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0917 - Laertes' Grab

0917 - Laertes' Grab

Titel: 0917 - Laertes' Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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unbarmherzig hinter sich her. denn ihm war schlagartig klar, dass sie sich eine Deckung suchen mussten.
    Kylion hatte die seltsame Wolke entdeckt, die sich aus dem Himmel auf das Plateau senkte. Die Bewegungen, die diese merkwürdige Wolke dabei machte, wirkten künstlich… gesteuert. Ein Verdacht regte sich in dem Neslin.
    Eine Deckung war auf dem Plateau kaum zu finden, daher brachte Kylion sich und Gewena in eine schwebende Position neben dem Rand der Hochebene, gerade so weit, dass sie noch sehen konnten, was sich dort abspielte.
    Gewena wusste nicht, was sie von Kylions Aktion halten sollte.
    »Was ist geschehen? Warum verstecken wir uns hier?«
    »Siehst du die Wolke dort?« Gewena nickte, aber sie verstand noch nicht, denn tiefe Wolken über dem Plateau waren keine Besonderheit. Allerdings kam ihr das Verhalten der Wolke jetzt auch recht merkwürdig vor. Kylion und Gewena schwiegen und warteten ab. Dann geschah es - aus dem Inneren der Wolke kamen Lebewesen!
    Gewena unterdrückte einen Aufschrei der Verblüffung mit knapper Not.
    »Aber wie ist denn das nur möglich?«
    Kylion zögerte ein wenig mit seiner Antwort, doch dann war er sich seiner Sache sicher.
    »Das ist alles andere als eine Wolke. Die Erscheinung ist nur eine Tarnung. Dahinter verbirgt sich ein Raumschiff. Gewena, begreifst du, was das bedeutet? Ein Schiff, das uns alle von hier fort bringen kann. Vielleicht ist unser Volk ja doch noch nicht an seinem Endpunkt angelangt.«
    »Und wenn sie sich weigern? Töten können wir sie nicht, denn niemand von uns ist fähig, so ein Schiff zu fliegen.« Daran hatte Kylion auch schon gedacht. Technik hatte für die Neslin niemals eine Rolle gespielt - sie waren Söldner, keine Erfinder und Technologen. Kampf war der Sinn ihres Lebens gewesen, sonst nichts.
    »Wir werden sie zwingen. Glaube mir, es wird uns gelingen.« Kylion stockte, denn er sah, was die Wesen dort zwischen den Grabreihen trieben. Wütend erkannte er, wie die schwere Grabplatte scheinbar schwerelos hoch gehoben wurde und in einiger Entfernung auf zwei andere Gräber fiel.
    Gewena sprach atemlos. »Sie schänden das erste Grab . Das ist Frevel - wir müssen es verhindern.«
    Auch Kylion vergaß in diesem Augenblick all seine Pläne mit dem vermeintlichen Raumschiff, das die Freiheit bedeuten konnte. Die Situation hatte sich verändert. Grundlegend verändert…
    ***
    »Abgesandter - die Koordinaten, die du mir gegeben hast, bringen uns geradewegs an den äußersten Rand unserer Galaxie.« Der Kommandant des Supra-Kreuzers, den Starless für seine Zwecke gerade gut genug befunden hatte, war unterwürfig wie ein alter Hund, der um einen Knochen bettelte. Der Knochen war in diesem Fall sein Posten als Kommandant an Bord, denn den würde er mit Sicherheit verlieren, wenn er einem Abgesandten der ERHABENEN schlechte Dienste leistete.
    Starless mochte keine Kriecher, doch es fühlte sich für ihn auch nicht unbedingt schlecht an, so hofiert zu werden.
    »Was für ein Problem hast du damit? Der Rand der Galaxie ist keine Klippe, über die man stürzen kann, wenn man einen Schritt zu weit macht.« Der im Rang eines Gammas stehende Kommandant verstand nicht, was Starless ihm damit sagen wollte. Wie hätte er das auch begreifen können, denn ihm war das uralte Weltbild der Menschheit sicher kein Begriff, nach dem die Erde eine flache Scheibe war, über deren Rand man schnell ins Leere fallen konnte.
    Der Gamma versuchte ein joviales Lächeln aufzusetzen, was gründlich misslang. »Überhaupt kein Problem, doch ich habe mich gefragt, wen du dort antreffen willst. Keiner unserer Verbände operiert dort.«
    »Lass das meine Sorge sein, Gamma . Bring du mich nur zu diesen Koordinaten. Der Rest ist dann meine Sache.« Der Alte verschwand und ließ Starless wieder alleine zurück.
    Der Vampir vertiefte sich erneut in seine Daten, die er seit vielen Stunden pausenlos von dem Rechner in seiner Kabine abrief. Starless war sich bewusst, dass er diesen Auftrag niemals erfolgreich abschließen konnte, wenn er zuvor nicht gründliche Recherchen trieb. Und die gingen in eine Richtung, die so ganz sicher vor ihm noch niemand im Reich der DYNASTIE DER EWIGEN verfolgt hatte.
    Nazarena Nerukkar hatte ihm Zugriff auf alle Daten gewährt, die im Zusammenhang standen mit dem Weltennetz, den Herrschern - und mit der Gefahr, der uralten Gefahr, die angeblich wieder geweckt worden war.
    Viel war es nicht, was sich ihm da an Anhaltspunkten bot. Doch er musste weiter suchen,

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