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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beste, was sie machen konnten. Auch mir fielen, obwohl ich es gar nicht wollte, die Augen zu.
    Wachbleiben mußte Suko, und er würde das. Ich wußte es und beneidete ihn auch darum.
    Ich dämmerte vor mich hin, hörte die Geräuschkulisse, bekam auch manchmal das Schaukeln des Wagens mit, spürte ebenfalls den warmen Strom aus den Heizungsdüsen, aber das alles war irgendwie weit weg und nicht richtig nachzuvollziehen.
    Realität und Traum vermischten sich. Ich sah Schatten, wo keine waren. Blasse Gesichter entstanden, fast konturenlose Fratzen, die mich aber angrinsten.
    Vampire entstanden. Schreckliche Gesichter mit langen Zähnen, die sich in meinen Träumen verwandelten und sich verzerrten, als bestünden sie aus Gummi.
    Ich träumte auch von Lucy, denn sie erschien aus diesem Wirrwarr der Fratzen wie das Beispiel einer klassischen Schönheit, die alles Schlechte hinter sich ließ.
    Ich sah ihr Gesicht. Ich sah ihr blondes Haar. Ich sah auch ihr rotes Kleid mit dem weiten Ausschnitt, aus dem die Brüste beinahe hervorquollen, und ich sah dann den mächtigen Schatten hinter ihr. Ein fledermausartiges Untier mit weiten, ledrigen Schwingen oder Flügeln, die es an zwei Seiten einrahmten.
    Das Untier stand hinter ihr wie eine Drohung und ein Beschützer zugleich. Ein Gesicht war für mich nicht zu erkennen, abgesehen von zwei roten Augen, die böse dreinschauten.
    Dann löste sich das Untier in einer Wolke auf und trieb kurzerhand von Lucy weg.
    Es verschwand aus meinem Traum, und ich erwachte mit einem Zusammenzucken, was auch Suko aufgefallen war.
    Er schaute nach links und mich dabei an. »Na, wieder auf dieser Welt, alter Schläfer?«
    »Nicht ganz.« Ich rieb meine Augen und fror trotz der Wärme im Wagen. Ich schaute nach draußen und hatte den Eindruck, die Kälte fühlen zu können.
    Es mochte an der Gegend liegen, die wie erstarrt wirkte. Auf einigen Dächern lag Rauhreif, denn wir passierten soeben eine kleine Ortschaft, die mir schon sehr ländlich aussah, so daß ich den Eindruck bekam, nicht mehr weit vom Ziel entfernt zu sein.
    »Wo befinden wir uns eigentlich?« fragte ich.
    »Im tiefen Wales«, antwortete Suko und setzte den Blinker, weil er eine Tankstelle ansteuerte. Als er neben einer Zapfsäule stoppte, erwachten auch Bill und Marek.
    Selbstbedienung gab es hier nicht. Aus seiner Bude kam der Tankwart. Er zeigte uns ein mürrisches Gesicht, weil er aus der Wärme in die Kälte mußte. Da ich jetzt auch für ein paar Minuten der Kälte ausgesetzt war, zog ich meine Jacke an.
    Der Wind schnitt mir ins Gesicht. Ich ging einige Schritte zur Seite, weil ich mich von dort besser umschauen konnte, und nahm die Einsamkeit der Umgebung auf.
    Meine Blicke glitten über die sanften Hügel hinweg, ich sah die Täler, die riesigen Schüsseln ähnelten. Die dort stehenden Bäume hatten ihr Laub verloren. Sie ragten empor wie winterlich kahle Gespenster.
    Eines hatte sich verändert. Es lag kein Schnee mehr, dafür war der Boden hart gefroren. Der in meinem Blickfeld liegende kleine Teich war sicherlich schon mit einer Eisschicht bedeckt.
    Auch Bill hatte den Wagen verlassen. Mit noch roten Schlafaugen kam er auf mich zu. »Na, auch ein Nickerchen gehalten?«
    Ich stimmte ihm zu.
    Bill rieb seine Hände gegeneinander. »Da kann man Suko nur bewundern, daß er dir die Stange hält.«
    »Er ist hellwach.«
    »Ja, das unterscheidet uns Europäer eben von den Asiaten. Viele von ihnen haben es gelernt, über ihren eigenen Schatten zu springen. Wir lassen uns eben zu sehr hängen.«
    Ich grinste schief. »Wir werden älter.«
    »Auch das, aber nicht so. Fit sind wir ja immer noch.«
    »Und ob.«
    Der Tankwart hatte seine Arbeit beendet. Kassieren würde er in seiner Bude, und Suko folgte ihm in das Blechgebäude hinein. Auch Marek war jetzt ausgestiegen, um sich die Beine zu, vertreten. Dabei schaute er sich interessiert die Gegend an und meinte schließlich: »Wären die Berge höher und die Wälder dunkler, hätten wir uns auch in meiner Heimat befinden können. Die Kälte bin ich gewohnt. Bei uns ist es oft noch schlimmer.«
    »Danke«, sagte ich, »mir reicht das jetzt schon.« Ich hatte den Kragen der Jacke hochgestellt, um die Ohren zu schützen. Die Tür der Baracke öffnete sich mit den schon bekannten Quietschlauten, dann kehrte Suko zurück.
    Er lächelte uns an.
    »Aha, die Langschläfer sind aufgewacht. Das ist auch gut so, denn weit ist es nicht mehr. Nur einige Kilometer noch, dann haben wir Llanfair

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