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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sich so schwach und wertlos wie ein Irrwisch fühlte. Sein Denken hatte längst ausgesetzt, der Dämon ließ sich nur noch von seinen Instinkten leiten. Und die waren auf Flucht programmiert. Sonst hätte er begriffen, dass diese Schemen überall waren, dass er ihnen nicht entkommen konnte, egal, wohin auch immer er rannte.
    Alocer hastete den Gang entlang, stolperte, keuchte, rappelte sich wieder hoch. Immer wieder sah er sich um. Das Schemen verfolgte ihn nicht mehr. Stattdessen waren sie plötzlich um ihn herum. Dutzende, Hunderte, er hätte sie nicht zählen können, selbst wenn er dazu in der Lage gewesen wäre. Zu schnell wechselten sie ihre Position, schienen um ihn herum zu tanzen - und durchdrangen ihn plötzlich!
    Der Garderobier der Hölle erstarrte. Er hörte ein geheimnisvolles Raunen und Wispern in sich.
    Bleibe bei uns, Alocer. Werde einer von uns. Werde ein Schemen und Teil dieser wunderbaren Welt. Du wirst es nicht bereuen…
    Die Panik in ihm steigerte sich noch. Denn er spürte, dass er niemals einer von ihnen sein würde, dass sie nur mit ihm spielten, ihm Hoffnung machten, um seine Seele dann umso grausamer zerreißen zu können.
    Alocer rannte weiter. Nur weg hier. Die Schemen lösten sich wieder aus ihm, er hörte ihr Locken nicht mehr. Plötzlich waren sie auch nicht mehr da. Nur noch ein Einziger. Er blieb dicht hinter ihm und jagte ihn durch diese seltsame Welt wie ein Werwolf die Menschenfrau. Dabei spielte er auf schlimmste Art und Weise mit ihm. Manchmal glaubte er den Atem des Schemens im Nacken zu spüren, als er um die zehntausendste Ecke in diesem Nichts rannte, dann wieder schien er ihn doch abgeschüttelt zu haben. Doch jedes Mal erwies sich die Hoffnung, die er wie Höllenfeuer einsog, wieder nur als Teil des grausamen Spiels. Der Schemen fand perversen Spaß daran, seine Hoffnung immer weiter zu steigern, um sie dann umso brutaler wieder zu zerstören und ihn so lange durch das dunkle Labyrinth zu jagen, bis er nicht mehr konnte.
    Irgendwann brach Alocer zusammen. Habe ich dir… so schlecht gedient, Garderobenkaverne? Warum… machst du das mit mir? Warum quälst du mich…? , dachte er voller Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
    Du bist auf dem völlig falschen Seelenkahn, mein Böser , hörte er es urplötzlich doch antworten und die Stimme brach wie ein Donner von allen Seiten über ihn herein. Sie rollte durch die Gänge, brach sich an den Wänden, wurde als vieltausendfaches Echo wieder zurückgeworfen, um sich mit voller Wucht direkt in seinem Geist zu manifestieren.
    Willkommen in Asaels Welt! Ich habe einen kleinen Auftrag für dich…
    ***
    Hochseefähre Danielle Casanova
    Die Danielle Casanova steuerte nun seit gut einer Stunde durch die Nebelsuppe, die auch noch weit draußen über dem Golfe du Lion waberte. Acht Männer, die sich zuvor in ihren Autos aufgehalten und sich vor wenigen Augenblicken schwer bewaffnet hatten, verließen das spärlich besetzte Autodeck. Im Laufschritt steuerten sie ihre Zielpunkte an. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte. Ein Schiffsbediensteter, der den Männern in die Quere kam, wurde brutal niedergeschlagen. Bewusstlos blieb er liegen.
    Zwei der Gangster kümmerten sich um das Hauptdeck mit dem geräumigen, offenen Saal. Hier hielt sich der Großteil der genau 486 Passagiere auf. Die Allermeisten saßen gemütlich in den bequemen Sesseln, dösten, unterhielten sich oder bewunderten die elegante Einrichtung, die der eines Kreuzfahrtschiffes kaum nachstand. Hysterische Schreie wurden laut, als die schwarz gekleideten Männer mit den Sturmhauben die Treppe herunter stürmten und ihre Pumpguns in die Menge hielten.
    »Maul halten, hinsetzen!«, brüllte der kleinere der beiden. »Sofort! Dann passiert euch nichts. Ansonsten machen wir Hackfleisch aus euch.« Zur Untermalung seiner Drohung fuchtelte er wild mit dem automatischen Gewehr herum.
    Ein junger Mann wollte um eine Ecke in einen weiterführenden Gang flüchten. Der zweite Gangster bemerkte es. Ein gezielter Schuss pustete den Mülleimer aus silbernem Draht direkt neben dem Flüchtenden weg. Der warf sich schreiend auf den Boden und hielt sich schützend die Arme über den Kopf. Weitere Passagiere brüllten ihre Angst hinaus, vor allem eine ältere Frau und zwei Kinder.
    »Verdammte Scheiße, haltet endlich euer blödes Maul!«, schrie der kleinere Gangster erneut. Aber erst ein zweiter Schuss in die Decke, der die Verkleidung wie kleine Geschosse nach allen Seiten wegspritzen

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