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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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miteinander. Er huschte um das Fahrzeug herum, drückte auf den Starter und merkte, daß die Maschine Leistung abgab.
    Die andere Tür flog auf. Die Tasche kippte auf den Rücksitz. Tekener zerrte die halb bewegungsunwillige Jennifer auf den Beifahrersitz, schloß die Tür von innen und stieß langsam mit dem Gleiter zurück. Sekunden später schwebte der tropfenförmige, einfache Mechanismus über einen Seitenpfad auf die breite Piste zu, wurde nach rechts herumgerissen und beschleunigte. Das Heulen des Fahrtwindes nahm zu.
    „Das war’s für heute, Margor", sagte Tekener leise und erbittert. „Jetzt werden sie auf uns zwei die Jagdsaison eröffnen."
    Der Gleiter raste mit abgeblendeten Scheinwerfern in die Richtuni der Tempelstadt zwischen Hochmeerküste, Wasserfall und dein langgezogenen Absturz dieses Kontinents.
    Nach einigen Minuten meldete sich Jennifer. Sie fragte zaghaft: „Was geschieht mit uns? Warum verlassen wir die Gemeinschaft der freundlichen Tekheter?"
    Sich zu äußerster Geduld zwingend, sagte Ronald beschwichtigend: „Wir suchen eine andere Gemeinschaft auf. Sie ist nicht weniger freundlich. Aber dafür wird sie vermutlich etwas bizarrer sein."
    „Weißt du auch, was du tust, Ronald?"
    Wahrheitsgetreu versicherte er: „Selten wußte ich so genau, was ich zu tun habe. Warte ab. Wir werden paradiesische Tage und Nächte erleben."
    „Das ist schön."
    Es herrschte jetzt, mitten in der Nacht, wenig Gleiterverkehr auf der Piste. Es waren auch keinerlei Sperren errichtet. Mehrmals teilte sich die Straße; zuletzt blieb nur ein schmaler Fahrstreifen übrig, der allmählich in hügeliges Gelände überging und viele Windungen machte. Die wenigen Parks und die Farmgebiete gingen allmählich in Buschwerk und Wald über. Hier gab es überreiche Vegetation. Die Frontscheibe begann zu beschlagen wie von feinem Nebel-die ersten Spuren der feinverteilten Tröpfchen, die der Wasserfall in die Luft schleuderte.
    Werden wir verfolgt?
    Sind die willenlosen Paratender in der Lage, auch in dieser Situation entsprechend zu handeln? fragte sich Tekener. Eine skeptische Betrachtung der Lage war angebrachtvermutlich trafen schon jetzt gezielte Befehle dieses Schurken Margor ein. Jennifer hing apathisch im Nebensitz und starrte in die Nacht hinaus.
    Tekener jagte den Gleiter erbarmungslos vorwärts. Die Kunststoffpiste ging in einen unbefestigten Weg über. Ein zerfallenes Zaunsystem tauchte auf und fiel wieder in die Dunkelheit zurück. Tekener hielt an, sprang aus dem Gleiter und suchte den Himmel ab. Er sah keinerlei Anzeichen von einer Verfolgung in der Luft. Sofort ging die rasende Fahrt wieder weiter. Schließlich, nach etwa neunzig Minuten, schob sich im Licht der Scheinwerfer der erste Ruinenkomplex aus der Finsternis.
    Sie waren in Lakikrath, den steinernen Zeugnissen einer uralten Kultur. Die Terraner hatten ermittelt, daß es eine Zivilisation der Prä-Zwotter gewesen sein mußte. Aber die Ruinen der Tempelbauten waren teilweise in verblüffend gutem Zustand. Über mehr Informationen verfügte Tekener nicht. Er drosselte die Geschwindigkeit und dirigierte den Gleiter zwischen dschungelartig verwachsenem Gestrüpp, Baumstämmen und riesigen, röhrenförmigen Steintrümmern tiefer und tiefer in die Zone hinein. Die Zweige schienen vor dem Licht zurückzuzucken.
    „Zumindest habe ich ihnen die Jagd erschwert", knurrte er und schwebte über eine Plattform aus Steinquadern. Im schwachen Licht der wenigen, nahestehenden Sterne wirkte sie wie ein Schachbrett, auf dem umgeworfene Figuren lagen. Einzelne Büsche wuchsen aus den Fugen.
    Augenpaare tauchten riesengroß und phosphoreszierend auf und verschwanden wieder. Jennifer lag teilnahmslos im Beifahrersitz. Sie schien zu schlafen. Tekener war froh darüber und hoffte abermals, daß der Zellschwingungsaktivator und eine genügend lange Zeit, in der Jennifer kein Psychod sehen würde, ausreichend waren, um sie zu heilen.
    Eine Stunde lang versuchte Tekener, mit dem Gleiter tiefer in die Tempelstadt einzudringen. Das Rauschen des Wasserfalls, der noch immer unsichtbar war, hatte stark zugenommen und übertönte alle Geräusche. Die Blätter und die Gräser waren feucht von dem Nebel. Als eine Ruine auftauchte, die so aussah, als könne man sich darin verstecken, steuerte Tekener den Gleiter unter die Mauern eines überwachsenen Torbogens, schaltete sämtliche Systeme aus und lehnte sich aufatmend zurück.
    Jetzt konnte er schlafen. Bevor der Tag anbrach, würde

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