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0927 - Reigen der Paratender

Titel: 0927 - Reigen der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bis hierher niemand vorgedrungen sein. Er hatte keine oder nur solche Spuren hinterlassen, die von der Vegetation bald getilgt wurden.
    „Eigentlich war für die Menschheit und für mich", murmelte er, zog die Waffe und legte sie in den Schoß, „das Kapitel Point Allegro abgeschlossen. Wer beschreibt mein Erstaunen, als ich mich wieder mitten darin wiederfand?"
    Er schlief ein. Niemand störte ihn und Jennifer. Er erwachte, als sich die Sonne über die Bäume und die wuchtigen Quadern, Mauern und Bögen geschoben hatte. Das Rauschen des Wasserfalls hatte ihn nicht gestört.
     
    6.
     
    Lakikrath zählte zu den größten und bisher nicht gelösten Rätseln der Provcon-Faust. Die uralte Tempelstadt nahe des größten Wasserfalls, den jemals menschliche Augen im Bereich der Milchstraße gesehen hatten, entsprach allen Vorstellungen: Märchen, Sagen, Vermutungen, Geheimnisse aus der Vergangenheit - das überwachsene, überwucherte Areal barg für jedes Wesen, das über Phantasie verfügte, phantastische Aspekte.
    Für jeden Tekheter allerdings waren die Relikte absolut tabu. Ein Tekheter starb eher, als daß er es wagte, die Linie der zerfallenen Zäune zu überschreiten.
    Zerfallene Türme aus mächtigen Quadern, halbe Torbögen und lange Reihen zerbrochener Säulen, mächtige Flächen, die einst Böden gewesen waren, grasüberwucherte Treppen und Rampen, und immer wieder riesige Bäume, immer wieder veraltet, zusammengebrochen, vermodert und Dünger bildend für die Schößlinge, halbe Tempel voller schwarzer Höhlungen, unterirdische Gänge und eingebrochene Stollen, ab und zu der kondensierte Wassernebel des Hochmeerfalls, der den. gesamten Riesenbezirk durchnäßte und in Schlamm verwandelte, gewaltige Anlagen aus Stufentempeln, Mauern, Viadukten und Aquädukten, und über allem schwebten scheinbar die Geister der Ahnen. Niemand vermochte sich der zwingenden Ausstrahlung von Lakikrath zu entziehen.
    Auch Tekener und Jennifer nicht.
    Der Gleiter war versteckt. Sie befanden sich im Zentrum der Tempelruinenstadt und hatten einen winzigen Raum gefunden, eine Höhle in einem zerfallenen und fast unkenntlich überwucherten Turm. Ronald hatte sich den auffallenden Bart stark gestutzt und hielt immer wieder Ausschau nach den Verfolgern oder Jägern. Zwei Tage lang herrschte absolute Ruhe. Jennifer und er waren und blieben allein.
     
    *
     
    Boyt Margor hielt die Hände auf dem Rücken verschränkt und ging schweigend in der Zentrale des Schiffes hin und her. Er schwieg; seine Wut war grenzenlos. Sein Haß auf die LFT und auf Tifflor, Tekener und all die anderen war nicht mehr zu steigern. Eine kleine Flotte von Schiffen raste auf Tekheter zu.
    „Wir sind auf dem Weg, um einen unserer gefährlichsten Gegner auszuschalten", sagte er und zog die Schultern hoch, als friere er. „Dreitausend meiner Freunde sind in den Schiffen. Wir werden sie finden. Es gibt keinen Platz auf Tekheter, wo sie sich verkriechen können."
    Niemand in der Zentrale antwortete. In wenigen Stunden würden die Schiffe landen. Inzwischen gingen ununterbrochen Funkgespräche zwischen Tekheter und der Armada hin und her. Überall suchten Tekheter und Vincraner nach den zwei Flüchtigen.
    „In der Maske von Schwarzhändlern! Eine Tonne Rauschgift, und wir haben auch noch für diesen schmierigen Trick gezahlt!" preßte Margor hervor. Nervös spielten seine Finger mit dem Amulett. Er sah seine Macht nicht bedroht, aber in dem Moment, wo die beiden die versteckten Welten verlassen konnten, würde er sich einer geschlossenen Front von Gegnern gegenübersehen. Angst? Nein, dachte Margor. Ich habe keine Angst. Ich muß nur schnell genug reagieren und so erbarmungslos zuschlagen, wie es nötig ist.
    „Millionen Tekheter werden mit euch zusammen nach den Spionen suchen!" schrie er unbeherrscht. „Und überall werden wir die Psychode aufstellen."
    Margor hatte sämtliche Informationen erhalten, die seit der Landung der Schwarzhändler auf Chloreon angefallen waren. Er wußte ganz genau, daß die LFT nach Roctin-Pars fehlgeschlagenem Versuch zurückgeschlagen hatte. Binnen Stunden würden Tekener und seine Gefährtin vor ihm stehen.
    Er mußte sie vernichten.
     
    *
     
    Ronald Tekener hielt Jennifer an der Schulter zurück, deutete geradeaus und sagte: „Sie kommen. Und zwar in großer Anzahl."
    Tagelang waren sie in immer größer werdenden Kreisen um ihr Versteck herumgeschlichen und hatten nach einem Ausweg gesucht. Aber in der unheimlichen Tempelstadt

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