0940 - Die Zombie-Zeche
es auch, breitbeinig auf der Unterlage stehenzubleiben.
Um seine kleine Insel herum schwappte und klatschte der Schlamm.
Immer wieder überschwemmte er Teile der Insel, und dabei lösten sich die verdammten dämonischen Aale, um sich in den Körper des mit der Peitschte um sich schlagenden Mannes zu verbeißen.
Suko gab nicht auf.
Er traf sie. Aber er traf nicht alle. Sie wurden mehr, sie lösten sich von der Oberfläche. So war er nur eine Frage der Zeit, wann Suko verlieren mußte…
***
Das wußte auch ich!
Trotz der Finsternis war es noch hell genug, um Sukos Kampf verfolgen zu können, denn er fand im Lichtschein unserer beiden kleinen Leuchten statt. Ich hatte sie auf meine Insel gelegt, Suko hatte es ebenfalls getan.
Beide Lichtspeere trafen sich beinahe, wobei sie auf den beiden Plattformen ihre hellen Inseln hinterließen.
Auch mich umgurgelte der Schlamm. Die ersten Aale lösten sich von der Oberfläche. Sie schnellten über den Rand hinweg auf mich zu, aber ich konnte ihnen noch durch Drehungen entwischen.
Sich vorzustellen, daß Wesen, die Millionen von Jahren alt waren, plötzlich wieder erwacht waren, das wollte nicht in meinen Kopf. Welche Möglichkeiten gab es dann, sie zu stoppen?
Ich konnte mich nicht immer auf Sukos Peitsche verlassen und mußte an meine eigenen Waffen denken.
Silberkugeln halfen wohl nicht viel, waren mehr ein Tropfen auf den heißen Stein.
Was blieb mir dann?
Das Kreuz!
Das Zeichen des Sieges über die Macht des Bösen. Nur war mein Kreuz viel, viel später erschaffen worden. Hesekiel hatte es in der babylonischen Gefangenschaft hergestellt.
Die Feinde, mit denen ich zu tun hatte, waren viel älter. Das Kreuz war ihnen nicht bekannt. Es würde als solches keine Wirkung bei ihnen zeigen.
Und doch gab es Hoffnung.
Nicht allein die Formel, mit der ich es aktivieren konnte. Ich hatte schon früher in fast aussichtslosen Situationen gesteckt, und ich war ihnen auch entkommen, denn durch mein Anrufen hatte ich Hilfe von den Wesen erhalten, die auf dem Kreuz ihre Zeichen an den Enden hinterlassen hatten. Sie waren dort eingraviert worden.
Vier Buchstaben.
Die Anfangsbuchstaben der Namen der vier bekanntesten und großartigsten Erzengel.
Michael, Gabriel, Raphael und Uriel!
Ich hatte sie schon gesehen. Ich wußte, daß es sie gab. Sie existierten in Sphären, in die noch kein Mensch hineingelangt war, aber sie hatten die Verbindung zur Welt der Lebenden aufrechterhalten, umgekehrt war dies nicht der Fall.
Die Namen waren für mich wichtig. Auch in diesem Fall waren sie meine Hoffnungsträger, denn sie hatten bereits existiert, als sich die dämonische Kraft auf der Erde ausgebreitet hatte.
Urdämonen, aber noch ältere Erzengel, denn das Licht war vor der Finsternis gewesen, so wie es in der Schöpfungsgeschichte dargestellt worden war.
Ich wußte nicht, was geschah, aber ich wußte, daß etwas geschehen mußte.
Suko konnte nicht bis zur Erschöpfung kämpfen, um schließlich doch besiegt zu werden.
Ebenso erging es mir.
Auch ich war kaum in der Lage, einen Angriff dieser dämonischen Aale zu stoppen, denn sie schleuderten ihre glatten Körper bereits über den Rand der Plattform hinweg, um auf mich zuzuhuschen.
Da rief ich die Namen!
Mit lauter und auch deutlicher Stimme. Ich rief sie hinein in die Finsternis, ich gab meiner Stimme den Klang der Hoffnung. Ich begann mit dem Namen Michael und endete mit Uriel. Ich kniete dabei und hielt das Kreuz fest, das jetzt, wo auch der letzte Name verklungen war, hoffentlich reagierte.
Und meine Hoffnung erfüllte sich!
***
Es war nicht so, als hätte ich es aktiviert. Kein gleißendes Licht, kein helles Strahlen, das mich oder Suko geblendet hätte, aber trotzdem hatte ich nicht umsonst gerufen.
Es gab Licht. Es strahlte von den vier Enden des Kreuzes ab. Ein herrlicher, weicher Schein, der schräg zum Himmel führte. Dabei sahen die weichen Lichtstrahlen wie Bahnen aus, auf denen jeden Augenblick die geheimnisvollen Lichtgestalten der vier Erzengel erschienen, um der Erde einen Besuch abzustatten. Es war einfach wunderbar, ein kleines Wunder, und ich fühlte mich darin wie der Mittelpunkt.
Es war still geworden.
Es sprang kein dämonisch gelenkter Aal mehr aus dieser schlammigen Masse hervor.
Die Ruhe war einmalig, und meine Blicke galten natürlich den Enden der Strahlen. Ich wollte wissen, ob sie selbst erschienen, und ich merkte, wie ich, ohne es so zu wollen, tief durchatmete, denn ich hatte sie
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