Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
ließ und einen älteren Mann an der Stirn verletzte, brachte die gewünschte Ruhe. Zitternd, mit bleichen Gesichtern, leisteten die Passagiere der Aufforderung Folge, sich hinzusetzen. Die Gangster ließen zu, dass sich eine Frau um die Wunde kümmerte.
    Lady Patricia und Rhett bekamen zunächst nichts von dem Überfall mit. Sie bummelten gerade durch die elegante Ladenpassage. Etwa die Hälfte der Geschäfte hatte geöffnet. Patricia stand in einem sündhaft teuren Schmuckladen und schaute sich Diamantschmuck an. Rhett trottete dagegen eher missmutig hinterher, denn er hasste Einkaufsbummel. Aber alleine wollte er im Moment auch nicht sein. So beschäftigte er sich hauptsächlich damit, immer wieder durch die Panoramascheiben in den Nebel zu starren, dem Geräusch der schweren Dieselmotoren zu lauschen und seinen Gedanken nachzuhängen. Plötzlich zuckte er zusammen. Irgendwo fiel ein Schuss! Und noch einer! Er konnte sie als dumpfes Echo hören. Schrille Schreie ertönten.
    »Mum!«
    »Rhett, komm sofort her zu mir.« Patricia stand am Eingang des Geschäfts und winkte aufgeregt. Der Junge spurtete den Gang entlang. Er sah, dass seine Mutter bleich wie eine gekalkte Wand geworden war. Die anderen Passagiere in der Ladenpassage sahen sich nervös um und wussten allem Anschein nach nicht, wie sie sich verhalten sollten. In diesem Moment stürmten zwei schwarz Gekleidete mit Sturmhaube in den breiten Gang. Einer lud durch und schoss in die Decke. Es wummerte ohrenbetäubend. »Alle flach auf den Bauch legen, Arme und Beine breit und kein Mucks!«, brüllte er. Gleich darauf lagen die Anwesenden auf dem Boden.
    Patricia und Rhett hatten sich beim Schuss geistesgegenwärtig in das Geschäft zurückgezogen. Zusammen mit der am ganzen Leib zitternden und leise wimmernden Verkäuferin kauerten sie sich hinter die Theke. »Psst«, beruhigte sie Patricia. Im nächsten Moment betrat einer der Gangster den Laden.
    Die Schottin drückte die Verkäuferin fest an sich und presste ihr eine Hand auf den Mund. Währenddessen versuchte sich Rhett auf seine Magie zu konzentrieren, was wegen seiner Angst gar nicht so einfach war. Da er hauptsächlich das Wetter beeinflussen und in allen seinen Variationen magisch manipulieren konnte, versuchte er einen schwachen Blitz zu produzieren, der den Mann bewusstlos niederstrecken sollte. Es gelang nicht. Stattdessen hörte er plötzlich ein lautes Donnergrollen im Nebel.
    »Da ist nichts.« Die entstellte Stimme ging fast im Rollen des Donners unter. Rhett wollte schon aufatmen - als sich plötzlich ein Körper um die Theke drückte. Ein Gewehrlauf richtete sich auf sie.
    »Na, wen haben wir denn da? Los, hoch!«, brüllte der Mann.
    »Nein, bitte nicht«, kreischte die Verkäuferin.
    »Hoch!«
    Patricia half der Weinenden hoch, während Rhett bereits mit erhobenen Armen da stand - dass man das so machte, hatte er ja in diversen Filmen gesehen - und den Kerl aus großen Augen musterte. Er versuchte erneut, ihn magisch anzugreifen, indem er sämtlichen Sauerstoff aus der Luft um seinen Kopf zog. Wieder klappte es nicht, weil ihm die Zaubersprüche falsch akzentuiert oder leicht verdreht von seinen geistigen Lippen flossen. Eine Lampe platzte. Für einen Moment zog sich ein greller Blitz quer über die Gangdecke und zerfetzte die Scheibe. Glas barst, Splitter flogen nach allen Seiten weg. Und draußen begann der Nebel zu wabern.
    Das war seltsam, denn eigentlich hätte Rhett mit der Erbfolgermagie, sobald sie sich ihm erschloss, eins sein müssen und sie dementsprechend ohne Einschränkung anwenden können. Warum ging es also nicht richtig? Warum schlichen sich diese Fehler ein? Der Vampir Matlock McCain hatte Rhett einen Teil seiner Magie »gestohlen« gehabt, aber der Erbfolger hatte sie zwischenzeitlich wieder zurückerhalten. Damit konnte es also nicht zusammenhängen. Oder doch? Oder war die Erklärung sehr viel simpler? Ja, das war es wohl. Erbfolger hin oder her, volles Magiepotenzial hin oder her - anscheinend gab es da noch eine weitere Komponente, die er überwinden musste, damit ihm die Llewellyn-Magie uneingeschränkt zur Verfügung stand.
    Scheiße, ich hab einfach noch zu wenig Erfahrung und zu viel Angst…
    Und Glück, dass die erschrockenen Gangster nicht einfach losgeschossen hatten. Kurze Zeit später fanden sich Patricia und Rhett bei den anderen Passagieren im großen Saal auf dem Hauptdeck wieder.
    ***
    Caermardhin, Wales
    Zamorra räusperte sich und fixierte Asmodis. Die

Weitere Kostenlose Bücher