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0932 - Statue der Macht

Titel: 0932 - Statue der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Green Darkness gekommen. Er hielt sich jedoch nur kurze Zeit in der Mitte des Tales und wandte sich bald der Bergkette zu, die die östliche Begrenzung des Tales bildete. Falls der Gegner das Feuer nicht einstellte, hoffte er hinter den Felswänden der Berge Schutz zu finden.
    Während er über das unebene Gelände dahineilte, dachte er über seine Lage nach, die abermals gänzlich anders war, als er erwartet hatte. Nichts, das mit Green Darkness zu tun hatte, schien sich nach den herkömmlichen Maßstäben menschlicher Logik beurteilen zu lassen. Bei seinem dritten Besuch hatte ihn die „Macht" für einen Neuling gehalten. Erst als er diesen Eindruck durch sein hartnäckiges Reden widerlegt hatte, war der Fremde zu seinem Gegner geworden. Perry hatte damit gerechnet, daß er auch diesmal wieder unerkannt auf der Welt der „Macht" erscheinen könne. Aber diese Ansicht war ihm inzwischen gründlich vergangen. Die Strahlschüsse, die ihm auch jetzt noch, in mehr als eihem Kilometer Entfernung von der Statue, folgten, belehrten ihn eines Besseren.
    Inzwischen hatte er sich an eine Bemerkung erinnert, die von seiten der Mentalstimme bei seinem zweiten Besuch auf dieser Welt gefallen war und die er bei seinen bisherigen Überlegungen außer acht gelassen hatte. Die „Macht" hatte sich damals geäußert: „Ich Werde dich wiedersehen, und bei jeder Begegnung wird deine Machtfülle größer!"
    Wie vertrug sich das mit dem Umstand, daß der Fremde ihn bei seinem nächsten Besuch nicht wiedererkannt hatte? Perry ertappte sich bei dem Gedanken, daß an der Summe seiner Überlegungen etwas Grundsätzliches falsch sein müsse. Daß der Fremde sich mit den Mitteln der Logik, die ihm als einzige bekannt war, nicht durchschauen ließ. Das war ein Problem, dessen Lösung sich wahrscheinlich so rasch nicht finden lassen würde. Die Menschheit war, seit sie vor mehr als 1600 Jahren den ersten Vorstoß ins Weltall unternommen hatte, vielen stellaren Zivilisationen begegnet, aber nicht einer einzigen, die eine von der menschlichen verschiedene Logik praktiziert hätte. Es schien, als sei die Logik ein Produkt der Intelligenz schlechthin, und ebensowenig, wie es verschiedene Arten der Intelligenz gab, gab es unterschiedliche Arten der Logik. Das Fremdeste, was den Terranern in Hinsicht auf Logik je über den Weg gelaufen war, waren die Kelosker gewesen. Bei den Keloskern hing zum Beispiel das Resultat einer simplen Addition davon ab, welcher Art die Gegenstände waren, die addiert wurden. Aber auch eine solche Denkweise war menschlicher Logik zugänglich, wenn auch der menschliche Verstand vor den mathematischen Verwicklungen zurückschreckte, die sich daraus ergaben.
    Perry Rhodan, ein Anhänger der Denkschule, die glaubte, daß es nur eine, wenn auch weiter entwickelbare Logik gebe, arbeitete sich mit seinen Gedanken in einen Zustand gelinder Verzweiflung, bis ihm schließlich die rettende Idee kam.
    Was ihm auf Green Darkness bisher zugestoßen war, ließ sich weitaus einfacher damit erklären, daß der Mechanismus, den die „Macht" hier installiert hatte, nicht mehr so funktionierte, wie es ursprünglich geplant war.
    Mit anderen Worten: Die Maschine der Macht hatte eine Fehlfunktion entwickelt.
    Der Gedanke allein verlieh ihm neue Kraft. Er sah ein, daß er von dem geheimnisvollen Mechanismus bisher so sehr beeindruckt gewesen war, daß er die Ursache für alle Ereignisse, die er sich nicht erklären konnte, bei sich’ selbst suchte. Wieviel einfacher war es doch, wenn er davon ausging, daß nicht er mit seiner Logik, sondern ein technischer Versager der fremden Maschinerie es war, der die Widersprüchlichkeiten bewirkte!
    Er akzeptierte die Hypothese, weil sie ihm gefiel, ohne weiter darüber nachzudenken. Er war nicht hier, um das Geheimnis der „Macht" zu lüften. Er wollte lediglich Atlan und sich selbst von der mörderischen Aura befreien.
    Die Statue hatte seit mehreren Minuten nicht mehr auf ihn geschossen. Es sah so aus, als entferne er sich aus ihrem Wirkungsbereich. Behutsam wie er war, hielt er jedoch nicht inne, als bis er die Berge im Osten erreicht hatte. Er fand eine tief eingeschnittene Schlucht. An deren Ausgang setzte er sich nieder.
    Die Wand der Schlucht bot ihm ausreichenden Schutz gegen das nächste Strahlenbündel, das von dem Bildnis ausging. Beim übernächsten allerdings würde er sich schon eine neue Deckung ausgesucht haben müssen.
    Während er wartete, folgte sein Blick dem Lauf der grünen Sonne.

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