0921 - Kontakt auf Scharzo
Fraggo RZ-1 gehörte zu Ronts Familie, doch seine Freundschaft zu RK-1 war älter. Hinzu kam, daß der Astronom Ront in vielen Dingen einer Meinung mit Radamoz war, es jedoch öffentlich seiner Stellung wegen nicht zugeben durfte. Sein Fraggo diente als eine Art Verbindungsmann.
RK-1 näherte sich dem Stadtpark und strebte der Bank am See zu. Hier traf er sich oft mit seinem Freund.
Es war später Nachmittag, aber noch immer schien die Sonne warm von einem wolkenlosen Himmel herab.
RZ-1 erwartete ihn. Er rückte zur Seite, als RK-1 neben ihm Platz nahm.
„Nun, gibt es Neuigkeiten, RZ-1?"
„Allerdings. Ront teilte mir das Ergebnis der nächtlichen Besprechung des Krisenstabs mit. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube er tat es mit der Absicht, daß ich mit dir darüber spreche. Also, es stimmt! Im Norden ist ein FFG gelandet!"
„Ich ahnte es, und Radamoz ebenfalls. Was geschieht nun? Wird man die Bevölkerung endlich aufklären?"
„Im Gegenteil! Es wurde strengste Geheimhaltung befohlen, da man sonst eine Panik befürchtet. Du weißt, daß die meisten Scharzanen sich für die einzigen intelligenten Lebewesen des gesamten Universums halten und daß ihr Selbstbewußtsein Schaden erleiden würde, erführen sie, daß dem nicht so ist."
„Ist das der einzige Grund? Früher oder später, wenn unsere Raumfahrt weiterentwickelt wird, würden sie es ohnehin erfahren, falls wir solchen Intelligenzen begegnen."
„Der Präsident und sein Stellvertreter Polaz sind der Auffassung, daß die entsprechende Vorbereitung längere Zeit in Anspruch nimmt. Es gibt Religionen, deren Grundlage durch ein solches Ereignis zerstört würde. Das wiederum würde bedeuten, daß Millionen von Scharzanen ihren moralischen Halt verlören. Das soll nicht riskiert werden."
„Für einen Progressiven eine seltsame Einstellung, findest du nicht?"
„Ront und ich sind Neutralisten, du und Teilor hingegen Traditionalisten. Trotzdem scheint ihr fortschrittlicher zu sein."
„Jeder hängt sein Fähnchen nach dem Wind", verkündete RK-1 eine altbekannte Tatsache. „Doch zurück zum Thema. Kannst du mir sagen, was nun geschehen ist und welche Maßnahmen die Regierung ergreifen möchte?"
„Absperrung des betreffenden Gebiets und Geheimhaltung. Offiziell wird Explosionsgefahr der irregeleiteten Versuchsrakete vorgeschoben. Damit wird - nicht zum erstenmal der Beweis für ein intelligentes Leben außerhalb von Scharzo verschwinden. Und mit der Zeit auch wieder vergessen werden. Ront und ich sind dagegen, aber die Mehrheit des Krisenstabes war dafür."
„Radamoz trifft heute mit Torkas zusammen, ich habe das bereits arrangiert. Sie haben zwar verschiedene Anschauungen, aber sie sind sich einig darüber, daß es FFGs gibt und daß sie von außerhalb unseres Sonnensystems stammen. Vielleicht einigen sie sich endlich."
„Hat Torkas einen Fraggo?"
„Ja, er heißt TB-1 und ist ein religiöser Fanatiker, wie seine Familie. Aber das spielt keine Rolle. Sowohl Radamoz wie auch Torkas legen größten Wert darauf, daß die Regierung endlich die Geheimhaltung aufgibt.
Notfalls soll sie dazu gezwungen werden."
„Wie denn? Das Gebiet ist abgesperrt."
„Sperren lassen sich umgehen", deutete RK-1 an.
Ronts Fraggo schien Bedenken zu haben.
„Der Ordnungsdienst hat Anweisung, von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn jemand versuchen sollte, an das gelandete FFG heranzukommen."
„Ob es bereits einen Kontakt gegeben hat?"
„Das weiß ich nicht, Polaz jedenfalls soll nichts davon erwähnt haben. Ich kann dir nur noch einmal bestätigen, daß in der Tat ein Fluggefährt von einer anderen Welt auf Scharzo gelandet ist."
„Danke, RZ-1. Es genügt. Ich werde Radamoz informieren."
„Von mir aus, aber erwähne niemals meinen oder Ronts Namen."
„Das werde ich niemals tun, mein Freund. Wir sehen uns morgen."
„Ich bin zur gewohnten Zeit hier auf der Bank."
RK-1 erhob sich, nickte dem Freund noch einmal zu und ging in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
*
„Wir handeln gegen den Beschluß der Regierung, Torkas", sagte Radamoz, nachdem ihm dieser seinen Vorschlag unterbreitet hatte. „Das birgt eine Menge Gefahren."
„Wir wollen Gewißheit, daß die Söhne Älzorans gelandet sind", hielt der Fanatiker ihm entgegen. Sie können doch nicht abstreiten, daß Sie das ebenfalls glauben."
„Nicht in dieser Form. Fremde Intelligenzen können niemals von unserer Sonne stammen. Dort gibt es kein Leben."
„Ist ja auch mehr
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