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0923 - Ice Road Shockers

0923 - Ice Road Shockers

Titel: 0923 - Ice Road Shockers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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folgten ihm. Sie alle sahen gezeichnet aus, erschöpft. Der Kampf war gewonnen, aber zu welchem Preis? Costanza, Manusco, Taylor, Zollo, Bandicott…
    »Hast du deine Information gefunden?«, fragte Zamorra die Frau mit den Hörnern und den breiten, ledernen Drachenschwingen. »Du sagtest, dass du etwas von Rachban wissen wolltest. Es geht mich nichts an, was es war, aber… Hast du es finden können, bevor er starb?«
    Die Frau - Stygia? Hieß sie nicht so? Dan war sich nicht sicher - schnaubte abfällig. »In diesem wirren Geflecht aus Allmachtsfantasien und Amnesie? Von dem Rachban, den ich einst kannte, war nur noch ein mentaler Schweizer Käse übrig.«
    War das ein Ja oder ein Nein? Dan wusste es nicht, registrierte aber, dass Zamorra nicht weiter nachfragte. Vermutlich erkannte auch er, wann eine Frau sich lieber nicht in die Karten schauen ließ. Besonders, wenn sie so seltsam angezogen war.
    »Wir sehen uns wieder, Dämonenjäger«, sagte sie unwirsch und schenkte dem Professor einen letzten, eindringlichen Blick. »Bis dahin bleib mir aus den Augen!«
    Dann öffnete sie ein Tor in der Luft, einen Übergang zwischen den Dimensionen, und verschwand. Nichts blieb von ihr zurück.
    Ein paar Sekunden lang starrten die verbliebenen vier Menschen schweigend auf die Überreste von Dellinger's Point, hingen ihren Gedanken nach.
    »Und…«, sagte Dan schließlich keuchend und wischte sich den Schweiß von der Stirn, »… und was machen wir jetzt?«
    Zamorra drehte den Kopf und blickte ihn grinsend an. »Jetzt, Mister Rydell, dürfen Sie uns alle nach Hause fahren.«
    Epilog - Good Morning Columbus
    Der Kaffee in seiner Tasse war längst kalt und nahezu ungenießbar geworden. Dennoch hielt Regis McPhee das Trinkgefäß so fest, als hinge sein Leben von ihm ab. Fassungslos vor Entsetzen starrte er auf den Monitor im Regiezimmer des Studios, und auf die Bilder.
    Tote Leiber, blutend und geschunden. Explosionen, umherfliegende Leichenteile in Nahaufnahme. Angst, Schrecken, Qual und Zerstörung. Und eine Frau mit Hörnern und breiten, ledernen Schwingen vor dem sternenlosen kanadischen Nachthimmel. Hollywood hätte das nicht besser inszenieren können - es war atemberaubend, es war schockierend, es war…
    »Die größte Scheiße, die ich in meinem gesamten gottverdammten Leben gesehen habe!« Die Aufnahme war zu Ende, und Regis schlug empört mit der Hand auf den Tisch. Er war ein gesitteter, beherrschter Moderator alter Schule, ein Gentleman, und hatte sich seit Beginn der Morningshow, die er für ZBC in Ohios Hauptstadt bestritt, noch nie im Ton vergriffen - vor oder hinter den Kulissen. Doch das ging ihm über die Hutschnur. »Was zum Teufel bringt mir dieses Püppchen da mit? Ich schicke sie los, um eine ungewöhnliche Schicksalsgeschichte zu machen - schön mit Herz und harten Kerlen, eben für alle Zuschauerschichten. Und was bringt sie mir?«
    »Ähm…«, begann Dayton Mills, sein langjähriger Regisseur und der einzige weitere Teilnehmer dieser kleinen Krisensitzung. In zwanzig Minuten gingen sie auf Sendung. Moffat hatte aber darauf bestanden, dass sie sich den Beitrag, den sie wie bestellt für die heutige Show vorbereitet hatte, vorher im kleinen Kreis ansahen. Mittlerweile verstand Mills auch, warum.
    »Ich meine, was ist das?« McPhee hob hilflos die Arme in die Luft. Seine Stimme stieg proportional zu seinem Blutdruck. Rote Flecken des Zorns erschienen auf seinen runzligen Wangen. »Der verfluchte Herr der Scheiß Ringe? Sehe ich etwa aus wie ein Multiplex? Die… die hat sie doch nicht alle! Die kann sich ihre Kurzfilm-Hollywood-Kacke in die Haare schmieren!«
    Regis, hatte der Arzt gesagt, atmen sie öfter mal durch. Mit dreiundsiebzig noch im Beruf zu stehen, kostet Kraft und Nerven. Entspannen Sie sich.
    Humbug! Wie soll ich mich entspannen, wenn man mir so einen Murks vorsetzt?
    »Ich hab's doch gleich gesagt«, fuhr er laut fort. »Bleibt mir mit diesen College-Schnöseln vom Leib, hab ich gesagt, die sich künstlerisch verwirklichen wollen! Was ich brauche, sind Mitarbeiter, keine Visionäre. In sechsundvierzig Berufsjahren ist mir so eine Dreistigkeit noch nicht untergekommen. Himmel, Arsch und Zwirn!«
    Dayton räusperte sich. »Und was machen wir jetzt? Senden wir's, oder fällt dir so kurzfristig eine Alternative ein?«
    »Das senden? Du spinnst wohl! Sag dieser Moffat, sie soll ihren Schreibtisch räumen, aber pronto! Und Manusco kann auch gleich gehen - vorausgesetzt, er taucht hier je

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