0921 - Kontakt auf Scharzo
Lager der Sekte vorbei. Torkas und einige andere schnitten ihm den Weg ab und hielten ihn an.
„Wir müssen mit dir reden, Fremder."
„Nicht jetzt, morgen. Laßt mich los!"
„Gib uns das Ding, das in deinem Gürtel steckt", forderte Torkas ihn auf und deutete auf den Strahler, den Ashdon diesmal nicht vergessen hatte. „Ist das eine Waffe?"
„Nein, nur eine Art Sender", log Ashdon und legte die Hand auf den Griff. „Was wollt ihr von mir?"
„Komm mit uns in die Senke da drüben, da sind wir ungestörter. Es muß nicht jeder hören, was wir zu besprechen haben."
*
Ashdon witterte die so offensichtlich angelegte Falle, wollte aber jede Gewalttätigkeit vermeiden, obwohl er innerlich vor Wut kochte. Er ahnte, welchen Zweck die „Unterredung" haben sollte.
„Wir können auch hier reden, wo uns alle sehen können. Was also wollt ihr von mir?"
Torkas nickte LM-1 und TB-1 zu. Die beiden Fraggos ergriffen Ashdons Arme und hielten ihn fest.
„Komm mit uns", sagte einer von ihnen. „Es geschieht dir nichts, wenn du vernünftig bist."
Ashdon wollte die Hände abschütteln, aber zu seinem Erstaunen war das nicht möglich. Der Körper reagierte nur schwach, fast widerwillig. Die Fraggos führten ihn ab, ohne daß er imstande war, sich zu wehren.
Torkas wertete die Passivität des Fremden als Einverständnis, sogar als Unterwerfung. Seine Selbstüberschätzung wuchs. In der Senke und damit den Blicken der Studentengruppe entzogen, wandte er sich an seinen Gefangenen, denn als solchen betrachtete er nun den Fremden: „Du bist ein Sohn Älzorans und damit der Botschafter der Lichtbasis, hast du verstanden? Wir wissen, daß du nicht allmächtig bist, sonst befändest du dich nicht in meiner Gewalt. Aber du wirst frei sein, wenn du meinem Wunsch entsprichst."
Ashdon verstand überhaupt nichts mehr. Dieser Torkas änderte seine Meinung von Stunde zu Stunde. Was bezweckte er damit? Warum sollte er nun auf einmal wieder ein „Sohn Älzorans" sein?
„Sagt mir den Grund für den Sinneswandel, vielleicht tue ich euch dann den Gefallen."
„Ganz Scharzo soll erfahren, daß du nur gekommen bist, um uns, die wir die wahren Diener der Söhne Älzorans sind, die Botschaft des Glücks zu bringen."
Ashdon begann zu begreifen, daß er nur dazu ausersehen war, den Ehrgeiz dieser Sekte zu befriedigen.
Vorsichtig versuchte er, die Gewalt über den nun fast willenlosen Körper zurückzuerlangen, aber vergeblich. Der Geist war willig, aber das Fleisch ...
Es stimmte im wahrsten Sinne des Wortes.
Ellert! Nun hilf mir doch!
Aber Ellert antwortete nicht.
„Niemand wird euch das glauben, Torkas. Ihr werdet nur Schwierigkeiten bekommen - mit der Regierung, mit dem Rat der Wissenschaftler, mit der ganzen Bevölkerung. Du würdest genau das Gegenteil von dem erreichen, was du erreichen möchtest."
„Das laß meine Sorge sein." Torkas sorgte dafür; daß die Unterredung außerhalb der Hörweite seiner Anhänger stattfand. Nur seine engsten Vertrauten hielten sich in seiner Nähe auf. „Wirst du nun tun, was ich dir befehle, oder nicht?"
„Du mußt verrückt sein!" rief Ashdon laut genug, daß ihn alle hören konnten. „Laßt mich endlich los!"
Ashdon war selbst überrascht, als er plötzlich seine Arme frei fühlte. Die Fraggos waren erschrocken zurückgewichen. Torkas starrte ihn nur verwundert an.
Mühsam nur gelang es Ashdon, die rechte Hand nach dem Strahler greifen zu lassen und ihn aus dem Gürtel zu ziehen. Er richtete die Waffe schräg nach oben und drückte ab. Ein grelles Energiebündel schoß über die Sektierer hinweg in den bereits dämmerigen Himmel und verlor sich zwischen den vereinzelt aufgezogenen Wolken.
Der Lichtschein mußte kilometerweit zu sehen sein.
Torkas wollte sich auf ihn stürzen, aber Ashdon gelang noch ein zweiter Schuß. Diesmal traf er einen Felsbrocken, der am Rand der Senke lag. Das Gestein schmolz sofort und verwandelte sich in glutflüssige Lava, die schnell wieder erstarrte. Zurück blieb ein bizarres Gebilde, das an ein supermodernes Kunstwerk erinnerte.
Ashdon sah, daß der Fluchtweg nicht mehr versperrt wurde, und nutzte die Gelegenheit, die Senke zu verlassen. Die Fraggos und einige der Scharzanen wollten ihm folgen, aber Torkas winkte sie zurück. Er hatte die einmalige Chance erkannt, seinen Ruf wiederherzustellen.
„Bleibt!" rief er seinen Anhängern zu. „Der Sohn Älzorans hat uns ein Zeichen gegeben. Jener Felsblock dort ist nun ein Teil der Lichtbasis
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