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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie.
    Der Druck verlagerte sich nach vorn. Sie spürte die Spannung des Geflechts, dann zerrte sie auch die untere Seite los, und plötzlich kippte die Masse der Leiber zusammen mit dem Drahtgeflecht nach vorn, und die Körper klatschten zu Boden, wo sie sich herumkugelten, übereinander fielen, sich gegenseitig schlugen und erst allmählich begriffen, daß es kein Gitter mehr gab, das sie festhielt.
    Sie waren frei.
    Endlich!
    Und tatsächlich war es ihr Anführer, dem dies zuerst klar wurde. Lucy hatte sich wieder zurück auf den Ausgang bewegt. Sie schaute zu, wie der Anführer seine Beine unter dem Druck der anderen Körper wegzog, nach vorn kroch und sich dann aufrichtete. Er hätte es nicht sofort geschafft, weil er noch zu sehr taumelte, aber Lucy Tarlington unterstützte ihn dabei und hielt seine Hände fest.
    Er fiel in ihre Arme.
    Lucy streichelte ihn. Sie bemerkte das Zucken. Es beschränkte sich nicht nur auf seinen Körper, sondern hatte auch sein Gesicht erfaßt, besonders die Mundgegend, aber das Beißen und das Schlagen der Zähne in das Fleisch der Menschen würde er sich noch verkneifen müssen.
    Lucy dachte an seinen Namen. Er hieß Simescu, und es interessierte sie, ob er darauf noch hörte.
    Zunächst aber stemmte sie ihn zurück. Er lief auch nach hinten als torkelnde, Arme und Beine ungleichmäßig bewegende Gestalt, und er wurde diesmal von seinen Artgenossen abgestützt, die bereits über das schief hängende Gitter ins Freie gekrochen waren.
    Auch Lucy blieb nicht mehr länger in der Dunkelheit des Hügels zurück. Sie trat hinaus ins Freie und hinein in einen schattigen, von grauer Düsternis erfüllten Dom, in dem keine Säulen standen, sondern kleine, kahle Bäume, die erst wieder nach dem Winter erwachen würden.
    Sie spürte den Wind, der ihr nichts ausmachte. Sie hörte das Rascheln der froststarren Blätter, wenn der Wind mit ihnen spielte und sie über das andere Laub schob. Und sie hörte das Brechen der trockenen Büsche hinter sich, drehte sich um und sah, daß die Masse der Vampire dabei war, das unterirdische Gefängnis zu verlassen.
    Simescu kam als erster. Noch war er ein auf allen vieren kriechender Schatten mit bleichem Gesicht und dunklen Augen, in dem die wahnsinnige Gier nach Blut stand…
    ***
    »Darauf müssen wir einen trinken!« sagte der Mann und verteilte die Gläser auf dem Tisch, den wir umsaßen. In der Mitte stand eine Literflasche mit bestem Whisky, selbstgebrannt, wie der Mann uns versichert hatte.
    Der Mann war groß, breit in den Schultern, sein Haar zeigte eine braune Farbe, die sich auch in seinem Vollbart fortsetzte. Seine Nase saß etwas schief und schien irgendwann einmal gebrochen worden zu sein, aber das störte nicht den sympathischen Eindruck, den der Mann auf uns machte.
    »Ja«, wiederholte er, »darauf müssen wir einen nehmen. Meine Güte, wenn ich das meiner Frau erzähle, die gleich zurückkommen wird, die wird es kaum fassen.«
    »Es ist auch beinahe unmöglich, Mr. Tarlington«, sagte ich.
    »Genau, unmöglich.« Bevor er einschenkte, schüttelte er den Kopf, und ich dachte daran, wie wir zu ihm gefunden hatten.
    Wir waren in den kleinen Ort hineingefahren und hatten uns schon vorher überlegt, daß es die Familie Tarlington möglicherweise noch gab. Lucy war damals ja nicht allein gewesen. Sie hatte Eltern und Verwandte gehabt, und in den einsamen Dörfern war es zumeist so, daß sich die Generationen über Jahrhunderte hinweg hielten, denn viele waren miteinander verwandt und verschwägert.
    Wir hatten uns bei einer Frau erkundigt, die wir vor ihrem Geschäft getroffen hatten, in dem es alles zu kaufen gab, was man irgendwann benötigte. Von der Rolle Nähgarn, dem Kochtopf und Werkzeug bis hin zu den wichtigsten Lebensmitteln.
    »Tarlington?« hatte die Frau gefragt.
    »Ja.«
    »Welchen?«
    »Gibt es mehrere?«
    »Eine Familie.«
    »Dann den wichtigsten.«
    Bill hatte mit ihr gesprochen gehabt, und so wußten wir, daß Jack Tarlington in diesem Dorf der Bürgermeister und Hilfspolizist war. Er jedenfalls hatte das Sagen und auch die Arbeit, wenn es um verwaltungstechnische Belange ging, vor allen Dingen bei Auseinandersetzungen mit der Kreisstadt und den übrigen Behörden.
    Für uns spielte es keine Rolle. Wir waren froh, gerade ihn gefunden zu haben und in seinem Haus in der Ortsmitte zu sitzen, in einer großen Wohnküche mit Kamin, in dem sich die Flammen knisternd in die Holzscheite hineinfraßen.
    Wir hatten ihm mit wenigen Worten

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