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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wir sind zusammen aufgewachsen. Ihn zog es dann weg.«
    »Er lebt nicht mehr.«
    Jack starrte Bill beinahe böse an. »Wieso? Wieso lebt er nicht mehr. Er war doch nicht alt.«
    »Man brachte ihn um.«
    Tarlington stieß die Luft pfeifend aus. »War es Lucy?«
    »Nein, aber einer ihrer Helfer, der festgenommen werden konnte. Sie sehen also, Mr. Tarlington, daß wir wirklich nicht zum Spaß hier sind. Und sie sollten uns unterstützen,«
    Er nickte vor sich hin. »Ja, allmählich glaube ich es auch, aber ich möchte noch mal auf Lucy zurückkommen. Allerdings nicht auf die Lucy, um die es Ihnen geht.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist eine andere Lucy, ein Kind, zehn Jahre alt. Sie heißt Lucy. Tarlington und ist meine Tochter, verdammt!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch und beugte seinen Oberkörper so weit vor, als wollte er ihn ebenfalls über die Platte legen.
    »Wo ist sie denn jetzt?« fragte ich.
    »Nicht hier!« flüsterte der Mann.
    »Sondern?«
    Jack Tarlington wollte eine Antwort geben, aber er kam nicht dazu, denn wir alle hörten das Geräusch an der Haustür…
    ***
    Sie kamen, und sie kamen der Reihe nach!
    Jeder Blutsauger hatte seine Höhle verlassen. Er kroch über den harten, frostkalten Boden auf das Gebüsch zu, das den Eingang verdeckte, aber jeder Blutsauger wußte auch, wie er seine Arme zu gebrauchen hatte, und mit den Händen schufen sich die Vampire die Lücken, die sie brauchten, um freizukommen.
    Simescu hatte sich bereits erhoben. Er stand neben Lucy Tarlington und glotzte ins Leere, wobei er seinen Mund bewegte, ihn mal öffnete, dann wieder schloß und immer mit der Zunge spielte, die aus dem Spalt hervorhuschte, um dann mit klatschenden Geräuschen wieder in der Mundhöhle zu verschwinden.
    Lucy war sehr zufrieden, und sie kam auch mit der Dunkelheit zurecht. Selbst der Mond war hinter dem dicken Gebräu aus Wolken verschwunden, und die langen Schatten der Dunkelheit machten aus dem lichten Wald auf der Hügelkuppe eine gespenstische Bühne.
    Llanfair lag in der Nähe. Die Gruppe der Blutsauger mußte nur über die Seite des Hügels laufen und würde die ersten Lichter schon sehen können, wenn die Bäume hinter ihnen lagen. Dann gab es nichts, was ihren Blick noch hätte stören können.
    Lucy wartete, bis auch der letzte Vampir die Höhle verlassen hatte. Es war ein kleiner Mensch gewesen, und so klein war er auch geblieben. Es waren ihm auch keine Haare gewachsen, und sein kahler Kopf schimmerte wie eine dunkle Halbkugel aus Metall, aber aus seinem breiten Maul wuchsen scharfe Zähne hervor, die bereit waren, sich in menschliche Hälse zu schlagen.
    Der glatzköpfige Untote trug einen Mantel, der ihm zu lang war und hinter ihm herschleifte, als er zu den anderen torkelte. Er hielt sich nur mit Mühe auf den Beinen, das aber würde nach dem ersten Trank vergessen sein, davon ging Lucy aus.
    Keiner kroch mehr aus der Höhle. Sie waren jetzt alle befreit. Für einen Moment kam sie sich vor wie in Rumänien, denn dort hatte sie eine ähnliche Situation erlebt. Da war sie auch von den Blutsaugern umringt gewesen und hatte sie geführt.
    Sie sprach ihre Brut an. »Mich hat man damals die blutige Lucy genannt. Ich will heute, daß ihr mir helft, diesem Namen wieder eine neue Ehre zu geben. Der Ort liegt vor uns. Die Menschen warten dort. Geht hin, packt sie euch und trinkt ihr Blut!«
    Sie hatte schreien wollen, aber ihre Stimme war auf halbem Weg unterbrochen worden, und deshalb hatten die letzten Worte so erstickt geklungen. Und auch Lucy spürte, daß es in ihrem Innern kochte. Sie brauchte den Trank, sie brauchte das Blut, unbedingt, immer und immer wieder…
    ***
    Wir, die Gäste, hatten eine Weile unbeweglich auf unseren Stühlen gesessen, um den Geräuschen zu lauschen, aber Jack Tarlington hatte sich sehr bald entspannt, winkte ab und sagte: »Es ist nur meine Frau Donna, die zurückkehrt. Sie entschuldigen mich für einen Moment. Ich möchte sie auf den Besuch vorbereiten.«
    »Natürlich«, sagte ich.
    Tarlington verließ die Küche, und wir blieben nicht eben fröhlich zurück. Keiner von uns gehörte zu den Panikmachern, aber wir mußten in diesem Ort mit allem rechnen, das stand fest. Mit jeder Minute, die verging, konnte die unheimliche Gefahr ihren Ring enger um Llanfair ziehen, und das war verdammt gefährlich.
    Vom Flur her hörten wir die Stimmen der Tarlingtons. Er redete leise, aber intensiv auf seine Frau ein, nur hin und wieder von einem erstaunten Ausdruck

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