0939 - Das Rätsel von Lakikrath
und sie um sich zu vereinen. Das würde ihn unüberwindlich machen!
Seine PSI-Affinität zu diesen paraplasmatischen Kunstwerken war stärker als zu jedem Paratender - und sogar intensiver und tiefgreifender als zu dem Loowerauge, das er für kurze Zeit als die ultimate Waffe schlechthin gehalten hatte.
Aber diese Episode war vergessen. Jetzt war ihm endlich klargeworden, daß die Psychode die Instrumente für seine Allmacht waren. Er hatte beinahe hundert Jahre gebraucht, um das zu erkennen. Aber er glaubte auch, daß dieser Reifeprozeß nötig gewesen war, um ihn die wahren Werte erkennen zu lassen, um ihm die Augen darüber zu öffnen, wozu er wirklich bestimmt war.
Er wurde in seiner parusischen Meditation gestört, als er die PSI-Affinität zweier Paratender verstärkt verspürte.
Hotrenor-Taak und Roctin-Par.
Mit einem ergebenen Seufzen verließ er den Raum mit den Psychoden und begab sich zu den beiden Paratendern hinüber. Als das Panzerschott hinter ihm zufiel, war ihm, als erwache er aus einem erhabenen Traum. Oder als gelange er aus der Realität in eine triste Traumwelt. „Macht", sagte Boyt Margor zu seinen larischen Paratendern belustigt. „Was ist Macht denn eigentlich? Es gibt verschiedene Arten, und jene, die ich ausübe, ist gewiß nicht die höchste Form. Meine Feinde sehen in mir einen Tyrannen, für meine Paratender bin ich der Souverän. Aber wieso habe ich überhaupt Feinde? Wieso bin. ich nicht für alle Intelligenzwesen dieser Galaxis der Oberhirte? Warum ist es nicht das Lebensziel aller Kreaturen des Universums, mir zu dienen und sich mir zu unterstellen? Weil ich bis jetzt noch nicht die wahre Form der Macht angewandt habe. Aber ich bin auf dem Weg dahin."
„Zweifellos", stimmte Hotrenor-Taak zu. „Aber noch stehen wir am Anfang, Boyt, und haben mit allen sich daraus ergebenden Schwierigkeiten zu kämpfen. Roctin möchte dir einen Überblick über die herrschende Situation geben."
„Muß ich mit solchen Lappalien belästigt werden?" fragte Boyt Margor. „Wozu habe ich euch?"
„Wir sind dein verlängerter Arm, Boyt", sagte Roctin-Par: „Aber die Kraft für die Erneuerung der galaktischen Ordnung muß von dir kommen. Auch wenn du es als Belästigung ansiehst, mußt du dich um die Probleme des Alltags kümmern. Für viele der Zuwanderer aus der Galaxis bist du bloß ein Mythos. Jene, die aus eigenem Antrieb in die Provcon-Faust gekommen sind, weil sie sich hier unermeßlichen Reichtum erhofften, kennen deinen Namen überhaupt nur vom Hörensagen. Du bist ihnen kein Begriff, Boyt."
„Laßt die Ausstrahlung der Psychode auf sie einwirken, dann werden sie mich kennenlernen", erwiderte Margor. „Ich kann mich nicht um jeden Paratender persönlich kümmern. Das ist eure Aufgabe und die der Chefund Untertender - es ist die Pflicht eines jeden Paratenders, sich der Neuen anzunehmen. Und einmal im Bann der Psychode, beginnt die PSI-Affinität zu reifen und Früchte zu tragen."
„In der Gesamtheit betrachtet, hast du zweifellos recht", sagte Hotrenor-Taak. „Aber der Problemkomplex kann nicht als Ganzes behandelt werden, sondern muß Fall um Fall gesondert in Angriff genommen werden. Nur ein Beispiel: Die echten Paratender, die in bindender Abhängigkeit zu dir stehen, machen inzwischen nur einen Bruchteil der Gesamtbevölkerung der Provcon-Faust aus. Fünfzig Prozent der in der Dunkelwolke Ansässigen kontrollierst du mittels der Psychode und mit dem Munarquon, wie etwa die Tekheter. Aber weder die Tekheter noch die meisten der Zuwanderer haben eine echte Beziehung zu dir, weil du sie nie kontaktiert hast und auch nie den Versuch unternommen hast, ihre PSI-Affinität zu prüfen."
„Genug davon!" unterbrach Margor ihn. „Du willst mir doch nicht vorschreiben, was ich zu tun habe, Taak! Oder siehst du meine Zurückhaltung als Schwäche an, und wähnst du dich bereits als Herrscher der Provcon-Faust?"
„Ich will nur dein Bestes, Boyt, und das weißt du", verteidigte sich der Lare.
Boyt Margor nickte. „Ja, ich weiß, daß unsere PSI-Affinität stärker als alles andere ist. Aber ich glaube, du weißt nicht, was das Beste für mich ist, Taak." Er wandte sich dem anderen Laren zu. „Und du, Par, willst mich mit den nebensächlichen Dingen des gäanischen Alltags belasten. Wenn wir am Rand der Anarchie stehen, ist es deine Sache, die Ordnung wiederherzustellen. Was soll ich gegen den körperlichen Verfall der Tempester tun?
Kümmere du dich darum, Taak. Wenn es Agenten der
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