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092 - Schreie aus dem Sarg

092 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 092 - Schreie aus dem Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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getragen und auf ein Ledersofa gelegt. Petula mußte auf ihr Zimmer gehen, und damit sie nicht auf die Idee kam, zu verschwinden, stellte Bosco einen Mann vor ihre Tür.
    Grimmig betrachtete Bosco den Schwerverletzten. »Da kann kein Arzt mehr helfen.«
    »Wir müssen uns um Ersatz für ihn umsehen, Boß«, sagte einer der beiden Gorillas.
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, murmelte Bosco nachdenklich. »Es wird schwierig sein, einen Mann aufzutreiben, der ihm das Wasser reichen kann, zumal die Zeit drängt…«
    Bosco hatte längst eingesehen, daß er einen Fehler gemacht hatte, und er hätte ihn ausgebessert, wenn das noch möglich gewesen wäre. Aber da war nichts mehr zu machen.
    Natwick lag mit wächsernem Gesicht und geschlossenen Augen da. Seine Lebensflamme wurde immer kleiner. Der Moment, wo sie erlöschen würde, rückte in greifbare Nähe.
    »Ich habe diesmal zu unüberlegt gehandelt«, sagte Bosco. Er selbst durfte sich kritisieren. Von jedem anderen hätte er keine Kritik vertragen. »Ich hab' ihn zu gut getroffen.«
    Natwick war ohnmächtig. Er würde sein Ableben nicht mitbekommen.
    Irgendwann würde er aufhören zu atmen, und sein Herz würde stehenbleiben wie eine Uhr, deren Feder abgelaufen ist.
    »Was ist mit Jerry Conrad?« fragte Bosco. »Er säuft zwar wie ein Loch, aber er ist wenigstens annähernd so gut wie Roc.«
    »Jerry ist tot. Er hat die Entwöhnungskur nicht ausgehalten. Vielleicht hätte er noch ein paar Jahre gemacht, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, trocken zu werden.«
    Bosco starrte Natwick wütend an. »Warum mußte er mir das antun, verdammt.«
    »Es gäbe vielleicht eine ungewöhnliche Möglichkeit, zu verhindern, daß er den Löffel abgibt, Boß«, sagte einer der beiden Gorillas. Sein Name war Bill O'Hara. Er war ein Ire mit rotem Haar und einem kantigen Schädel.
    Bosco blickte ihn neugierig an. »Was für eine Möglichkeit?«
    »Etwas ganz Verrücktes. Ich hoffe, du denkst nicht, ich würde dich auf den Arm nehmen, Boß«, baute O'Hara vor.
    »Nun sag schon, was du denkst!« verlangte Bosco ungeduldig.
    O'Hara kratzte sich hinter dem Ohr und verzog dabei das Gesicht.
    »Es gibt da einen Kerl… Also der behauptet, Dämonen beschwören zu können. Und nicht nur er behauptet es. Auch andere sind davon überzeugt, daß er das kann. Wenn es die Hölle, den Teufel, die Dämonen tatsächlich gibt, und wenn dieser Mann in der Lage ist, sich so einen Satansbraten dienstbar zu machen, müßte es doch eigentlich möglich sein, Rocs Tod zu verhindern. Oder er wird zum lebenden Leichnam, zu einem Zombie.«
    »Du scheinst dir zu viele Horrorfilme anzusehen«, brummte Bosco.
    »Wenn dir mein Vorschlag nicht gefällt, vergiß ihn«, schlug ihm Bill O'Hara vor.
    Bosco ging ruhelos hin und her. Er starrte auf den Boden und massierte fortwährend seine Nasenwurzel.
    »Die Sache ist verrückt, aber warum sollten wir sie nicht versuchen?« sagte der Gangsterboß. »Was haben wir zu verlieren? Ich glaube zwar nicht an diesen Hokuspokus, aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Vielleicht gibt es wirklich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt. Wie heißt der Irre, der mit Geistern und Dämonen reden kann?«
    »Calano«, sagte O'Hara.
    »Okay, Calano. Und weiter?«
    »Ich kenne nur diesen Namen.«
    »Weißt du, wo er wohnt?« fragte Bosco.
    »Ja, Boß.«
    »Na schön, dann tun wir heute mal was ganz Verrücktes. Mal sehen, was dabei herauskommt. Sollte es Calano schaffen, uns Roc Natwick zu erhalten, wäre das von unschätzbarem Wert.«
    Bill O'Hara verließ mit dem zweiten Gorilla das Haus des Gangsterbosses. Chet Bosco trat an das Sofa, auf dem Roc Natwick lag.
    »Ein Zombie.« Er schüttelte den Kopf. »Ich muß spinnen. Aber vielleicht klappt's tatsächlich.«
    ***
    Ich stand auf. Der Kampf war vorbei, die schwarze Ratte war erledigt, aber sie hatte mich mehrmals gebissen. Ich brauchte Hilfe. Mein Blick richtete sich auf das Pfarrhaus.
    Pater Severin hatte keine Ahnung, was hier draußen passiert war. Sollte ich zu ihm zurückgehen? Helfen konnte er mir nicht, aber er konnte Mr. Silver anrufen und herholen.
    Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht, spürte den Schweiß, der die Haut bedeckte. Hatte ich Terence Pasquanell den Rückweg verbaut?
    Ich hatte seine Seele mit der Ratte vernichtet.
    Ich wollte die Tür schließen und ins Pfarrhaus gehen. In meinem Körper befand sich ein schmerzhaftes Ziehen. Das schwarze

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