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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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war es für sie. Rhett war ihr Sohn, natürlich. Doch nun, da die Erinnerungen an seine früheren Leben langsam in ihm durchbrachen; wurde er auch geistig wieder zum Erbfolger. Und damit automatisch zu ihrem Mann! Sie konnte ja damit leben, ihrem Mann einen neuen Körper für seine Seelenwanderung geboren zu haben, auch wenn ihr das schon hin und wieder schwer zu schaffen machte. Doch nun… würde sich Rhett irgendwann an jedes Detail seines Zusammenseins mit ihr erinnern, als er noch Bryont gewesen war. An die Liebesnächte, an ihre ausgefallenen sexuellen Vorlieben, eben an alles. Nichts würde mehr geheim bleiben. Rhett würde all das wissen, was Ehepartner wissen durften, aber niemals Söhne! Das empfand sie als unerträglich.
    Auch wenn ihr verstandesmäßig klar war, dass Rhett und Bryont ein und dieselbe Existenz waren, konnte sie es gefühlsmäßig nicht trennen.
    Ich hab eine Scheißangst davor, dass sich der Erbfolger wieder in mich verliebt. Bryont und ich, das war eine wirklich tiefe Liebe. Und was, wenn Rhett tatsächlich wie Bryont wird? Werde auch ich mich dann wieder in ihn verlieben?
    Und vielleicht mit meinem eigenen Sohn schlafen? Lieber Gott im Himmel, wenn es dich gibt, bitte, bitte verhüte, dass es zu einer solchen Situation kommen wird. Ich könnte das doch niemals. Oder würde ich irgendwann dem Verlangen nachgeben? Nein, nein, nein, bloß nicht…
    Patricia biss sich auf die Lippen. Fast wäre sie dabei in die Leitplanken geknallt. Im letzten Moment riss sie das Steuer herum.
    Rhett erwachte. »Was… was ist denn?«, murmelte er schlaftrunken und schaute sie an.
    »Ach nichts. Wir sind gleich da.« Patricia versuchte ein Lächeln, das aber total verkrampfte. Eigentlich hatte sie »Ich hab dich lieb« flüstern wollen, aber die Worte blieben ihr im Hals stecken. Sie fuhren zwischenzeitlich unter einer Allee von Neonleuchten, die die jetzt stärker befahrene Autobahn in trübes, kaltes Licht tauchten.
    »Irgendwie bin ich total aufgeregt, Mum. Ich hab mir also praktisch selber einen Auftrag gegeben und muss ihn jetzt erfüllen. Echt krass.«
    »Ja, echt krass, wem sagst du das«, murmelte sie. Das Navigationsgerät führte Patricia durch die ganze Stadt zum Fährhafen. In einem Parkhaus stellte sie ihren Twingo ab. Dichter Nebel lag über dem Golfe du Lion. Und so sahen sie die Danielle Casanova erst, als sie schon fast vor ihr standen. Fröstelnd gingen sie an Bord der riesigen Fähre, die in etwa einer halben Stunde in Richtung Korsika aufbrechen würde. Bastia war ihr Ziel.
    ***
    Schwefelklüfte
    Alocer krachte unsanft auf den Boden. Instinktiv wollte er seine magische Verteidigungsaura aktivieren, aber es klappte nicht. Irgendetwas Starkes, Unheimliches sog sie einfach auf.
    Der Garderobier der Hölle ächzte. Er stand auf und sah sich um. Bei LUZIFERS Gnade, wo bin ich hier? Ein düsterer Raum umgab ihn. Eine seltsame Schwärze, aus der sich schemenhafte Umrisse schälten. Alocer glaubte angedeutete Korridore zu erkennen, die nach allen möglichen Seiten wegführten. Sie schienen eine Art Labyrinth darzustellen. Dabei schimmerten lediglich die Kanten der Korridorwände in einer dunklen Farbe, die er nicht benennen konnte, da er sie noch niemals zuvor gesehen hatte.
    Alocer drehte sich um sich selbst. Mit seinen magischen Sinnen versuchte er den Eingang in diese seltsame Welt zu lokalisieren. Aber da war nichts. Nicht das kleinste Echo.
    Hast du mich zu dir geholt, Garderobenkaverne? Habe ich gegen irgendeine Regel verstoßen, die ich noch nicht kannte? Es tut mir leid. Sage mir meinen Fehler und ich werde es künftig besser machen. Aber lass mich wieder frei…
    Keine Antwort. Alocers Augen leuchteten grell. Sofort schluckte die Schwärze das Rot. Durch einen der Gänge huschte ein Schemen. Blitzschnell, von einer Wand zur anderen. Es schien daraus gekommen zu sein und auf der anderen Seite wieder darin zu verschwinden. Von undefinierbarer Form war es gewesen. Und machtvoll. Alocer fühlte dumpfe Furcht in sich hoch kriechen, die sich zur blanken Angst steigerte, als er weitere dieser Schemen huschen sah. In allen Gängen waren sie und bewegten sich kreuz und quer. Als eines direkt auf ihn zuraste, geriet er in Panik. Er schrie auf. Denn er spürte, dass es seine Seele fressen wollte!
    Die Magie des Garderobiers funktionierte nach wie vor nicht. So begann er zu rennen. Hinein in den nächsten Gang, nur fort von dieser unglaublich grausamen und bösartigen Entität, unter deren Aura er

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