0943 - Der KYBSOON-Effekt
Die Lazarette sind überfüllt. Die Ärzte können schließlich nicht ein Viertel der Besatzung betäuben!"
Obwohl Rhodan die Zeit auf den Nägeln brannte, hatte er selbstverständlich angeordnet, ein Planetensystem zu suchen und einen einigermaßen geeigneten Planeten anzufliegen.
„Ich bin sicher, daß die Statistik einmal wieder auf unserer Seite ist", sagte Hamiller im schwachen Versuch, einen Scherz zur Entspannung anzubringen.
„Was heißen soll, daß Sie überzeugt sind, in Kürze einen Landungsplaneten zu finden?"
„Ohne Zweifel."
Rhodan kannte wie jeder andere die Auswirkungen des KybsoonSyndroms. Es war eine sogenannte KannErkrankung. Jetzt, da ein Viertel der BASISBesatzung von der Allergie betroffen war, erinnerte sich der Terraner an die Krankheit. Das Syndrom war nicht sonderlich häufig aufgetreten. Vermutlich nur deswegen, weil die Besatzungen anderer Schiffe in bestimmten Abständen immer wieder Planeten aufgesucht hatten.
Aber es mußte noch andere Komponenten geben, die bisher niemand erforscht hatte. Er jedenfalls war anscheinend immun dagegen.
Er warf einen Blick auf den Monitor über der Schreibtischplatte. Die Signale waren eindeutig. Die BASIS kehrte in diesem Moment in den normalen Weltraum zurück. Wieder dachte er daran, daß die Geräusche eine regelrechte Verwüstung unter den kranken Raumfahrern anrichten mußten.
„Wir müssen diese Zeit ganz einfach opfern!" sagte er nachdenklich. Payne wippte mit dem Sessel.
„Trotzdem dürfen wir keine Minute verschenken. Der Kontakt mit den Kosmokraten ist unser erklärtes Ziel."
„Sie sagen es", meinte Rhodan. „Wir haben keine andere Wahl."
Er lief immerhin Gefahr, daß in der rasend schnell verstreichenden Zeit die Manipulation der Materiequelle bereits stattgefunden hatte. Mit allen Konsequenzen für die Galaxis und darüber hinaus.
„Wir haben tatsächlich keine Wahl. Nachdem wir einen Planeten gefunden haben, ist die BASISMannschaft lebenslang immun gegen die Allergie", bestätigte Hamiller.
Bereits in dem Augenblick, als die Sterne wieder sichtbar wurden, begannen die Ortungssysteme zu arbeiten.
Langsam vergingen Sekunden und Minuten. Die Geräusche wurden leiser und verebbten schließlich.
Rhodan drückte eine Taste und sagte in ein Mikrophon: „Hier Rhodan. Ich bitte, mich sofort zu verständigen, wenn ein brauchbarer Planet gefunden wurde."
„Selbstverständlich", kam die Antwort aus der Ortungszentrale. Sie war mit gesunden Solanern besetzt.
*
Chuck Sarzane wußte, daß sämtliche Säle und Zentralen der Ortungsabteilung besetzt waren. Aber diejenigen Sektoren, in denen versucht wurde, die Kranken aus Gründen der Ablenkung zu beschäftigen, arbeiteten lediglich passiv und fast ausschließlich automatisch. Trotzdem beobachtete er in dem abgedunkelten Raum die Schirme und Testinstrumente.
Mühsam hob er den Arm und flüsterte: „Daniels! Hier...!"
Er deutete auf einen Schirm. Unterhalb des Monitors füllten sich leuchtende Felder lautlos mit Zahlenreihen und Symbolen. Mit tränenden Augen und bohrenden Kopfschmerzen starrten die beiden Männer auf die Anzeige.
Eine Sonne. Nacheinander erschienen die deutlichen Echos von sechs Planeten auf dem Schirm.
Die Distanzortungsantennen schwenkten nacheinander auf die einzelnen Planeten ein. Die Rechner verarbeiteten die hereinströmenden Daten. Der Lärm wurde immer geringer; die „Gesunden" waren sich ihrer Verpflichtung voll bewußt und versuchten, jedes überflüssige Geräusch zu vermeiden.
Nach kurzer Zeit verschwand die Schrift vom Interkom.
Eine neue, aktuelle Mitteilung wurde eingespielt. Der Text lautete: „Soeben hat die Ortung einen geeigneten Planeten gefunden. Die Bezeichnung KurSonnensystem bitten wir als Raumfahrerscherz aufzufassen, ebenso den Kosenamen für den zweiten Planeten. Er lautet bezeichnenderweise Klinik.
Die BASIS fliegt in einen stabilen Orbit um Klinik. Alle, die am KybsoonSyndrom leiden, begeben sich bitte in die Hangars. Es wird laut Alarmplan zur Evakuierung verfahren. Die Beiboote fliegen los, sobald wir den Planeten erreicht haben. Die Kranken in den Bordkliniken und den Lazaretten werden von Robotern und einzelnen Kommandos in die Schiffe gebracht. Es brauchen keine persönlichen Habseligkeiten mitgenommen zu werden.
Richten Sie sich auf eine Wartezeit von etwa achtundvierzig Stunden ein. Während dieser Zeitspanne normalisieren sich sämtliche Erscheinungen wieder."
Auch die hervorbrechenden dritten natürlichen
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