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0944 - Planet der Puppen

Titel: 0944 - Planet der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewöhnt, daß er es vermißt hätte, wenn es verschwunden wäre?
    Die Puppe schien ihn zu beobachten. Wahrscheinlich überlegte sie, was sein seltsames Gehabe zu bedeuten hatte.
    Alaska spürte, daß seine Knie zitterten. Er konnte einfach nicht begreifen, daß ausgerechnet diese Puppe dem Cappinfragment standhielt.
    „Fremder", sagte die Puppe in der Sprache der Mächtigen, und Alaskas Translator übersetzte getreulich jedes Wort in Interkosmo. „Es wäre klug von dir, dich jetzt zu ergeben."
    Seinem Instinkt gehorchend, drehte Alaska sich langsam um. Sein Blick wurde starr, als er am anderen Ende der Straße zahllose Puppen sah, eine Mauer aus Puppen, die langsam näher rückten.
    Alaska hob seinen Impulsstrahler.
    „Sie sollen anhalten!" schrie er und feuerte einen Warnschuß über die Köpfe der Puppen hinweg ab.
    Was er nicht erhofft hatte, geschah: Die Mauer kam zum Stillstand, eine Phalanx von zwergenhaften Körpern.
    Der Transmittergeschädigte zielte nun auf die Puppe vor sich.
    „Und du!" befahl er. „Geh mir aus dem Weg!"
    Das Ding stieß ein glucksendes Geräusch aus, es hörte sich an wie ironisches Lachen.
     
    *
     
    Alaska schoß. Der Strahl zischte dicht an der Puppe vorbei und riß sie von den Beinen. Sie stürzte und rollte am Boden hin und her, als sei sie verletzt und empfände Schmerzen. Alaska wußte jedoch, daß er sie nicht getroffen hatte. Ein Blick zeigte ihm, daß die Puppen am anderen Ende der Straße sich wieder bewegten, langsam, aber unaufhaltsam. Alaska warf sich herum und rannte los. Mit einem Sprung setzte er über die am Boden liegende Puppe hinweg.
    Seine Füße fanden keinen Widerstand. Er spürte, daß der Boden unter ihm nachgab.
    Eine Falle! durchzuckte es ihn. Sie haben mich erwischt!
    Er schien endlos zu stürzen und wappnete sich gegen einen Aufprall, der womöglich tödlich sein würde. Hastig tastete er nach dem Schaltelement seines Gürtels, um den Antigravprojektor einzuschalten. In diesem Augenblick sank er in eine weiche Masse am Boden der Grube. Seine Erleichterung war nur von kurzer Dauer, denn er spürte, wie die Substanz, in der er gelandet war, ihn wie zäher Schleim einzuhüllen begann. Es war, als sei er in einen riesigen Topf voll Sirup gestürzt. Er war nicht in der Lage, seine Arme und Beine zu bewegen, denn er steckte bis zu den Schultern in diesem Zeug, das ihn nicht losließ. Seine Waffen und seine Ausrüstung nutzten ihm nichts, denn er konnte sie nicht einsetzen.
    Sarkastisch dachte er daran, wie einfach doch die Mittel waren, mit denen man einen perfekt ausgerüsteten terranischen Raumfahrer überwältigen konnte vor allem dann, wenn er sich so leicht übertölpeln ließ, wie das bei Alaska Saedelaere der Fall gewesen war. Aber es hatte keinen Sinn, die eigene Nachlässigkeit zu bedauern, nun kam es darauf an, mit der neuen Situation fertig zu werden.
    Alaska hob den Kopf. Weit über sich sah er die Grubenöffnung wie einen kreisrunden Ausschnitt. Die Puppe, die ihn in die Falle gelockt hatte, beugte sich jetzt über den Grubenrand und blickte auf Alaska herab. Ihr Gesicht schien zu einer wilden Grimasse des Triumphs verzerrt zu sein. Gleich darauf erschienen noch weitere Puppen, und bald darauf sah Alaska in Dutzende von ausdruckslosen Gesichtern.
    „Ihr kleinen Bestien!" keuchte er. „Denkt nur nicht, daß ihr mich schon besiegt habt."
    „Wir werden dich später hier herausholen", verkündete eine der Puppen. „Dann bringen wir dich in ein eigens für diesen Zweck vorbereitetes Gefängnis."
    Seine einzige Chance, dachte Alaska Saedelaere, war jetzt Ganerc-Callibso.
     
    *
     
    Schon wenige Minuten später begriff Alaska, warum die Puppen mit seinem Abtransport noch zögerten. Die Substanz, in der er festsaß, begann allmählich zu erstarren und bildete eine meterdicke Schicht um seinen Körper. Es war eine einfache, aber überaus effektvolle Fessel, aus der es kein Entkommen gab. Alaska hatte inzwischen bemerkt, daß vom Boden der Grube zahlreiche Stricke nach oben führten. Er ahnte, daß sie unter dem Klotz, in dem er steckte, verknotet waren. Auf diese Weise würde es für seine Gegner kein Problem sein, ihn aus der Grube zu ziehen und wegzuschaffen. Das Cappinfragment in seinem Gesicht bebte und zitterte, aber es strahlte nicht stärker als gewöhnlich. Gegen die Puppen hatte es sich als eine stumpfe Waffe erwiesen. So bedauerlich dies war, es besaß auch einen tröstlichen Aspekt: Es gab belebte Dinge, die beim Anblick des

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