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0939 - Das Rätsel von Lakikrath

Titel: 0939 - Das Rätsel von Lakikrath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kehrila auf. „Ich kann normal sprechen und klar denken."
    Aber Ahrzaba gab nicht nach. So fing es immer an. Zuerst kamen die Anfälle sporadisch und in längeren Intervallen, bald darauf jedoch in immer kürzeren Abständen, bis sie zu einem permanenten Zustand wurden. „Du bist ein Risikofaktor, Kehrila", erklärte Ahrzaba und befahl Wevellyn: „Schaffe Kehrila hinaus."
    Die Sicherheits-Probanden brachten Kehrila trotz heftiger Gegenwehr aus dem Krönungssaal und in den Trakt - für die Morphlinge. Sie begrüßten Kehrila mit fröhlichem Singsang, und Kehrila meinte, sie würde bei diesem kakophonischen Geplärre den Verstand verlieren. Deshalb brach sie aus und floh.
    Im Krönungssaal meldete Hedora: „Tezohr manifestiert sich merklich - endlich stärkerer Kontakt."
    Es war noch nicht geschafft. Aber es würde schon werden. Nach so langer Zeit des erfolglosen Experimentierens kam es auf diese Verzögerung auch nicht mehr an. Wenn nur die anderen Probanden aushielten und nicht wie Kehrila in den Wechsel kamen. „Ihr schafft es", redete sie ihren Probanden Mut zu und schritt deren Reihe ab. „Daß ich diesen Augenblick noch erleben durfte!" sagte sie ehrfürchtig und ließ ihre Blicke über die Frauen gleiten, die im Kreis um das eiförmige Objekt kauerten. Und sie fügte mit besonderer Betonung hinzu: „Daß ich es im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten und meines Geschlechts erleben durfte!"
     
    *
     
    „Ich bin enttäuscht", sagte Tekener. „Hier gibt es weit und breit keine technischen Anlagen."
    Sie kamen relativ rasch vorwärts. Das Netz von subplanetaren Gängen war fast lückenlos. Nur hier und da, wenn eines der Gewölbe verschüttet war, mußten sie an die Oberfläche. Dort erwarteten sie zumeist Scharen von wütenden, kläffenden Tieren, die sich vor Aggressivität am liebsten fast gegenseitig umgebracht hätten. Aber nachdem sie das Zentrum von Lakikrath hinter sich gelassen hatten, wurden die Attacken der Fauna seltener, und die Flora legte ihnen kaum mehr Hindernisse in den Weg.
    Wann immer es die Umstände erlaubten, hatte Tekener mit seinem Taschengerät Messungen angestellt. Aber weder Masse- noch Strahlungstaster erbrachten irgendwelche Ortungsergebnisse, die auf technische Einrichtungen schließen ließen.
    Damit hatte Tekener nicht gerechnet. „Es muß doch hier irgend etwas geben, das sich mit den Ortungsgeräten erfassen läßt", sagte er. „Zumindest eine Anlage, in der man unsere Doppelgänger produziert hat."
    Er hatte eine Theorie entwickelt, die er Jennifer mitgeteilt hatte. Seiner Meinung nach waren sie irgendwann, und ohne es zu merken, durch einen Materietransmitter gegangen, der sie dann aufgrund der erhaltenen Matrize doppelt rematerialisieren ließ. Das Prinzip mußte dem der Multi-Duplikatoren der Mdl ähnlich sein. „Du wirst umdenken müssen", sagte Jennifer. „Das, was in Lakikrath passiert, läßt sich nicht mit logischem Menschenverstand erklären. Du solltest die Ratio hintenanstellen und etwas mehr auf weibliche Intuition geben."
    Tekener stieß ein abfälliges Knurren aus.
    Der Gang vor ihnen endete vor einer Wand aus dicken, miteinander verflochtenen Wurzeln. Tekener hob den Handstrahler. Doch gerade, als er abdrücken wollte, um das Wurzelwerk zu zerstrahlen, glaubte er, aus den Augenwinkeln eine Bewegung zu sehen. Als er jedoch mit entsicherter Waffe herumwirbelte, war dort nichts. „Du hast es auch gesehen?" fragte Jennifer. „Was war es?" wollte Tekener wissen.
    Jennifer zögerte. „Es sah aus wie ein leuchtender Nebel, einem wirbelnden Zyklon ähnlich", sagte sie dann. „Eine Erscheinung, die sofort wieder verpuffte, kaum daß sie sichtbar wurde."
    Mit einem Blick auf sein Handgerät stellte Tekener fest, daß es überhaupt nicht ausgeschlagen hatte.
    „Es muß sich um eine optische Täuschung gehandelt haben", sagte er. Jennifer war nicht seiner Meinung, aber sie äußerte sich nicht. Tekener fügte entschlossen hinzu: „Machen wir, daß wir weiterkommen."
    Sein Strahler trat in Aktion und ließ das Wurzelwerk vor ihnen in einer Energielohe verglühen. Nachdem sich der Qualm einigermaßen verflüchtigt hatte, setzten' sie im Licht von Tekeners Scheinwerfer den Weg fort.
    Vor ihnen lag ein schnurgerader Gang. Der Boden war schlammig, die Wände von einer dicken Schicht von Moosgeflechten und Pilzgewächsen bedeckt. Von der Decke hingen Wurzeln und bildeten einen dichten Vorhang. Tekener ging gebückt, die Hand mit der Waffe von sich gestreckt.

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