0933 - Ariolcs Vermächtnis
Fleisch. Alaska wußte nicht, woher sie es hatten. Der Gedanke daran, daß es von einem jener zahllosen intelligenten und halbintelligenten Wesen der Burg stammte, bereitete ihm Übelkeit.
Einige Androiden sprangen lachend auf. Sie hüpften und tanzten auf ihn zu und forderten ihn auf, sich an ihrem Schmaus zu beteiligen. Er sah, daß sie eine Reihe von Konserven geöffnet und geleert hatten.
„Zurück", herrschte er sie an. „Wer wagt es, Ariolc in dieser Weise zu beleidigen?"
„Ariolc?" rief einer der Androiden lachend. „Jeder von uns ist Ariolc. Er und er und jener dort. Alle sind Ariolc. Du auch. Warum nicht?"
„Ich befehle euch aufzustehen", schrie er. „Erhebt euch und bezeigt mir eure Verehrung."
Einige Androiden lachten. Einige standen furchtsam auf und verneigten sich vor ihm.
„Die anderen auch", forderte der Transmittergeschädigte. Seine Stimme klang dumpf unter der Maske hervor.
Zwei Androiden kamen zu ihm. Sie boxten ihn freundschaftlich gegen die Schultern.
„Es lebe Ariolc", riefen sie lachend.
Die Androiden waren nicht von Getränken berauscht, die sie zu sich genommen hatten, sondern von etwas anderem.
Wäre Alaska frei gewesen, hätte er mühelos erkannt, was es war. So aber hatte er Mühe, seine Gedanken zu ordnen.
„Ich fordere Gehorsam", brüllte er. „Zeigt Gehorsam."
Einer der Androiden schlug ihm mit voller Wucht die Faust in den Magen.
„Du sprichst mit Ariolc", rief er empört. „Wie kannst du es wagen, dich mir gegenüber so zu verhalten?"
Alaska sprang erregt wieder auf. Er riß sich die Dämonenmaske vom Gesicht.
Schreiend wichen die Androiden vor dem flammenden Cappin-Fragment zurück. Sie versuchten, ihre Augen zu schützen, doch der verheerenden Gewalt der Ausstrahlung konnten sie sich nicht entziehen.
Sämtliche Androiden im Raum verloren den Verstand. Sie waren schon durch die parapsychische Strahlung der Drugun-Verstecke geistig stark beeinträchtigt, nun aber traten irreparable Schäden ein, da Alaska das CäppinFragment als Waffe einsetzte. Dazu wäre er unter anderen Umständen auf gar keinen Fall bereit gewesen.
Jetzt aber war er selbst nicht mehr Herr seiner Sinne. Er wußte nicht, was er tat.
Ohne innere Anteilnahme ging er an den Androiden vorbei, die wimmernd auf dem Boden lagen. Er stieß das Fleisch vom heuer und verließ den Raum.
Dabei sagte er sich, daß es ihm im Grunde genommen wenig nützte, wenn er die Androiden auf diese Weise kampfunfähig machte. In der seiner Situation angepaßten Logik sagte er sich, daß er sie später noch für den Kampf gegen die Besatzung der BASIS benötigte. Und wiederum drängte sich ihm der Gedanke auf, daß es besser war, erst die BASIS zu attackieren und dann erst die Macht über die Burg zu ergreifen.
In einem holographischen Planetarium blieb er stehen und dachte nach.
Es würde leicht sein, die BASIS zu erobern. Er brauchte nur eines der Raumschiffe des Demontagetrupps zu nehmen und damit zur BASIS zu fliegen. Die wichtigsten Männer und Frauen der BASIS würden sich zu seiner Begrüßung einfinden. Er brauchte nur die Maske abzunehmen, um sie kampfunfähig zu machen.
Die Versuchung, den Kampf auf diese Weise auszutragen, wurde von Minute zu Minute größer.
*
Etwa zur gleichen Zeit blickte Ras Tschubai durch die Öffnung, die er mit den Schwermetallstäben in das Panzerschott geschossen hatte. Die Projektile hatten eine so große Hitze entwickelt, daß in dem anschließenden Raum alles in Flammen stand. Ras sah einen Hügel; der ihn an den Bau von Termiten erinnerte. Darauf wimmelte es von winzigen Wesen, die sich vergeblich gegen das Feuer zur Wehr setzten. Sie sprühten eine Flüssigkeit aus Behältern in die Flammen, richteten jedoch so gut wie nichts gegen sie aus.
Der Teleporter wunderte sich, daß er nicht das geringste Mitleid empfand. Zugleich sagte er sich, daß ein Ariolc sich kein Mitleid leisten durfte, wenn er nicht zugleich seine eigene Macht gefährden wollte.
Er trat einige Schritte zurück und wartete etwa fünf Minuten, bis die Hitze ihr Zerstörungswerk beendet hatte. Schwarze Rauchwolken zogen durch die Öffnung im Schott herein, aber sie störten Ras nicht.
Er blickte erneut in den Nebenraum, sah, daß er passierbar war, und eilte hindurch zum nächsten Schott. Es ließ sich mühelos öffnen.
Er betrat einen düsteren Raum, dessen Wände und Decke er nicht erkennen konnte.. Im Hintergrund standen einige entfernt humanoide Gestalten, deren häßliche Gesichter
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