eines Machtkristalls.
    Starless lächelte.
    Je schwieriger die Aufgabe war, umso mehr weckte sie seinen Ehrgeiz.
    Zunächst musste er erst einmal an Bord von Cairos Schiff gelangen.
    Nicht leicht… ganz und gar nicht leicht, doch ihm schwebte da schon etwas vor…
    ***
    Zamorra und Nicole starrten die zwei Wesen an, als würden sie Geister sehen - was ja für die beiden nicht sonderlich ungewöhnlich gewesen wäre. Doch das hier…
    Nicole sprach es aus. »Engel. Ich werde verrückt.«
    Zamorra blieb schweigsam, denn mehr war dazu im Grunde ja nicht zu sagen. Vielleicht hätte er hinzusetzen sollen, dass es sich um rote Engel handelte, denn die beiden Fremden waren tatsächlich von rostroter Körperfärbung. Und in dieser Farbe erstrahlte auch ihre Kleidung. Eindeutig zu erkennen war, dass es sich um ein männliches und ein weibliches Wesen handelte, doch beide trugen gleiche Kleider, die - wäre Zamorra bösartig gewesen - einiges von Nachthemden an sich hatten, die am Hals hoch geschnürt waren und ihnen bis zu den nackten Füßen reichten.
    Ihre Körper schienen feingliedrig zu sein, doch sie machten gleichzeitig den Eindruck, als wären sie durchaus muskulös. Eine seltsame Kombination, doch so stellte sie sich Zamorra dar. Den größten Eindruck machten jedoch die Gesichter der beiden roten Engel .
    So - und keinesfalls anders - stellte der Parapsychologe sich Engel vor. Von der Kopfform über Stirn und Augen, bis hin zu Mund und Kinn. Man konnte es nicht anders als überirdisch schön beschreiben.
    Engel sollten schweben - und genau das taten sie.
    Die Wesen schwebten hoch über den Köpfen der Menschen, blickten auf sie herab. Sie schienen die Schwerkraft ganz einfach aufzuheben.
    »Fehlen nur die Flügel, aber die scheinen sie nicht wirklich zu brauchen.« Nicoles Stimme klang beinahe andächtig, doch Zamorra hatte plötzlich etwas entdeckt.
    »Hast du schon einmal etwas von Engeln gehört, die Schwerter tragen, mit deren Klingen man locker Getreide ernten könnte? Schau genau hin - die Klinge ist voller Blut und das Nachthemd des Mannes nicht minder. Also vorsichtig sein.«
    Langsam und bedächtig schwebten die beiden Wesen zu Boden.
    Es war der Mann, dessen Schwert sich auf Zamorra und Nicole richtete. Dann sprach er, und erneut glaubte Zamorra einen Engel vor sich zu haben, denn seine Stimme war glockenklar. Seine Worte hingegen sprachen eine andere Sprache.
    »Seid ihr auf diese Welt gekommen, um unsere Gräber zu schänden? Wir werden euch dafür töten.«
    Zamorra hob abwehrend die Hände in die Höhe. »Immer langsam. Die Sache ist kompliziert, aber ich will sie euch erklären.« Weiter kam er nicht, dann die Sensenklinge zuckte nach vorne, so schnell und scheinbar ansatzlos, als würde das große Schwert nichts wiegen. Kraft war also jede Menge in diesen Engeln vorhanden.
    Zamorra machte einen raschen Schritt zurück und entging dem Angriff so knapp. Erneut dachte er daran, wie schmerzhaft ihm Merlins Stern fehlte, denn das Amulett hatte ihn vor solchen Angriffen oft genug mit seinem Schutzschirm gerettet. Der Parapsychologe kam sich nackt vor, denn er stand dem aggressiven Wesen unbewaffnet gegenüber.
    Nicole jedoch reagierte instinktiv. Ein blaues Schutzfeld legte sich zwischen die Menschen und ihre Gegenüber. Der Engel hieb mit aller Wucht dagegen, doch seine Waffe konnte den Dhyarra-Schirm nicht durchdringen.
    »Ist das alles was ihr könnt? Drauflos schlagen? Hört uns doch erst einmal an.«
    Die Engel verständigten sich mit Blicken und der Mann senkte seine Waffe.
    »Was hast du uns zu sagen? Warum habt ihr das Grab aufgebrochen?« Es war die Frau, die nun gesprochen hatte.
    Nicole übernahm die Antwort. »Weil es einen guten Freund in sich trägt. Doch er ist nicht wirklich tot. Sein Geist verließ diese Welt, doch nun will er seinen Körper wieder damit füllen.«
    Zamorra nickte. Er bewunderte Nicole, die sicher die exakt richtigen Worte gewählt hatte. Wie hätte man diesen offensichtlich martialischen Wesen etwas von der fernen Welt Uskugen und dem ewig währenden Kampf zwischen Vater und Sohn erzählen sollen?
    »Tot ist tot. Noch keiner meiner Feinde ist je wieder aufgewacht, wenn ich mit ihm fertig war.

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