Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
leicht verdientes Geld!« flüsterte ihm Kurt zu.
    »Ja, ich weiß«, stöhnte Wilbur. »Aber ich habe auch meine Vorschriften.«
    »Wir sind allein.«
    »Stimmt.«
    »Spring über deinen Schatten - los!«
    »Ich - ich…«
    Kurt Latow ging aufs Ganze. Wenn der Knabe nicht zustimmte, würde er einen anderen Weg finden, um an die Adresse der Frau heranzukommen. Er legte seine Hand auf die Geldnote, um Wilbur zu zeigen, wie entschlossen er war. Dabei zog er auch die Hand zurück, aber dagegen hatte der Mann hinter dem Tresen etwas.
    »Sei doch nicht so hektisch«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Ich muß nachdenken. Schließlich habe ich meine Vorschriften.«
    »Das sagtest du bereits.«
    Wilbur überlegte nicht mehr lange. »Also gut, Kurt. Auch wenn ich dabei ein schlechtes Gewissen habe, ich tue es. Ich tue es dir zuliebe, du bist Stammkunde, und ich habe mich entschlossen, eine Ausnahme zu machen. Bist du nun zufrieden?«
    »Bin ich.« Er hatte die Hand bereits angehoben, und Wilburs Hand schnappte blitzschnell nach der Note. Er ließ sie irgendwo unter dem Tresen verschwinden.
    »Also, wie heißt sie?«
    »Beschreibe sie mir noch mal genau. Ich weiß nicht, wer sich in der Kabine drei aufgehalten hat.«
    Kurt tat es ungern. Er brauchte nicht viel zu sagen. Schon nach wenigen Worten wußte Wilbur Bescheid. »Ja, die ist klasse! Das ist unsere Perle, verstehst du? Sie kommt nur selten, aber wenn sie hier ist, dann macht sie viele nervös.«
    »Ich will den Namen wissen!«
    »Deliah!«
    Latow schluckte. Ein Name, der zu ihr paßte, wie er fand. Der war wie für sie gemacht. Einfach stark. Latow runzelte die Stirn und sagte dann: »Für fünfzig Pfund ist das etwas wenig. Du weißt sicherlich, wo ich sie finden kann.«
    »Sie wohnt im Norden der Stadt.«
    »Das ist nicht weit von hier.«
    »Mit dem Auto nicht.«
    »Die Adresse.«
    Kurt bekam sie. Er schreib sie auf die Rückseite eines Reklamezettels, den er vom Tresen nahm.
    Dann schaute er hoch. »Und das stimmt?« fragte er noch.
    »Sicher.«
    Kurt steckte den Zettel zusammengefaltet ein. »Wenn es nicht stimmt, komme ich zurück. Dann reden wir anders miteinander, Wilbur, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ist schon gut. Es geht alles klar.«
    »Ich hoffe es.« Er nickte dem Mann noch einmal zu, bevor er sich dem Ausgang näherte.
    »Wann kommst du zurück?« rief ihm Wilbur noch nach. »Schließlich will ich wissen, wie es gewesen ist.«
    »Das weiß ich noch nicht.« Er zog die Tür auf, winkte und war verschwunden.
    Um die Baracke herum und auch im übrigen Gelände sah es trübe und novemberlich aus. Die Sichtweite betrug ungefähr siebzig Meter. Seinen Wagen konnte er trotzdem erkennen. Er war nicht mit dem Firmenfahrzeug gekommen, sondern mit dem privaten. Die Tour hatte er an diesem Tag rasch abschließen können.
    Als er hinter dem Steuer saß, fühlte er sich wohler. Sein Plan stand fest. Er würde sie bekommen. Er würde mit dieser Deliah Dinge anstellen, wie er sie sich immer erträumt hatte.
    Aber eins nach dem anderen…
    ***
    Kurt Latow wohnte in einer Bude, die nicht viel kostete und auch dementsprechend aussah. Zwei Zimmer, klein und düster, weil die Fenster auf einen Hinterhof hinwiesen. Die Toilette befand sich auf dem Flur, eine Dusche gab es nicht, natürlich auch keine Badewanne, dafür ein Waschbecken.
    Latow hatte eigentlich nur ein Zimmer richtig eingerichtet. Darin kochte, wohnte und schlief er. Im zweiten Raum stand eigentlich nur ein Schreibtisch mit einem Drehstuhl davor. Der Arbeitsplatz war ziemlich groß, sogar mit Computer. Jeder Außendienstmitarbeiter hatte ein solches Gerät bekommen, damit er schneller und effektiver arbeiten konnte.
    Kurt war in diesen Raum gegangen. Sein Faxgerät hatte keine Botschaft ausgespieen, der Rechner war nicht eingeschaltet.
    Latow saß auf seinem Stuhl und schaute auf das Wasserglas, das zur Hälfte mit Whisky gefüllt war.
    Es war mal bis zum Rand gefüllt gewesen, aber die Hälfte hatte er bereits getrunken, und er spürte in sich die Wärme des Alkohols, aber auch ein anderes Gefühl, als wäre eine Kraft dabei, ihn vom Stuhl wegzutreiben.
    Wenn er das Glas getrunken hatte, war er betrunken, und das wollte er auf keinen Fall werden.
    Latow hatte lange überlegt, ob er es wagen sollte, und er hatte sich nun entschlossen, einen Versuch zu starten, denn diese Deliah hatte auch einen Telefonanschluß. Die Nummer hatte ihm Wilbur aufgeschrieben. Es war ganz leicht. Er brauchte nur die Zahlen zu tippen

Weitere Kostenlose Bücher