094 - Die Droge aus der Jenseitswelt
Yora geliehen hatte und die ihn zu unserem gefährlichen Feind machten.
Roxane hatte auch seine Spur zu finden Versucht, jedoch keinen Erfolg gehabt.
Vickys schlanke Finger kraulten meine Nackenhärchen. Das tat ungemein gut. Ich genoß es. Lächelnd bemerkte sie: »Du mußt müde sein.«
Ich pflichtete ihr sofort bei, denn ich überhörte die Einladung nicht, die hinter diesen Worten verborgen war. Vicky wollte mit mir allein sein, und das war genau das, was ich im Moment auch am liebsten wollte.
Ich leerte deshalb rasch mein Glas und gähnte herzhaft. Mr. Silver durchschaute die Sache natürlich und grinste breit. Ein Mensch konnte diesen Ex-Dämon nur sehr schwer täuschen, wenn überhaupt.
***
Der Butler starrte fassungslos auf die Waffe. Aber das Höllenschwert war nicht hier, um ihn zu töten. Es wollte sich Leo Sim holen. Nur wenn James Gordon die Waffe anzufassen wagte, würde sie sich auch gegen ihn wenden.
James fragte sich, wie das Schwert auf den Tisch kam. Funkelnagelneu sah es aus, dabei war es so alt, daß dies mit der menschlichen Zeitrechnung nicht erfaßbar war.
Glatt war die Klinge, die wie ein Spiegel glänzte. Dem Butler kam es vor, als würde sie leicht fluoreszieren. Der Anblick des Schwertes faszinierte ihn.
Es war ein sehr dekoratives Stück, dem man im Haus einen Ehrenplatz zuteilen sollte, und das würde Mr. Sim wahrscheinlich auch tun.
Der Butler wollte den Verleger aus seinem Arbeitszimmer holen. Er überlegte es sich dann aber anders, trat vorsichtig näher an den Tisch heran und betrachtete die Waffe ganz genau.
Er kam nicht auf den Trick, mit dem es möglich gewesen war, die Waffe an ihm vorbeizuschmuggeln und hier hinzulegen. Auf die Idee, daß schwarze Magie im Spiel sein könnte, kam er schon gar nicht.
Eine innere Unruhe erfaßte ihn, je länger er sich das Schwert ansah. War da nicht ein kaum wahrnehmbares Pulsieren in der Klinge? Befand sich Leben in dieser Waffe?
James schüttelte unwillig den Kopf. Manchmal hatte er schon recht haarsträubende Ideen.
Ein Schwert, das lebt! dachte er. Du solltest dich mal mit einem Psychiater über deinen Geisteszustand unterhalten.
In ihm keimte der Wunsch, die Waffe anzufassen.
Daß er in diesem Fall verloren war, wußte er nicht.
Sein Blick tastete den gerippten Griff ab, der ihm über den Tischrand hinweg einladend entgegenragte. Sollte er es wagen? Warum eigentlich nicht?
Er konnte das Schwert aufnehmen und Mr. Sim bringen. Ja, das wollte er tun. Entschlossen schloß er beide Hände um den Griff.
Damit hatte er sein Leben verwirkt!
***
Leo Sim rang sich schließlich doch dazu durch, Pater Severin anzurufen. Als er den Hörer abhob, drang aus der Halle ein verzweifeltes Stöhnen an sein Ohr.
Irgend etwas ist mit James! durchzuckte es den Verleger, und er ließ den Hörer auf die Gabel zurückfallen.
Das Stöhnen wiederholte sich. Höchst beunruhigt stand Sim auf und eilte um seinen Schreibtisch herum. Er stieß sich an der Kante und verzog schmerzlich das Gesicht, blieb aber nicht stehen, sondern durchmaß den holzgetäfelten Raum mit großen Schritten und erreichte nervös die Tür. Als er sie aufriß, sah er den Butler.
Der Mann war kreidebleich. Er hielt ein Schwert - das Schwert! - mit beiden Händen fest, und Schweiß glänzte auf seinem Gesicht. Er schien sich ungemein anzustrengen. Es schien ihm schwerzufallen, die Waffe zu halten.
»James!« entfuhr es dem Verleger.
»Sir, ich… Das Schwert… Ich kann es kaum noch halten -«
»Dann lassen Sie es doch um Himmels willen los!«
»Das… geht nicht, Sir…«, keuchte James. »Ich bin gezwungen, meine Hände auf dem Griff zu lassen.«
»Gezwungen! Das ist doch Unsinn! Lassen Sie die Waffe los.«
»Das ist mir nicht möglich«, entgegnete James. »Sir, es befindet sich eine unheilvolle Kraft in diesem Schwert. Sie richtet sich gegen mich. Immer mehr… Das Schwert… will… mich… umbringen!«
»Meine Güte, was reden Sie sich denn da ein, James?« Der Verleger wollte dem Butler zu Hilfe eilen, doch als er zum ersten Schritt ansetzte, zuckte die Schwertklinge hoch, und der Butler schrie: »Nein, Sir, bleiben Sie, wo Sie sind, sonst passiert es sofort!«
Leo Sim verzichtete verstört auf den Schritt.
Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. James brauchte Hilfe. Wenn er sich wirklich nicht von der Waffe trennen konnte, schafften sie es bestimmt mit vereinten Kräften.
James hob die Waffe.
»Was haben Sie vor?« wollte Sim wissen.
»Ich tue
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